Es ging gut los: Nach 16 Minuten hat Karim Haggui - nach Deiner Vorlage - zum 1:0 getroffen. Wie erlösend war diese frühe Führung?
Brug: Sehr erlösend! Wir sind gut ins Spiel gekommen, aber brauchten das Tor und ab dann war alles gut. Sergio hat dann das überragende 2:0 gemacht und zur Halbzeit stand es dann tatsächlich schon 4:0.
Was war es für ein Gefühl, als die Bälle "wie am Fließband" reingingen?
Brug: Es war der Wahnsinn - das hatten wir so nötig. Alles war an dem Tag gut: das Wetter, das ausverkaufte Stadion, die Fans. Und einfach alles hat geklappt. Aber wir wussten auch, dass das nur der erste Schritt war.
Auch Du hast getroffen und damit den 6:1-Endstand markiert - in Deinem letzten Heimspiel für unsere Roten. Irgendwie perfekt, oder?
Brug: Ja, klar, aber ich war mir in dem Moment nicht so bewusst, dass es mein letztes Heimspiel war. Ich habe es genossen, aber vom Gefühl her wäre es nicht komplett gewesen, wenn wir in Bochum nich gewonnen hätten.
Welche Gedanken gingen Dir nach dem Abpfiff durch den Kopf?
Brug: Ich habe gedacht: "Jetzt schaffen wir das!" Ich wollte sofort ab nach Bochum.
Dorthin ging es dann eine Woche später...
Brug: Es herrschte komplette Euphorie. Die Hälfte des Stadions war rot und zur Halbzeit haben wir schon 3:0 geführt. Ich habe das erste Tor geschossen, den Assist für Mike beim zweiten Tor gegeben und dann kam Pinto mit dem 3:0. Ich gucke mir nicht oft Bilder meiner Spiele von früher an, aber ganz ehrlich: die habe ich noch mehrmals angeschaut. Nach dem Spiel sind wir schnell im Bus zurück nach Hannover, dann gab es im Stadion den Empfang mit 20.000 Fans - das war der perfekte Abschied.
Wie blickst Du generell auf Deine Zeit in Hannover zurück?
Brug: Unsere Zeit in Hannover war fantastisch. Die vier Jahre in der Bundesliga habe ich genossen und die Stadt auch. Wir haben in der List gewohnt, nur fünf Minuten mit dem Rad vom Zoo entfernt. Unser Sohn, der jetzt neun Jahre alt ist, ist dort geboren - so bleibt Hannover immer in meinem Herzen. Einmal im Jahr sind wir auf jeden Fall noch dort.
Verfolgst Du das Geschehen auch jetzt noch?
Brug: Ja - via Social Media, aber auch im Fernsehen. Ich drücke 96 immer die Daumen. Ich habe mitbekommen, dass Edgar Prib wieder einen Kreuzbandriss hat - wieviel Pech kann man haben!? Ich wünsche ihm alles Gute!
Und erzähl uns doch zum Abschluss noch: Was machst Du jetzt so?
Brug: Meine Frau Inge und ich wohnen mit unseren drei Kindern Tijn (12 Jahre), Pim (9) und Evi (6) in Enschede, 250 km von Hannover entfernt. Ich arbeite für Fox Sports Niederlande. Ihr nennt das in Deutschland TV-Experte, aber ich sage immer, ich gucke Fußball und darf etwas darüber erzählen (lacht)! Das macht viel Spaß. Ich bin zusammen mit Ronald de Boer und Kenneth Perez einer von drei Angestellten. Wir übertragen die Eredivisie, Bundesliga und Europa League. Das mache ich schon sechs Jahre.
Herzlichen Dank für das Gespräch!
jb/hec