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"96 gegen Sevilla – zwei der coolsten Spiele überhaupt"

Rainer Schumann ist nicht nur Schlagzeuger der hannoverschen Kultband Fury in the Slaughterhouse, er ist auch leidenschaftlicher 96-Fan. Im Interview spricht er über spanische Fußballnächte mit den Roten, das "Lümmeltor" eines Österreichers und "Alte Liebe" im Flugzeug.

/ Fans, Klub, Profis
Fury-Schlagzeuger Rainer Schumann ist leidenschaftlicher 96-Fan.

Rainer, Du spielst selbst noch leidenschaftlich gern Fußball. Kannst Du Dich an Deinen letzten Kick vor Corona noch erinnern?

Rainer Schumann (56):
Fußball, was war das noch mal (lacht)? Ich spiele ja noch für die Ü50 von Hannover 96. Das letzte Mal gekickt? Das muss Anfang März gewesen sein. Wir sind alle nicht mehr 27 Jahre alt, und eigentlich ist Fußball in meinem Alter total bekloppt. Aber es macht halt immer noch Bock. Fußball hat für mich nicht mehr die Priorität Nummer eins. Da kommen erst einmal Job, Familie – und irgendwann kommt dann der Fußball. Aber ich versuche, es so oft wie möglich einzurichten, denn es macht riesigen Spaß mit den Jungs.

Am 17. Mai geht für unsere Mannschaft mit dem Heimspiel gegen Dresden die Zweitligasaison weiter. Wie viele Spiele hast Du vorher geschaut, und was hältst Du von Spielen ohne Zuschauer?

Schumann:
Im Fernsehen habe ich alle Spiele geschaut. Live im Stadion hat es leider oft nicht gepasst, ich war beim Heimsieg gegen Holstein Kiel dabei und bei einem der ersten Spiele. Ich bin kein Freund von Geisterspielen, aber ich finde trotzdem gut, dass es wieder losgeht und versucht wird, die Saison zu Ende zu bringen. Ich glaube, die Fußball-Landschaft wäre sonst ausgedünnt worden.

Du bist ein treuer und leidenschaftlicher 96-Fan. Wir zeigen gerade bei uns in der Rubrik "Lieblingsspiele" besondere Partien der Roten im Re-live. Was sind Deine Lieblingsspiele?

Schumann:
Zwei der coolsten Spiele überhaupt waren die beiden Play-off-Europa-League-Partien gegen den FC Sevilla im August 2011. Beim Hinspiel war ich im Stadion, und es war unglaublich, wie abgezockt die Mannschaft beim 2:1-Sieg aufgetreten ist. Früher hätten Reporter dazu gesagt: 'Wie im Stile einer Spitzenmannschaft'. Ich kann mich noch gut daran erinnern: An die beiden wunderbaren Tore von Jan Schlaudraff und an die tolle Atmosphäre, die die Jungs getragen hat.

Vor dem Rückspiel haben viele Experten gedacht, dass 96 gegen diese starken Spanier trotz des Hinspielsieges nicht weiter kommt. Wie war Dein Gefühl damals?

Schumann:
Na klar, wenn es normal läuft, dann kriegt man in Sevilla mit 0:2 etwas auf die Mütze. Ich aber war überzeugt, dass mit einem wie Mohammed Abdellaoue da vorne auch in Sevilla etwas geht. Und so ist es dann ja auch gekommen, auch wenn Emanuel Pogatetz uns noch ein Eigentor reingelümmelt hat … (lacht). 96 hat Sevilla das Leben im Rückspiel madig gemacht, die Spanier wirkten im eigenen Stadion richtig verzweifelt.

Wo hast Du das 1:1 im Rückspiel verfolgt?

Schumann:
Gemeinsam mit Freunden in Hannover. Wir haben nach dem Spiel gefeiert ohne Ende. Ich trinke sonst nie Jägermeister. Damals habe ich eine Ausnahme gemacht. Besonders war für mich aber auch noch ein anderes Spiel.

Bitte sehr!

Schumann:
Das war das Europa-League-Spiel bei Atletico Madrid. Ich war damals live dabei, im Flugzeug haben wir mit Ossy und Dete "Alte Liebe" gesungen. Auch das Stadion werde ich nicht vergessen. Das Estadio Vicente Calderón war total runtergerockt, ich glaube, da war keine Sitzschale noch ganz, aber es war trotzdem eines der abgefahrensten Spiele, die ich jemals gesehen habe.

Wie hast Du die vom Coronavirus geprägten vergangenen Wochen erlebt?

Schumann:
Es ist irgendwie kurios. In gewisser Weise passiert, was man sich immer gewünscht hat. Man ist viel zuhause, hat mehr Zeit füreinander, man erledigt Dinge, die man sonst nicht geschafft hat, statt auf der Autobahn zu einem Meeting nach Hamburg zu kacheln, löst man es anders. Auf der anderen Seite musste ich alle Konzerte ins nächste Jahr verlegen. Am Ende gilt das Motto, dass wir das Beste aus der Situation machen. Ich habe meine eigenen Songs und mein Soloprojekt nach vorne getrieben, und – Wahnsinn – mit den Furys und 'Time to wonder' waren wir sogar wieder in den Charts. Ich freue mich aber darauf, irgendwann mal wieder ganz normal in einen Pub zu gehen und ein Bier zu trinken.

In diesem Monat geht es wieder auf die Bühne, wenn auch anders als früher. Ihr spielt mit den Furys auf dem Schützenplatz in Hannover am 14. und 15. Mai zwei Autokonzerte. Wie sind Deine Erwartungen?

Schumann:
Es ist schön, dass sich was dreht, dass wir Musik machen können, auch wenn wir komplettes Neuland betreten. Ich habe keine Ahnung, wie das wird, denn es wird nach draußen ja kein Ton dringen, und der Sound kommt über UKW in die Autos. Man spielt praktisch ins Nichts hinein. Aber wir beschäftigen uns schon intensiv damit, um es für die Leute speziell zu machen. Wir haben uns schon ein paar Sachen überlegt, aber die kann ich natürlich nicht verraten.

Interview: Heiko Rehberg

Am Sonntag um 18 Uhr ist wieder Lieblingsspiel-Zeit: Wir zeigen Euch unsere beiden Europa-League-Play-off-Spiele gegen Sevilla in einem Mix - als Co-Kommentator geht Ron-Robert Zieler mit uns auf Zeitreise. Verfolgen könnt Ihr den Livestream wie gewohnt bei Facebook, YouTube und hier auf unserer Website. Präsentiert werden die 96-Lieblingsspiele von unserem langjährigen Partner <link ueber-96 sponsoren continental.html internal-link internal link in current>Continental.

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