NIEMALSALLEIN

 

So motivierend war noch keine 96-Busfahrt. Auf der Strecke vom Hotel zum Stadion zeigte der Trainer eine DVD. „Mit den schönsten Toren“, erklärte Dieter Hecking. Man könnte jetzt anmerken – gut, dass die Busfahrt so kurz war vom Pelikan-Viertel zum Maschsee, denn so viele schöne Tore hat 96 ja nicht geschossen. Aber egal, die Idee kam an. „Das motiviert schon“, bestätigt Christian Schulz.

Und so traf ein scharf gemachtes 96-Team auf eine Mannschaft, die spielte wie – typisch Leverkusen. An guten Tagen zeigt Bayer wunderbaren Fußball, wie vor zwei Wochen beim 4:1 in Hoffenheim. Aber „immer wenn es nicht so läuft, wehren wir uns zu wenig“, beschrieb René Adler das Bayer-Phlegma-Phänomen.

Dass der Nationaltorwart dafür von Sportchef Rudi Völler abgewatscht wurde, ist eine andere Geschichte, die Sie auf der nächsten Seite lesen können.

Adler erklärte so richtig die blutleere Bayer-Leistung. Wahrscheinlich verloren die Schönwetter-Fußballer auch schon jede Angriffslust, als sie die Matschwiese betraten, die wohl mal ein Rasen gewesen sein muss. „Wir sind da doch gut klargekommen“, lächelte Hecking. Schlau von 96, den Rasen nicht auszutauschen – gegen spielerisch bessere Teams kann man sich so einen Vorteil erkämpfen.

Die 96-Spieler ackerten leidenschaftlich, zerstörten zielstrebig, doch auch „fußballerisch waren Glanzlichter dabei“, meint Hecking.

Nur durch Arturo Vidal (79., 83.) und einen Kopfball von Stefan Kießling (84.) kam der Sieg in Gefahr.

Mit 96-Mathematik erläuterte der Trainer, wie die Wurzel allen Übels – die vielen Gegentore – beseitigt wurde. „Kompliment an mein defensives Quadrat im Zentrum.“ Die Rechnung ging auf, die Null stand: Die Innenverteidiger (Schulz und Frank Fahrenhorst) x die defensiven Mittelfeldspieler (Leon Andreasen und Hanno Balitsch) = null. „Die vier waren der Schlüssel zum Sieg“, lobte Hecking.

In der Krise konnte Hecking aber auch auf seinen Wegbegleiter Jan Schlaudraff zählen. Das Siegtor von Arnold Bruggink (33.) gehörte zu 99 Prozent Schlaudraff. Der Stürmer war an jeder gefährlichen Aktion beteiligt.

Für Hecking ist durch den heftig beklatschten Erfolg die größte Gefahr vorbei, Leverkusen war nicht sein letztes Heimspiel. Es sind aber weiter nur vier Punkte zum Relegationsabstiegsplatz, und zum zweiten Mal kamen nur gut 32 000 Fans. „Ich hoffe, dass die 18 000, die nicht da waren, dies bereuen werden“, meint Martin Kind. Vielleicht sollte der 96-Chef mal über Motivations-DVDs für Fans nachdenken.

VON ANDREAS WILLEKE

 

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