"Allen standen sofort die Tränen in den Augen" sagte Kapitän Arnold Bruggink, "als das Ganze vorbei war, haben wir nur an einen gedacht, das war Robert." Die Momente vor der Westkurve des Bochumer Stadions zeigten, wie schwer Enkes Selbstmord den 96-Spielern doch noch auf der Seele gelegen hatte. Nach Abpfiff fiel die Last ab. Fromlowitz beschrieb später drastisch: "Jetzt können wir wieder Menschen sein."

Die Spieler nahmen das Transparent aus der Gäste-Fankurve "Robert R.I.P." (Ruhe in Frieden) und hielten es ihren Anhängern entgegen. "Robert Enke, Robert Enke, Robert Enke, du bist der beste Mann", sangen sie. Jubel mischte sich mit Trauer und Erleichterung. Die Saison, geprägt vom Tod des Torwarts, war vorbei. Enkes langjähriger Begleiter Jörg Neblung, Berater und Freund der Familie, stand eine Stunde später vor dem Mannschaftsbus und umarmte die 96-Spieler – besonders Bruggink. "Ich habe mich bedankt", sagte er. Auch Neblung weinte. Während des Spiels hatte er die Witwe Teresa Enke mit SMS über die Zwischenstände informiert. "Es war das Wichtigste überhaupt, dass 96 drinbleibt", meinte Neblung. Er habe sogar mit einem Enke-Trikot nach Bochum kommen wollen. "Aber ich habs dann doch in meinem Schrein gelassen", sagte er. Steven Cherundolo, einer der Sargträger bei der Enke-Gedenkfeier in der AWD-Arena, möchte die Zeit der vielen Gedenkmomente endlich beenden. "Wir können uns an einen wunderbaren Menschen erinnern", sagte er, "aber ich glaube, wir tragen die Nummer 1 nächste Saison nicht mehr. Wir werden Robert nie vergessen, aber wir gehen ohne ihn in die nächste Saison." Fromlowitz, Enkes Nachfolger im 96-Tor, fällt das Loslassen sichtbar schwerer. Vier Stunden nach der 96-Rettung rief er den Fans in der AWD-Arena zu: "Wir haben für einen Mann gewonnen, der ist oben im Himmel, und der heißt Robert Enke."