NIEMALSALLEIN

 

VON ANDREAS WILLEKE UND THORSTEN LANGENBAHN HANNOVER.

Wenn Andreas Bergmann heute seine Ansprache an die Mannschaft hält, muss er einem Spieler nicht viel über Gladbach erklären. Jan Schlaudraff hat guten Grund, richtig Gas zu geben – er hatte mit Trainer Michael Frontzeck schon mal Riesenärger. Es war im Mai 2007, Aachen kämpfte gegen den Abstieg. Vor der wichtigen Partie in Frankfurt suspendierte Frontzeck die Spieler Schlaudraff und Sascha Dum. „Ich habe bei beiden nicht das Gefühl, dass sie hundertprozentig bei der Sache sind“, sagte Frontzeck damals, „aber wir brauchen Kerle, die sich der schwierigen Situation stellen und entsprechend auftreten.“

Schlaudraffs Wechsel zu den Bayern stand da bereits fest. Er wurde damit in die Schublade gesteckt, aus der er nie wieder herauskam: Schlaffi Schlaudraff, das ist der Profi, der nur für sich spielt und nicht an die Mannschaft denkt. Genau dieser Vorwurf wurde Schlaudraff auch bei 96 gemacht. Genützt hat der Verzicht auf den besten Spieler damals übrigens nichts, Aachen stieg ab. Mithin wars ein klassisches Eigentor. Aus heutiger Sicht kurios, dass Jörg Schmadtke die Entscheidung damals mittrug. Schmadtke war Mister Alemannia. Er hatte Frontzeck auch gegen alle Widerstände als Trainer durchgesetzt. Noch heute versteht man sich blendend. Weihnachten treffen sich die Ehepaare Frontzeck und Schmadtke wieder zum traditionellen Essen.

Nun ist Frontzeck Trainer in Gladbach, und vor dem Spiel heute gegen 96 sagt er über Schlaudraff zumindest vordergründig Nettes. „Der Jan ist immer in der Lage, Spiele zu entscheiden, das ist seine besondere Qualität.“ Und weiter: „Ich wünsche ihm, weil er wirklich ein begnadeter Fußballer ist, dass er mal über längere Zeit gesund bleibt und kontinuierlich spielen kann. Dann wird er 96 sicher weiterhelfen.“ Das ist ja genau Schlaudraffs zweites Problem. „Es geht darum, nachhaltig zu zeigen, dass er fit ist“, wünscht sich 96-Chef Martin Kind.

Nur 13 Minuten gegen Leverkusen, heute dürfte Schlaudraff schon früher als Joker kommen. „In Gladbach müssen wir wieder wie gegen Leverkusen gut stehen, unsere Chancen in der Offensive suchen, um dort zu punkten, möglichst dreifach“, sagte der Stürmer. Vielleicht erweist sich Schlaudraff ja als ganzer Kerl – und schickt mit dem Siegtor einen schönen Gruß an Frontzeck.

 

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