NIEMALSALLEIN

Bis zur 88. Minute lag auch in Meppen ein 3:3 in der Luft, doch dann traf Kevin Behrens für die U23 zum 4:2. Zuvor gelang Neuzugang Deniz Kadah ein lupenreiner Hattrick. Auch die U17 war in der Fremde erfolgreich: bei RasenBallsport Leipzig gewann die Elf von Slaven Skeledzic mit 3:1. Allein die U19 musste eine 1:2-Auswärtsniederlage einstecken, beigebracht vom FC Carl Zeiss Jena.

/ Akademie

 

Eine Serie, die keine wurde
Schon wieder 3:3 - zum Spielverlauf und in die Rubrik "Kuriose Serien im Fußballsport" hätte es ja gepasst, wenn die U23 beim SV Meppen ihr drittes Auswärtsspiel in Folge mit ein und demselben Ergebnis beendet hätte. Und tatsächlich schien auch am vergangenen Sonntag bis kurz vor dem Schlusspfiff alles möglich.

Begonnen hatte das Gastspiel für die "kleinen" Roten mit einem frühen Rückschlag. Bereits in der vierten Spielminute lenkte Defensivmann Jannik Löhden eine Flanke von der linken Seite denkbar unglücklich mit dem Fuß ins eigene Netz - 96 musste bei brütender Hitze schnell einen Gang hochschalten. Mit Erfolg: Neuzugang und Stürmer Deniz Kadah glich zügig aus (13.) und hatte damit nicht genug. Knappe zehn Minuten später fand ihn ein langgespielter Ball, den Kadah technisch ansprechend an- und mitnahm, einen Gegenspieler ausspielte und zum 2:1 einschoss (22.).

Den frühen Gegentreffer hatte die Bundesliga-Reserve offenbar gut verdaut, die Führung war angesichts der spielerisch guten und druckvollen Darbietung verdient. Doch wie schon zuletzt in Kiel brachte sich 96 wenig später durch individuelle Fehler selbst in Bedrängnis. Nach einer misslungenen Abwehraktion stand plötzlich Meppens Holt relativ allein gelassen im Strafraum und glich zum 2:2 aus (28.). "Wir haben wieder einmal Geschenke verteilt. Wir müssen diese Unkonzentriertheiten abstellen, das geht überhaupt nicht", ärgerte sich Trainer Valérien Ismaël über die unnötigen Gegentreffer. 

Kadah trifft und trifft. Und trifft.
Weil die U23 mit Deniz Kadah am Sonntag in der MEP-Arena aber einen Mann in ihren Reihen hatte, auf den das Attribut "hungrig" zutrifft, bekam "Valé" während des Spiels nicht lange Zeit, sich über den Ausgleich zu ärgern. Es waren noch fünf Minuten im ersten Durchgang zu spielen, da gelang dem 26-jährigen Angreifer, der im Sommer vom VfB Lübeck nach Hannover kam, ein lupenreiner Hattrick (40.). Kadah schoss 96 mit 3:2 in Front, danach war Pause. 

Im zweiten Spielabschnitt ging es nicht mehr ganz so turbulent zu, weil die Hitze ihren Job als Spielentschleuniger gut machte. Die Gefahr eines erneuten und fast schon zynischen 3:3 konnte sie gleichwohl nicht bannen. Nach einer knappen Stunde hätte Meppen eigentlich ausgleichen müssen, die jungen Roten hatten Glück, dass Wessels freistehend aus zwei Metern vergab (58.). 

"In der Liga ankommen, endlich gewinnen", die Erfüllung von Ismaëls Wunsch war auch diesmal lange gefährdet. In der 88. Spielminute - Meppen warf noch einmal alles nach vorne - war es dann aber Kevin Behrens, der einen präzisen Steilpass im Tor unterbrachte und damit sich und seinen Kollegen einen Sieg sicherte, den sich 96 nicht nur in diesem Spiel, sondern vielmehr seit Saisonbeginn erarbeitet und verdient hat.

Topleistung, 3 Punkte.
"Wir haben heute insgesamt cleverer gespielt, es war wie schon zuletzt in Kiel eine Topleistung, nur mit dem besseren Ende", freute sich "Valé" über den ersten Dreier, der zunächst Platz vier einbringt. Der Ex-96-Profi sah, "dass sich das Team kontinuierlich weiterentwickelt und die mentale Stärke hat, auch in schwierigen Situationen nicht aufzugeben." Spielerisch auf hohem Niveau, clever und effektiv - es war für den Trainer "ein hochverdienter Sieg". 

Es war auch ein Sieg, der der Mannschaft gezeigt hat, welche Nuancen es sind, die zwischen einem 3:3 und 4:2 liegen. Sie sind nicht groß, machen aber den entscheidenden Unterschied. Ablesbar an der Tabelle. Jeden Sonntag.
mi 

SV Meppen: Hillebrand - Wigger, Schnettberg, Twyrdy, Schepers - Robben, Hartwig (79. Meier), Holt, Wessels (87. Wald) - Gerdes-Wurpts, Scherping (85. Selishta)

Hannover 96 II: Radlinger - Karwot, Löhden , Schünemann (85. Jöcks), Gießelmann - Behrens (90. Mesfin-Mulugeta), Aycicek (72. Serrone), Evseev, Gökdemir - Kadah, Fuchs

Tore: 1:0 Löhden (4., Eigentor), 1:1, 1:2 Kadah (13., 22.), 2:2 Holt (28.), 2:3 Kadah (40.), 2:4 Behrens (88.)

Gelbe Karten: Wessels, Robben, Schepers, Schnettberg / Serrone, Karwot, Behrens

Zuschauer: 1035

Schiedsrichter: Ehlers (Weyhe)

>>Tabelle Regionalliga Nord<<


U19: "Die Art und Weise ärgert mich sehr"
Der FC Carl Zeiss Jena hat es in der Hitze vom Wochenende richtig gemacht. Innerhalb von zwei Minuten doppelt treffen, anschließend tief stehen und auf Konter lauern - bei rund 35 Grad ist das optimal.

Für die U19 war dieser Spielverlauf im Umkehrschluss alles andere als optimal. Zwar fand die Elf von Coach Daniel Stendel, der im Rahmen des Fußballlehrer-Scheins gerade bei Mirko Slomka hospitiert, gut in die Begegnung und hatte durch Kevin Krottke eine hundertprozentige Torgelegenheit. Zählbares aber schossen nur die Jenenser heraus und versetzten den jungen Roten damit einen herben Schlag.

"Es war in der ersten Halbzeit ein Spiel ohne große Chancen auf beiden Seiten. Wenn man allerdings so verteidigt, wie wir das insbesondere vor dem 1:0 gemacht haben, muss man sich nicht wundern", meckerte Stendel hinterher. 34 Minuten waren gespielt, als Carl Zeiss in Person von Seferovic nach einem Eckball traf, die Zuordnung stimmte in dieser Szene bei den A-Junioren überhaupt nicht. 

Mit zwei individuellen Fehlern selbst geschlagen
Auch beim 2:0, das 120 Sekunden später fiel, machte die Defensivabteilung keine gute Figur. Zwei individuelle Fehler, zwei Gegentore - im Jenaer Paradies war die Hannoveraner Stimmung schlecht. Das änderte sich kurz nach dem Seitenwechsel, als die A-Junioren einen klasse Angriff vortrugen und Krottke es besser machte als noch in der Anfangsphase. 50 Minuten waren gespielt und Stendel war sich eigentlich sicher, "dass die Jungs das noch drehen", aber weit gefehlt.

In der Folge kamen die A-Junioren zu keinen nennenswerten Gelegenheiten mehr. Über die Flügel kam kaum Druckvolles, Angriffe über die zentralen Positionen verpufften weitgehend. "Uns fehlt im Augenblick die Durschlagskraft, wir spielen viel zu kompliziert", erklärt der Coach, warum der Ausgleich nicht gelang. Das Ergebnis ärgert ihn dabei "weitaus weniger als die Art und Weise, mit der wir in Jena aufgetreten sind."

Vom Ergebnis zwar grundverschieden, machten die ersten beiden Saisonspiele dem Trainer sichtbar, woran es bei der U19 noch hapert. Am kommenden Wochenende geht es vor heimischem Publikum gegen den Halleschen FC, der seine ersten beiden Spiele verloren hat. Wer glaubt, dass das eine leichtere Aufgabe als die gegen Carl Zeiss Jena wird, dürfte sich täuschen. 
mi

FC Carl Zeiss Jena: Pieles - Matschiner (72. Pieles), Grösch, Giebel, Raithel - Einenkel, Goldammer, Andris, Seferovic (83. Cellarius) - Bock (59. Zintl.), Böhler (67. Weber

Hannover 96: Große - Grunert (62. Bähre), Schulze, Fölster, Bertram - Pietler, Siala (46. Panagiotidis), Tuna, Ernst (46. Rayski) - Kasumovic (75. Keskin), Krottke

Tore: 1:0 Seferovic (34.), 2:0 Böhler (36.), 2:1 Krottke (50.)

Gelbe Karten: Weber / Fölster, Bähre

Zuschauer: 60

Schiedsrichter: Schieder (Weiden)

>>Tabelle A-Junioren-Bundesliga Nord/Nordost<<


U17: Immer an den Sieg geglaubt
Frühe Gegentore können viel kaputt machen. Zum Beispiel das Spielkonzept, die Moral, den Glauben an den Sieg. Weil sich die B-Junioren beim ersten Auswärtsspiel der Saison bei RasenBallsport Leipzig so ein frühes Gegentor fingen, stand das Team von Trainer Slaven Skeledzic nicht nur wegen der enormen Hitze vor einer Überprüfung ihrer mentalen Stärke.

Und in der Tat, die U17 steckte das Leipziger Führungstor, das aus einer Ecke resultierte, genauso gut weg, wie die Temperaturen. Allein die Konsequenz des hochgewachsenen und schwer zu verteidigenden RB-Stürmers Kresic, der sich per Kopf gegen den nur in dieser Situation etwas zu zurückhaltend agierenden Keeper Alexander Rehberg durchsetzte, ermöglichte dieses frühe 0:1 (4.).

"Eigentlich wollten wir schneller zurückschlagen und zum Ausgleich kommen, aber RB Leipzig sehr hat gut verteidigt. Dass es dann ein Doppelschlag kurz vor der Pause war, spielte uns allerdings auch in die Karten", freute sich Coach Skeledzic, der zwei "wunderschöne Tore" sah. Erst war es eine tolle Einzelaktion von Sylejmani, der in der 35. Minute aus halblinker Position in den Strafraum eindrang und mit einem schönen Schuss in den oberen rechten Winkel abschloss, die Führung brachte ein über die rechte Seite wunderbar vorgetragener Spielzug - Capin löste sich im richtigen Moment von seinen Bewachern und netzte nach präziser Flanke von Kasumovic ein (36.).

Starken Gastgebern den Zahn gezogen
Und auch nach der Pause setzten die jungen Roten genau im richtigen Moment den nächsten Treffer. Diesmal traf der zur zweiten Halbzeit eingewechselte Timm, der sich zusammen mit Capin sehenswert bis in den Strafraum durchkombiniert hatte (53.). "Mit dem 3:1 hatten wir RB den Zahn eigentlich gezogen", beschrieb Skeledzic die vorentscheidende Wirkung des dritten Treffers. Leider haben wir es dann versäumt das Resultat höher zu schrauben, zweimal Capin und der einschussbereite Wolter, nach einer super Vorarbeit von Dierßen, scheiterten ganz knapp.

Gleichwohl mussten er und sein Team in den Schlussminuten noch zwei Chancen der gut spielenden Gastgeber überstehen, was durch konsequentes Abwehrverhalten des Kollektivs und durch eine tolle Parade von Tormann Rehberg gelang. Danach war Schluss. Skeledzic resümierte: "Für mich war die Erkenntnis wichtig, dass wir in der Lage sind, in verschiedenen Spielphasen so taktisch zu agieren, wie es die Situation gerade erfordert. Das ist im Jugendfußball nicht selbstverständlich."

Die U17 hat trotz der enormen Temperaturen und dem frühem Rückstand auch ihr zweites Saisonspiel gewonnen, sie ist Tabellenzweiter und vor allem ein Team mit Charakter. Wie wichtig das im Fußball ist, gerade wenn es mal nicht läuft, ist allgemein bekannt.
mi

RasenBallsport Leipzig
: Hampel - Strauß (50. Genz), Reddemann, Reichel, Schnabel - Barylla (22. Kretzschmar, 69. Purrucker) - Rosin, Wagner (54. Fricke), Mäder, Sonnekalb - Kresic

Hannover 96: Rehberg - Arkenberg, Teichgräber, von der Ah, Kisch - Dierßen - Sylejmani, Wolter (59. Bahn), Polomka (78. Langer), Kasumovic (41. Timm) - Capin (80. Ottenbreit)

Tore: 1:0 Kresic (4.), 1:1 Sylejmani (35.), 1:2 Capin (36.), 1:3 Timm (53.)

Gelbe Karten: Kretzschmar, Genz, Purrucker / von der Ah

Zuschauer: 200

Schiedsrichter: Hoffmann (Röthenbach)

>>Tabelle B-Junioren-Bundesliga Nord/Nordost<<

 

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