NIEMALSALLEIN

 

Eigentlich gut für 96, wenn man merkt – der Klub berührt die Menschen. Aber mit der neuen Preispolitik bewegt 96 die Menschen nur noch dazu, ihren Ärger loszuwerden. Nach einer miesen Saison, in der sich bereits viel Unmut über Trainer und Mannschaft aufgestaut hat, die Tickets teilweise drastisch zu verteuern – das war dann doch zu viel. 96 macht die Fans nur noch wütend – die Preiserhöhungen lösten eine riesige Protestwelle aus.

Gestern hatten wir die neuen Ticketpreise vorgestellt, heute dokumentieren wir die Reaktionen. Auf dieser und der nächsten Seite. Und wir haben natürlich beim 96-Chef nachgefragt.

Auch Martin Kind spürt, dass 96 Fehler gemacht hat. „Tut mir leid“, sagt Kind, „vor allem die deutlichen Erhöhungen für Kinder und Jugendliche sind zugegebenermaßen schwierig.“ Kind schließt nicht aus, dass 96 noch mal über diesen Teilbereich der Erhöhung nachdenkt. „Über einzelne Dinge kann man diskutieren.“ Nimmt 96 vielleicht doch die eine oder andere Erhöhung zurück?

Vor allem ermäßigte Karten verteuern sich überdurchschnittlich. „Das Spannungsfeld ist klar“, gibt Kind zu. Ähnlich gingen die Scorpions bei den Eishockey-Play-offs in der TUI-Arena vor. Das Kontingent der ermäßigten Tickets wurde verringert, die Kinder in den Oberrang abgeschoben. Das fatale Signal – den Schwachen, die sich vielleicht nicht so wehren können, nimmt man am meisten. Dies führt letztlich dazu, dass man den Ruf ruiniert. Die Scorpions haben das schon geschafft und ihre Play-offs in halb leerer Halle gespielt. 96 muss einen massiven Rückgang beim Dauerkartenverkauf fürchten.

Aber der 96-Boss verteidigt auch den Griff in die Taschen der Fans. 96 müsse „dramatische Kostenerhöhungen verkraften“. So steigen die Abgaben an den Großraumverband laut Kind „um 60 bis 70 Prozent“. Die Eintrittskarten gelten ja weiter als Öffi-Fahrkarte. „Der Strom in der Arena, der Sicherheitsdienst, alles wird teurer“, klagt Kind, „und wir sollen ja auch wettbewerbsfähig bleiben.“

„Außerdem haben wir drei Jahre nicht erhöht, und die neuen Preise werden mindestens drei Jahre stabil bleiben“, verspricht Kind. Der 96-Boss sagt auch zu, dass die Einnahmen nicht in teuren Transfers verschleudert werden. „Wir haben in den letzten Jahren Namen gekauft, das machen wir künftig nicht mehr.“ 96 werde „zu einer Kostendisziplin in allen Bereichen kommen“.

Die Fans wird das alles nicht beruhigen. Beim Spiel am Sonnabend gegen Frankfurt wird die Protestwelle in die Arena schwappen.

VON ANDREAS WILLEKE

 

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