Mit Maluck und Ernst – ohne Vinicius
Mit U23-Keeper Marcel Maluck und Henrik Ernst bekommen dabei auch Nachwuchskräfte die Chance, sich im Trainingslager zu zeigen. Die Reise nicht antreten konnten dagegen entgegen erster Planungen Jungprofi Felix Burmeister (Muskelfaserriss) und Vinicius Bergantin (beim Training in Hannover umgeknickt). "Vini", der sich bei den Roten trotz ausgelaufenem Vertrag fit halten wollte, habe "selbst beim Aquajogging Schmerzen", was seine Teilnahme nicht als sinnvoll erscheinen ließ.
Dagegen sollen die beiden Rekonvaleszenten Altin Lala und Leon Andreasen durch Individualeinheiten verstärkt wieder an das Team herangeführt werden. Die erste Einheit des neuntägigen Aufenthalts in Bad Radkersburg fand um 17.30 Uhr statt, lediglich der leicht angeschlagene Torhüter Ron-Robert Zieler (Blessur Daumenstrecker) musste dabei kürzer treten. Die Ivorer Constant Djakpa (Rückenprobleme) und Didier Ya Konan (nach Infekt) sowie Sergio Pinto (nach Knie-OP) konnten zumindest den technischen Trainingsteil absolvieren.
WM-Heimkehrer greifen ein
Nach dem zweistündigen Flug in einer kleinen "Turbo Prop" wolle man am ersten Trainingstag die Belastung noch nicht zu hoch halten, erklärte Mirko Slomka im Vorfeld. "Die Blutwerte verändern sich in der Höhe" erklärt der 96-Coach die vorübergehende Zurückhaltung, die in den kommenden Tagen aber abgelegt werden soll. Bis zu drei Trainingtermine täglich stehen dann auf dem Programm: vor dem Frühstück eine Laufeinheit, um 10.15 Uhr und 17.30 Uhr dann die Übungen auf dem Platz. Die Schwerpunkte der Arbeit skizziert der Fußballlehrer so: Intervalltraining (Vierminuten-Intervalle plus drei sehr intensive Kurzzeitintervalle "mit vier bis zehn Sekunden Maximalbelastung"), gesteigertes Krafttraining sowie Spielformen zur taktischen Verbesserung. "Hier wollen wir unsere WM-Rückkehrer Steven Cherundolo und Mario Eggimann möglichst schnell wieder heranführen" an die neu strukturierte Mannschaft. Die Abstimmung zwischen Viererkette und der "Doppelsechs" solle optimiert werden, im Zusammenspiel zwischen den Außenverteidigern und den offensiven Außen bestehe zudem "deutlicher Nachholbedarf", so Slomkas Fazit nach den letzten Testspielen.
Neuer Kader soll sich finden
Ein neuer Kader verlangt viel Feinarbeit, viel Abstimmung - zumal einige Spieler taktisches Neuland betreten. Der aus der U19-Innenverteidigung beförderte Christopher Avevor soll nun in die Rechtsverteidiger-Position hineinwachsen, auch die Neuzugänge Moritz Stoppelkamp (offensiver Außen) und Lars Stindl (Sechser) spielen bislang in noch etwas ungewohnte Rollen. Deutlich komfortabler als auf den Außenpositionen sieht Slomka die Personalsituation in der Innenverteidigung. "Hier kann man glücklich sein, auf mindestens drei gute Spieler zurückgreifen zu können", so der 42-Jährige. Mit Emanuel Pogatetz und Karim Haggui stehen immerhin zwei Nationalmannschaftskapitäne zur Verfügung, mit Mario Eggimann dazu ein WM-Teilnehmer. Auch um die Positionen auf der im modernen Fußball so wichtigen "Doppel-Sechs" herrscht große Konkurrenz: "Pinte und Manu haben diese Position zuletzt mit großer Leidenschaft ausgefüllt", lobt Slomka das Duo. Sergio Pinto habe dabei nachgewiesen, dass er neben einem guten Auge vor allem einen "sensationellen Schuss" habe. Für Senkrechtstarter Manuel Schmiedebach gehe es nun darum, "das zu bestätigen, wofür er mit einem Stammplatz und einem neuen Vertrag belohnt worden" sei. Neben Stindl stehen hoffentlich schon bald auch die weiteren Alternativen Altin Lala und Leon Andreasen wieder zur Verfügung.

Laufduell zwischen Willi Evseev, Moritz Stoppelkamp und Konstantin Rausch
Slomkas Wunsch: Fitness und Gesundheit
Nach einer Seuchensaison mit vielen Rückschlägen und Verletzungen ist es nicht verwunderlich, dass der 96-Trainer auf die Frage nach einem Wunsch im Rahmen des Trainingslagers sagt: "Ich möchte, dass alle Spieler fit nach Hause kommen. Insbesondere ist es mein größter Wunsch, dass alle das Training uneingeschränkt absolvieren können. Für unser Auftaktprogramm sollten wir bestens vorbereitet sein."
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Aus dem Trainingslager in Bad Radkersburg berichten Oliver Rickhof, Philip Friedrichs und Christoph Heckmann