NIEMALSALLEIN

Die etwa 300 Meter von der Kabine in der AWD-Arena bis zum Trainingsplatz auf der Mehrkampfanlage sind Jan Schlaudraff, Mike Hanke und Mikael Forssell in den vergangenen Jahren schon zigmal gegangen. Hin und zurück, oftmals zweimal täglich im 90-Minuten-Rhythmus. Auch gestern Morgen um kurz vor 10 Uhr legte das Trio diese Strecke auf dem Weg zur Arbeit zurück.

 

Was aussah wie Routine zu Wochenbeginn, war für die drei 96-Profis jedoch ein schwerer Gang. Am Wochenende hat Hannover 96 deutlich gemacht, dass der Fußball-Bundesligist mindestens zwei der drei Offensivspieler gerne abgeben würde und sich zurzeit intensiv nach Interessenten umsieht. Bislang noch ohne Erfolg.

An der Reaktion der Aussortierten war gestern Vormittag nicht zu erkennen, wie sehr sie diese Situation belastet. Zusammen bildeten Schlaudraff, Hanke und Forssell beim Trainingsspiel die Offensivabteilung des B-Teams. Zwar schossen die drei den Gegner nicht vom Platz, doch ließ auch keiner den Kopf hängen oder zeigte etwa aus verletzter Eitelkeit weniger Einsatz. Schlaudraff, der von Slomka vor dem Spiel gegen Frankfurt auf die Tribüne verbannt worden war, forderte immer wieder den Ball und versuchte im offensiven Mittelfeld, die Stürmer gut in Szene zu setzen, oder sprintete selbst in den Strafraum. Ungewöhnlich für ihn war einzig die Grätsche, mit der er Manuel Schmiedebach in der letzten Szene des Spiels fair vom Ball trennte. Auch Forssell und Hanke absolvierten ein normales Training, negative Reaktionen auf die Trennungsabsichten des Klubs waren bei beiden nicht zu erkennen.

Nicht zufrieden mit der Trainingseinheit im Allgemeinen war Trainer Slomka. "Wie immer nach einem freien Tag kommt man etwas schleppend in den Rhythmus", sagte der Coach. Mit der Einzelkritik hielt sich Slomka indes gestern bedeckt. Nachdem der 42-Jährige vor dem Spiel gegen Frankfurt die Begründung für den Rauswurf von Schlaudraff aus dem Kader auf der 96-Homepage geliefert hatte („Die Trainingsleistungen gaben Anlass zu einem Gespräch am Mittwoch. Leider ist die gewünschte Reaktion, wie sie etwa bei 'Kocka' (Konstantin Rausch, d. Red.) oder 'Djappi' (Constant Djakpa) erfolgt ist, bei Jan ausgeblieben"), wollte er sich gestern nicht zur Trainingsleistung von Schlaudraff äußern. "Darauf möchte ich nicht eingehen. Über Trainingsleistungen einzelner Spieler spreche ich nicht", sagte der Trainer.

Nicht in der Stimmung, um über ihre Situation zu sprechen, darüber, wie und ob es bei Hannover 96 weitergehen wird, waren gestern Hanke, Forssell und Schlaudraff. Während Forssell und Schlaudraff nach dem Training noch Autogramme schrieben, war Hanke als Erster in der Kabine. Keine Fragen, keine Antworten. Nur 300 schnelle Meter.

 

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