Slomka soll den Klub vorm Abstieg retten. Die Mannschaft, die nach nur zwei Punkten aus den letzten sieben Spielen auf Platz 16 abgestürzt ist. Die Mannschaft, die seit dem Selbstmord ihres Kapitäns Robert Enke (†32) am 10. November 2009 kein Spiel mehr gewonnen hat.
Herr Slomka, wie überwinden Sie das Enke-Trauma?
Der neue Trainer gibt zu: "Ich kann nicht Trainer und gleichzeitig Seelsorger sein." Seine Strategie: "Ich kann dafür sorgen, dass sich die Spieler in der Zeit, in der sie auf dem Platz sind, um nichts Anderes zu kümmern brauchen. Sie sollen sich voll auf ihren Job konzentrieren."
Slomka kannte Enke persönlich, war bei der Trauerfeier dabei. Als Hannoveraner bekam er das Ausmaß der Trauer in der Stadt hautnah mit. Lobte gestern, wie 96 mit dem tragischen Tod umgegangen ist.
Slomka: "Ich habe größten Respekt vor dem Verein und meinem Vorgänger, sie haben die Situation mit Bravour gelöst. Auch wenn die Punkte fehlen, der Verein hat unglaublich gewonnen."
Im Kampf gegen den Abstieg darf das Enke-Trauma in den restlichen 16 Spielen aber keine Rolle mehr spielen. Das machte 96-Boss Martin Kind (65) deutlich: "Es sterben täglich Menschen – aber die Arbeit geht weiter. Im Fußball ist es besonders brutal, weil man an jedem Wochenende ablesen kann, ob man erfolgreich war."
Auf Schalke arbeitete Slomka mit einem Mentaltrainer zusammen. In Hannover verzichtet er zunächst darauf. Der neue 96-Trainer: "Ich umgebe mich gern mit Experten, fordere eine professionelle Betreuung. Augenblicklich halte ich es aber nicht für sinnvoll, den Betreuerstab zu erweitern."
Slomka brachte mit Nestor El Maestro und Norbert Düwel zwei neue Co-Trainer mit. Der bisherige Assistent Dirk Bremser wurde gefeuert.