NIEMALSALLEIN

 

"Es war doch etwas viel", sagt Andreas Bergmann. Er wirkte müde. Verständlich nach dem Trubel um sein Bundesliga-Debüt und dem 2:0 von 96 in Nürnberg. In seiner Wohnung in Hamburg-Eppendorf wartete Bergmann gestern auf seine Lebensgefährtin, die eine kleine Tochter hat. Sie kam am Abend erst aus Schweden zurück – und wusste noch gar nicht, dass aus dem Nachwuchs-Fußball-Lehrer über Sonnabend ein Trainerstar geworden war.

Trifft sie nach dem Rummel denselben Mann wieder wie vor ihrer Abreise? "Aber ganz sicher, und zwar eins zu eins", verspricht Bergmann. Seit vergangenen Donnerstag ist Bergmann Bundesliga-Trainer. Gewinnt 96 mit ihm in vier Tagen gegen Hoffenheim, wird er es vielleicht bleiben. Das private Glück pflegt er weiter in Eppendorf, in Hannover wohnt er in einem Appartement im Zoo-Viertel. Gelegentlich besucht er seine Heimatgemeinde Steinfeld im niedersächsischen Landkreis Vechta. Im Zentrum des deutschen Reitsports, wo die Familie Schockemöhle herkommt, wuchs Bergmann mit vier Geschwistern auf. "Unter einfachen Verhältnissen, ich hatte tolle Eltern und eine tolle Kindheit", sagt er. Der 50-Jährige hat keine eigenen Kinder, aber dafür 13 Nichten und Neffen. "Von 22 bis zum kleinen Hosenscheißer." Familie und Freunde sind ihm wichtig. "Ich genieße gern den Moment mit der Partnerin oder Freunden beim Essen und/ oder beim guten Wein", erzählt er. "Ich will mich im Hier und Jetzt wohlfühlen."

Heute will er sich in der AWD-Arena die erfolgreichste Rockband der letzten Jahre ansehen, Coldplay: "Tolle Band." Er verehrt Neil Young und geht überhaupt gern auf Konzerte. "Gern auch auf kleinere." So kommt man mit ihm ins Gespräch: über Rock, Ska-Musik den jungen Bruce Springsteen und Crowded House. Er sieht sich als politischen Menschen: "Mir sind die Dinge nicht egal." Das Anti-Nazi-T-Shirt aus der St.-Pauli-Zeit (2001 bis 2006) besitzt er noch immer: "Die Sache lag mir am Herzen. Laut gegen Nazis, das spricht mir aus der Seele." Die Seele füttert er mit Büchern. "Ich lese schwierige und klassische Sachen, aber auch Krimis. Wenn ich wenig Zeit zum Lesen habe, habe ich Hörbücher im Auto." Das Buch des Schauspielers Michael Degen ("Mein heiliges Land") beeindruckte ihn. "Ich lese gern Geschichten von Menschen in Extremsituation." Das passt prima zur Geschichte des Jugendtrainers Bergmann, der mit 50 noch einmal ganz oben anklopft.

 

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