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"Wir brauchen mehr Stabilität in unseren Leistungen"

96-Torwart Ron-Robert Zieler spricht im Interview auf hannover96.de über den Saisonstart, Zu-null-Spiele - und die kommende Auswärtspartie beim Karlsruher SC.

/ Profis
Zuletzt zweimal ohne Gegentor: 96-Torwart Ron-Robert Zieler.

Ron, die 96-Fans haben Dich nach dem 0:0 gegen Osnabrück zum "Spieler des Spiels" gewählt. Was bedeutet Dir so eine Auszeichnung?

Ron-Robert Zieler (30): Es ist immer schön, eine solche Wertschätzung zu erfahren. Ich sehe das als Auszeichnung für unsere komplette Defensive, die jetzt zum zweiten Mal nacheinander zu null gespielt hat. Mir persönlich ist aber der mannschaftliche Erfolg viel wichtiger. Ich hätte lieber gegen Osnabrück gewonnen.

Du hast es bereits erwähnt: Ihr habt zuletzt zweimal in Folge zu null gespielt. Wie wichtig ist das für einen Torwart?

Zieler: Für einen Torwart ist es immer das schönste Gefühl, zu null zu spielen. Wenn ein Torwart zu null spielt, kann er nicht viel verkehrt gemacht haben. Und es bedeutet, dass die Mannschaft mindestens einen Punkt holt.

Ihr habt in den ersten zehn Spielen der neuen Zweitligasaison 14 Gegentore kassiert, davon allein sieben in den beiden Partien gegen Hamburg und Nürnberg. Wie zufrieden bist Du mit der Defensive nach knapp einem Drittel der Saison?

Zieler: Die vielen Gegentore gegen Hamburg und Nürnberg haben wehgetan, keine Frage. Von diesen beiden Spielen einmal abgesehen, finde ich aber, dass unsere Defensive sehr gut funktioniert. Zu Beginn der Saison haben wir sicher noch zu viele Torchancen zugelassen, aber auch da haben wir uns zuletzt deutlich verbessert. Personell sind wir in der Defensive sehr gut aufgestellt. Ich habe Woche für Woche ein gutes Gefühl, unabhängig davon, welche Verteidiger auf dem Platz stehen. Unser Ziel muss es nun sein, diese guten Leistungen zu bestätigen. Damit wir als Defensive unseren Teil dazu beitragen können, dass wir als Mannschaft erfolgreich sind.

Hinten steht immer häufiger die Null, vorn allerdings auch. Wieso hat die Mannschaft in dieser Saison erst zehn Tore geschossen?

Zieler: Das muss man differenziert betrachten. Zu Anfang der Saison haben wir uns sehr schwer damit getan, uns Torchancen herauszuspielen. Deshalb haben wir auch nicht so oft getroffen. Mittlerweile habe ich das Gefühl, dass wir uns Chancen erarbeiten, nutzen diese aber nicht gut genug. Da haben wir noch deutliches Verbesserungspotenzial. Das betrifft aber nicht nur die Stürmer, sondern die ganze Mannschaft. Da geht es auch um Laufwege und Passspiel. Ich würde mir wünschen, dass wir so ein Spiel wie das gegen Osnabrück einfach mal mit einem Tor in unsere Richtung lenken. Gewinnen wir das Spiel mit 1:0, sind alle zufrieden.

Ist das momentan auch eine Kopfsache?

Zieler: Weiß ich nicht. Alle unsere Stürmer haben ja schon gezeigt, dass sie Tore schießen können. Und ich habe nicht das Gefühl, dass da irgendwer verunsichert ist. Ich glaube, es muss einfach mal ein Ball reingehen. Aber wie gesagt: Das liegt nicht nur an unseren Stürmern. Wir müssen da als Mannschaft Lösungen finden, wie wir mehr Tore erzielen.

96 steht nach zehn Spieltagen mit zwölf Punkten auf Platz zwölf – das ist sicher nicht die Bilanz, die sich die Mannschaft zum jetzigen Zeitpunkt der Saison vorgestellt hat, oder?

Zieler: Natürlich nicht. So ehrlich muss man schon sein. Zwölf Punkte aus zehn Spielen sind nicht die Ausbeute, die wir uns gewünscht haben. Aber es ist auch noch nicht alles verloren. Es muss unser Ziel sein, mehr Stabilität in unsere Leistungen zu bekommen. Wir müssen konstant punkten und endlich auch mal zu Hause gewinnen.

Ihr habt zu Hause noch kein Spiel gewonnen. In der Fremde läuft es hingegen sehr viel besser. Bist Du froh, dass jetzt erstmal wieder ein Auswärtsspiel ansteht, am kommenden Samstag in Karlsruhe (13 Uhr, Liveticker auf hannover96.de)?

Zieler: In der zweiten Liga gibt es keinen Gegner, bei dem du auswärts einfach mal so drei Punkte holst. Wir haben ja im Pokal bereits gesehen, wie schwer es ist, in Karlsruhe zu spielen. Das dürfen wir nicht vergessen. Aber trotzdem habe ich ein gutes Gefühl, weil ich weiß, dass wir eine hohe Qualität in der Mannschaft haben. Wir wollen dort natürlich drei Punkte holen.

Gibt es Dinge, die die Mannschaft aus der Pokal-Niederlage Mitte August in Karlsruhe gelernt hat?

Zieler: Definitiv! Wir wissen genau, was uns in Karlsruhe erwartet. Sie spielen viele lange hohe Bälle, sind physisch stark, gehen keinem Zweikampf und keinem Kopfballduell aus dem Weg. Da müssen wir entsprechend dagegenhalten. Wir müssen zu allererst körperlich ins Spiel finden, und erst danach geht es darum, mit unserer individuellen Klasse das Spiel für uns zu entscheiden.

Ein Erfolgserlebnis in Karlsruhe würde allen guttun, auch den Fans. Wie gehst Du mit der aktuellen Unzufriedenheit im Umfeld von Hannover 96 um?

Zieler: Das bekomme ich natürlich auch mit. Ich bin viel in der Stadt unterwegs, kenne viele Menschen hier. Ein Verein wie Hannover 96 muss gewisse Ansprüche haben. Wir haben gesagt, dass wir eine stabile Saison spielen wollen, und das ist auch immer noch möglich. Wenn es sportlich aber nicht so gut läuft wie erhofft, ist es auch legitim, dass die Menschen ihren Unmut äußern. Wir als Mannschaft müssen trotzdem eine Einheit bilden. Das funktioniert gut. Der Trainer macht das auch gut, hat eine positive Ausstrahlung, bleibt ruhig, bereitet uns gut auf die Spiele vor. Wir müssen jetzt als Mannschaft gemeinsam dafür sorgen, dass wir wieder alle Zuschauer mit ins Boot holen. Das geht nur über gute Leistungen und gute Ergebnisse. Daran werden wir arbeiten. Und dann hat der Verein auch wieder bessere Zeiten vor sich.
hop

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