NIEMALSALLEIN

 

HANNOVER. Angst flößt Mohamadou Idrissou bei 96 niemandem ein. „Er ist kein Superstar“, meint Jiri Stajner über seinen früheren Mitspieler. Aber vielleicht wird der 29-Jährige noch einer. Im Sommer läuft sein Vertrag aus, Idrissou soll sich bereits mit Schalke einig sein.


Von 2002 bis Anfang 2006 sorgte er bei 96 nicht nur auf, sondern auch abseits des Platzes für viel Bewegung: Ausraster, Gerangel in der Kabine, eigenwillig verlängerte Urlaube, Fahren ohne Führerschein, Frauengeschichten, Geldprobleme. Der Kameruner ließ kaum was aus. Freundin Selin Vanli zeigte ihn 2004 sogar wegen Körperverletzung an, zog die Anzeige aber später zurück. Nach einem gescheiterten Wechselversuch nach Duisburg verklagte Idrissou 96 vergeblich auf noch ausstehende Gehälter von 180000 Euro, später landete er dann doch beim MSV. Und auch der Rosenkrieg um Tochter Aaliyah ging weiter.

Sportlich liefs besser, bis ihn eine Knieverletzung stoppte und der Angreifer vorschnell als Invalide abgestempelt wurde. Davon ist nichts zu sehen. Mit 13 Treffern schoss er Freiburg 2009 in die erste Liga, in dieser Saison hat er fünfmal getroffen. Mirko Slomka, sein einstiger Kotrainer in der Rangnick-Ära, beschreibt ihn als kopfballstark, dynamisch und schnell. „Er ist immer für ein Tor gut“, so der 96-Trainer. Dennoch meint Slomka: „Er muss sich die Frage stellen, wie er sich gegen uns durchsetzen kann“ – nicht umgekehrt. „Wir stoppen ihn“, sagt Slomka selbstbewusst, „gegen seine etwas wilde Spielart können wir sehr gute Innenverteidiger stellen.“ Karim Haggui und Jan Durica werden ihn aber sicher nicht unterschätzen. Haggui hatte Idrissou beim 5:2 im Hinspiel gut im Griff, er kennt ihn aus diversen Länderspielen.

Das jüngste Duell gabs beim Afrika-Cup, als der tunesische Capitano eine blutige Lippe davontrug. In Freiburg fiel Idrissou in diesem Jahr vor allem durch Lustlosigkeit auf. Zuletzt sorgte er für Schlagzeilen, weil er seine Kollegen als „Absteiger“ bezeichnet hatte, mit denen er nicht auf dem Platz stehen wolle. Trainer Robin Dutt suspendierte ihn daraufhin. Nach einem zweistündigen Gespräch mit Trainer, Sportdirektor und Mannschaftsrat wurde er begnadigt. Trotz aller Querelen bleibt Idrissou für den SC ein Hoffnungsträger im Abstiegskampf. Doch 2010 ging er bisher leer aus. Beim 1:1 in Gladbach traf sein neuer Sturmpartner Papiss Cissé (24), der im Januar für 1,6 Millionen Euro vom französischen Zweitligisten Metz gekommen war. Zu Hause hat Freiburg allerdings seit sechs Spielen nicht mehr getroffen – Bundesligarekord. Es würde nicht verwundern, wenn Idrissou seine Torflaute gegen seinen Ex-Klub beendet. Kummer mit dem launischen Torjäger ist 96 schließlich gewohnt.

 

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