Neue Stadt, neuer Verein, neue Impulse
Jan Rosenthal kam zu Hannover 96, als er 13 war. Jetzt ist er 24. Über zehn Jahre bei einem Verein zu verbringen, ist heutzutage eher Ausnahme als Regel.
"Rosi" hatte viele Gründe, so lange in Hannover zu bleiben. Ebenso viele hat er nun, etwas Neues auszuprobieren. "Ich kenne jedes Restaurant in Hannover, jede Straßenecke und ich habe so viele Telefonnummern gesammelt, dass ich den Überblick völlig verloren habe. Das liegt an dem Riesenumfeld, das in den letzten Jahren um mich herum entstanden ist. Das kann man nicht mehr wirklich sortieren." "Rosis" Antrieb für den Wechsel zum SC Freiburg: Eine andere Stadt zu sehen, wenn man morgens aus dem Fenster schaut – er sucht auch visuell neue Impulse.
Traumstart in die Karriere
Es gab eine Zeit, in der der Name "Jan Rosenthal" auf den Wunschzetteln vieler Vereine stand. In der Saison 2006/2007 als junges Talent in den 96-Profikader aufgerückt, machte er in 29 Bundesligaspielen prompt sechs Tore und beeindruckte mit seiner Schnelligkeit, Technik und Athletik.
Es war ein hoffnungsvoller Karrierestart für "Rosi". Doch so richtig durchstarten konnte er nie, da er immer wieder von Verletzungen zurückgeworfen wurde. Er schien sich öfter bei den Physiotherapeuten als im Kreise der Mannschaft aufzuhalten und sein Name verschwand immer mehr von den Wunschlisten anderer Vereine.
Vor einem Jahr sagte Jan – er war gerade rekonvaleszent -, dass es hart sei, immer nur alleine trainieren zu müssen. "In solchen Phasen ist es wichtig, sich nicht immer nur mit dem Thema Fußball zu beschäftigen, sondern auch mal abschalten und über andere Dinge nachdenken zu können."
Innere und äußere Überreizung
"Rosi" gelang es nicht, in diesem Jahr wieder fit zu werden. Er selbst sagt heute, dass er es durchaus für möglich hält, dass sich die "emotionale Überbelastung im Zusammenspiel Körper, Geist und Seele als dominant erwiesen" habe. Die außergewöhnliche Belastung einer so nie da gewesenen Saison hätte es unmöglich gemacht, "über etwas anderes als Hannover 96 nachzudenken", erklärt Jan. "Es war in allen Bereichen eine Überreizungssituation, die es mir auch schwer gemacht hat, mich körperlich zu erholen. Dazu kam, dass ich der Mannschaft unbedingt helfen, d.h. spielen wollte. Das ein oder andere Mal habe ich sicher zu früh zu viel gewollt und mir damit selbst im Weg gestanden.", sagt er jetzt. "Ich habe daraus gelernt."

"Rosi": Den Fußball im Fokus
Mit diesen Lerneffekten im Gepäck geht es für Rosi nun also nach Freiburg. Er hofft darauf, "einfach Fußball spielen zu können." Schön findet er auch, ein unbeschriebenes Blatt zu sein, das nicht den Stempel "ständig verletzt" spazieren tragen muss. "Die mediale Landschaft in Freiburg ist deutlich ruhiger als hier - ein Aspekt, der mir nicht total unangenehm ist."
In Ruhe Fußball spielen – das scheint es zu sein, was sich "Rosi" für seinen nächsten Lebensabschnitt wünscht, nachdem er "in Hannover erwachsen geworden" ist.
96 bleibt besonders
Wir haben "Rosi" abschließend gefragt, wie es wohl sein wird, wenn er das erste Mal im Trikot der Breisgauer zurück in die AWD-Arena kommt:
"Früher hat mich die Hymne der Roten manchmal nicht so richtig erreicht. Doch jetzt, besonders in der ganz heißen Phase der letzten Saison, hat sich das total verändert. Ich war kürzlich – mein Wechsel stand da schon fest - bei einer Veranstaltung zu Gast, bei der 'Alte Liebe' gespielt wurde. Da wurde mir schon etwas mulmig und so wird es auch sein, wenn ich sie das nächste Mal im Stadion hören werde. Das bleibt - wie auch der ganze Verein - etwas Besonderes für mich."
Wir wünschen Rosi für all seine zukünftigen Ziele viel Glück und bedanken uns für die Jahre, die er mit uns verbracht hat.
mi