NIEMALSALLEIN

 

Von Volker Wiedersheim
Sieh an, die „Roten“ fahren vor. Sind das nicht Christoph Dabrowski, Thomas Brdaric, Vahid Hashemian, Per Mertesacker? Wer nur den Mannschaftsbus mit der darauf gezeigten Jubelszene (immerhin von hinten zu sehen: Jiri Stajner und Altin Lala) sieht, der könnte meinen, eine Truppe von 96-Ehemaligen und Veteranen aus dem Ältestenrat sei auf dem Weg zur Kur in Bad Pyrmont. Aber dann stoppt der Fahrer vor dem noblen Steigenberger Hotel. Mit einem „Pfft!“ geht die Tür auf, und heraus steigen die Talente, Stars und Routiniers, viele Nationalspieler. Man sollte nicht von der Verpackung – dem Bus – auf den Inhalt schließen: Hier startet das teuerste und potenteste 96-Team aller Zeiten ins erste Trainingslager der Saison, für deren Ende immer noch Trainer Dieter Heckings Fankurvenversprechen „UEFA-Cup“ gilt. Dieser Start ist ein Neustart. Das wird schon bei der Ankunft klar. Neue Ziele, neue Leute, neue Methoden: 96 hat weder Kosten noch Mühen gescheut und erstmals aus Hannover im Lkw 25 Spinning-räder nach Bad Pyrmont mitgenommen – die „Roten“ san mit ’m Radl da. Schau an, auch in Hecking steckt ein bisschen Klinsmann. Auf dem Steigen-berger-Vordach finden sich keine Figuren wie im FC-Bayern-Tempel. „Bei uns stehen keine Buddhas rum, den Job macht bei uns der Zeugwart“, wurde gestern gewitzelt. Aber der Cheftrainer schwärmt durchaus von einigen Münchener Ideen und dem dortigen Reformeifer. „Das zeigt unglaublich viel Power und Emotion, in welch kurzer Zeit die Bayern das alles unter Klinsmann aufgebaut haben. Da wird einiges auf die Bundesliga abfärben“, sagte Hecking. „Wir machen da auch einige Veränderungen mit, aber im Kleinen, wo man es noch nicht so sieht.“ Kopieren kann 96 den Rekordmeister nicht, aber ganz verschlafen wird der Trend auch nicht. Der neue Leistungsdiagnostiker Ingo Geißler misst neuerdings in Bad Pyrmont bei jeder Trainingseinheit per Funk die Herzfrequenzen der Spieler. Vor dem Frühstück steht nicht mehr ein Dauerlauf auf dem Stundenplan, sondern gelenkschonendes Schwitzen auf dem Spinning-Rad – „wer will mit Musik vom iPod. Ich will die ja schließlich mit dem Training nicht ärgern. Das Wichtigste ist doch, dass die sich wohlfühlen“, meinte Hecking. Ärger gibt es ja früher oder später eh noch genug, wenn der Konkurrenzkampf um die Plätze in der Startelf und auf der Bank voll entbrennt, wie Hecking bereits mehrfach betont hat.

 

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