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Hannover 96 kommt bei der Managersuche nur langsam voran/ Bobic wird Sportdirektor in Bulgarien

 

Ein Ende bei der Suche nach einem neuen Sportdirektor ist bei Hannover 96 nicht abzusehen – manches erledigt sich in diesem Zusammenhang aber auch im Selbstlauf, ohne dass überhaupt erst Fragen gestellt werden. Gestern etwa wurde bekannt, dass Fredi Bobic, einst erfolgreicher Stürmer der „Roten“ und seit geraumer Zeit als Kolumnist der „Neuen Presse“ bei 96 immer noch regelmäßig am Ball, Manager geworden ist. Zwar nicht in Hannover, aber bei einem anderen Fußball-Erstligisten: Tschernomorez Burgas, derzeit Tabellenneunter in Bulgarien. Der Vertrag als Geschäftsführer für Sport und Marketing gilt bis 2014 – für einen absoluten Neueinsteiger beachtlich und wohl auch dadurch beeinflusst, dass in Burgas seit vier Monaten ein gewisser Krassimir Balakov Trainer ist, mit dem Bobic einst in Stuttgart seine wohl beste Zeit hatte.

Von dieser Nachricht wurde auch Martin Kind überrascht. „Das ist ja unglaublich“, lautete die erste Reaktion des 96-Klubchefs. Den gleichen Posten in Hannover auszuüben, das hatte Kind seinem früheren Angestellten nicht zugetraut – ungeachtet dessen, dass der Name Bobic als möglicher Nachfolger von Christian Hochstätter immer wieder ins Gespräch gebracht worden war. „Wir haben bei ihm nie vorgefühlt“, sagt der 64-Jährige.

Das soll jetzt bei anderen geschehen. Kind spricht von „drei bis fünf Kandidaten“, mit denen in der kommenden Woche Gesprächstermine vereinbart werden sollen. Das ist quasi der Bodensatz nach der Durchsicht von mehr als 50 Bewerbungen, die seit der Demission Hochstätters auf Kinds Schreibtisch gelandet sind. Im Netz hängen bleiben soll nach den Auswahlkriterien derjenige mit dem besten Branchenmix aus sportlicher und wirtschaftlicher Kompetenz. Erwiesene Kenntnisse des Fußballmarktes, kaufmännisches Wissen, organisatorische Fähigkeiten und nicht zuletzt Ahnung vom Vertragsmanagement – so lauten die grundsätzlichen Anforderungen an den Neuen. Mit anderen Worten: Es kann von Vorteil sein, erfolgreicher Fußballprofi gewesen zu sein, doch das allein reicht bei Weitem nicht.

Die Managersuche bei 96 ist derzeit noch Sekretärinnen- statt Chefsache: Telefonnummer wählen und ein Treffen vereinbaren. Kind tritt wahrscheinlich erst nach Ostern selbst auf den Plan, wenn es in den Gesprächen zur Sache geht. Die Gefahr, dass durch die anhaltende Vakanz weiterer Vorlauf für die kommende Saison verloren geht, sieht der 96-Klubchef nicht. „Wenn es jetzt zum Beispiel die Notwendigkeit gäbe, mit Spielern zu sprechen, an denen wir Interesse haben, dann würden wir das tun“, sagt Kind. „Es bleibt nichts liegen, nur weil kein Sportdirektor da ist.“ Deshalb gebe es bei der Suche auch keinen Grund zur Eile.

Der 64-Jährige räumt allerdings ein, dass die Gesamtsituation so verzwickt ist wie zuletzt in der ersten Saison nach dem Wiederaufstieg. Die Hoffnung auf den Klassenerhalt gründet sich derzeit mehr auf guten Glauben als ein solides Punktepolster. Für den neuen Manager hat dies zur Folge, dass er auch einen Vertrag für die 2. Liga akzeptieren muss. Für den Fall des Falles setzt Kind voraus, „dass er dann den Neuaufbau mitbegleitet“.

Trotz der fehlenden Planungssicherheit und der ungeklärten Managerfrage will Kind mit Trainer Dieter Hecking und Chefscout Peter Braund nächste Woche grundsätzliche Fragen diskutieren. Dann soll endlich auch über die sieben Profis gesprochen werden, deren Verträge im Juni auslaufen. Bei allen Fragezeichen hat Kind den Eindruck, „dass diese Spieler fast durchweg bleiben wollen“.

Doch vom Wollen allein hängen in Hannover nicht alle Zukunftsfragen ab. Das musste jetzt auch Thomas Eichin erfahren: Via „Sport Bild“ hat der Eishockey-Manager der Kölner Haie und frühere Gladbacher Profi seinen Wunsch verkündet, in die Bundesliga zurückzukehren. Sein Pech: Bei 96 steht er nicht auf der Liste; es gibt weder eine Bewerbung noch Kontakte. Auf einen Anruf aus Großburgwedel braucht er folglich nicht zu hoffen.

VON NORBERT FETTBACK

 

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