Mit dem Verteilen von Geschenken hatte sich die Mannschaft der TSV Burgdorf am Dienstagabend zurückgehalten. Der Dritte der Fußball-Bezirksoberliga hatte sich beim 0:5 im Testspiel gegen den Bundesligisten Hannover 96 sehr achtbar aus der Affäre gezogen und eine gute Leistung gezeigt. Im Gegensatz zur Mannschaft von Trainer Ulrich Pigulla war der Vorstand der TSV etwas mehr in Geberlaune. Nach dem Schlusspfiff überreichte der Vorsitzende der Fußballsparte, Hans-Jürgen Engelbrecht, 96-Klubchef Martin Kind einen Wimpel der „Roten“ aus dem Jahr 1926. Ein Geschenk mit viel Vergangenheit – und einer spannenden Geschichte.

81 Jahre ist es her, als sich eine Delegation von Hannover 96 zu Pfingsten auf den Weg zur Fahnenweihe nach Burgdorf machte und den Wimpel übergab. Ein paar Jahre später verschwand das schwarz-weiß-grüne Banner und kam erst vor Kurzem wieder zum Vorschein. Der mittlerweile verstorbene Karl Westphal fand den Wimpel auf dem Dachboden seiner Eltern. „Unser ehemalige Torwart der 1. Herren hat uns erzählt, dass seine Eltern ihn dort vor den Nationalsozialisten und der englischen Besatzungsmacht versteckt hatten“, sagt Victor Ky von der TSV Burgdorf: „Er hat uns das Banner übergeben, und wir haben uns überlegt, dass das doch ein schönes Geschenk für ein 96-Museum wäre.“ Das gibt es zwar noch nicht, aber vielleicht wird ja zumindest bald ein Bild des Wimpels im „Online-Museum“ des Bundesligisten auf der Internetseite der „Roten“ zu sehen sein. In dem geplanten Bereich „Historie und Erinnerungsstücke der Klubgeschichte“ will der Bundesligist seinen Fans fußballerische Andenken aus der Vergangenheit virtuell präsentieren.
Bis dahin nimmt Kind das gute Stück aus Burgdorf erst einmal in Verwahrung. „Das ist eine schöne Geschichte und eine ganz tolle Idee. So etwas ist bei 96 nämlich nicht mehr vorhanden“, sagte der Klubchef. pur

Rarität kehrt zurück:
Hans-Jürgen Engelbrecht, Vorsitzender der Fußballsparte der TSV Burdorf (rechts), überreicht 96-Klubchef Martin Kind einen lange verschollenen Vereinswimpel der „Roten“ aus dem Jahr 1926. Plümer