NIEMALSALLEIN

Kein Tag ohne Verletztenmeldung beim Fußball-Bundesligisten Hannover 96. Aber diese Nachricht ist der bisher bitterste Rückschlag im Abstiegskampf der "Roten":

 

Mittelfeldspieler Hanno Balitsch muss wegen erneuter Probleme mit einer mehrere Wochen zurückliegenden Knieverletzung mindestens in den Spielen am Sonntag gegen den VfL Wolfsburg und am darauffolgenden Wochenende beim direkten Abstiegskonkurrenten SC Freiburg passen. "Balitsch ist ein kämpferisch sehr starker Spieler und war zuletzt in Dortmund unser Kapitän. Sein Ausfall ist ein harter Rückschlag, aber wir werden ihn kompensieren", sagte 96-Trainer Mirko Slomka, dem es erkennbar schwerfiel, großen Optimismus zu versprühen. Balitschs Knie-Fall: Am Tag vor dem Spiel gegen den 1. FC Nürnberg gab es im Training einen Zusammenprall bei einem Kopfballduell von Hanno Balitsch und Leon Balogun. Ein Stollen – es ist nicht ganz klar, ob von Baloguns oder Balitschs eigenem Fußballschuh – riss eine klaffende Wunde in Haut und Bindegewebe unter der rechten Kniescheibe (die Patellasehne zwischen Kniescheibe und Schienbeinkopf blieb unverletzt). Balitsch verließ damals mit einem gellenden englischen Fluch, zu unfein, um hier wiedergegeben zu werden, den Platz – nicht vor Schmerz, sondern aus Wut über den drohenden Ausfall. Zu dem kam es dann aber zunächst nicht. Balitsch ließ sich gegen den "Club" fitspritzen und trat an. Möglich, dass Prestige dabei eine Rolle spielte, denn es ging gegen Dieter Hecking, mit dem sich der Mittelfeldspieler in dessen Zeit bei den "Roten" längst nicht immer grün war. Das Spiel gegen den "Club" ging verloren – und Balitsch musste erneut zum Doktor, um die zunächst nur notdürftig geflickte Wunde noch einmal richten zu lassen. Nach den Ausfällen gegen 1899 Hoffenheim und Werder Bremen gab Balitsch in Dortmund sein Comeback, und zwar sogar als Kapitän. Nun aber ist laut Slomka "eine Veränderung der Wunde aufgetreten. Sie muss erneut geöffnet werden." Den Eingriff hat Peter Schäferhoff vorgenommen, der nicht nur Teamarzt des 1.FC Köln, sondern zugleich ein bundesweit anerkannter Kniespezialist ist. Slomka hat nicht eben viele Varianten, den Ausfall zu kompensieren. Eine "Doppelsechs" mit Balitsch und Altin Lala, die in den nächsten Wochen zum Standard hätte werden können, fällt nun als Option weg. Gut denkbar ist nun, dass Christian Schulz weiterhin einen Part im Mittelfeld übernehmen muss, obwohl ihn viele 96-Beobachter viel lieber mit der Aufgabe betraut sähen, als Innenverteidiger neben Karim Haggui die Viererkette zu stabilisieren. So es zwar formal für die Position schon Lösungen gibt, ist Balitsch in einem Punkt kaum zu ersetzen: Schon bei seinen früheren Stationen 1. FC Köln und Mainz 05, ganz besonders aber in seinen bald fünf Jahren bei Hannover 96, hat er sich den Ruf als angstfreier und stressresistenter Führungsspieler im Abstiegskampf erarbeitet, auf den sich 96 immer verlassen konnte. Von den bisher 159?Meisterschaftsspielen während seiner Zeit bei 96 hat "Mr. Zuverlässig" Balitsch nur 16 verpasst. Sieben davon waren Gelbsperren (kein dramatischer Wert auf seiner Position), acht wegen Verletzungen oder Krankheit, eines wegen eines Kabinenstreits mit Hecking – aber kein einziges aus Leistungsgründen. Kein anderer aktueller 96er hat eine annähernd ähnliche Bilanz.

 

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