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Hannover 96 verliert mit 2:3, hat aber großen Anteil an einem unterhaltsamen Fußballspiel

 

Von Heiko Rehberg
Hannover. Es ist ja bald Weihnachten, und würde der Fußballfan einen Wunschzettel schreiben, auf dem steht, was er sich von einem unterhaltsamen Nachmittag im Stadion erhofft, dann würde das wahrscheinlich ein sehr langer Zettel. Dabei geht es durchaus kürzer. Er könnte zum Beispiel schreiben: Ein Spiel soll so sein wie das 2:3 von 96 gegen Schalke 04. Hannoversche Fans würden hinter das Ergebnis noch ein kleines Sternchen machen, da würde dann stehen: Wenn möglich, bitte mit dem umgekehrten Ergebnis!

Damit keine Verwechslungsgefahr besteht, sollte vielleicht noch darauf hingewiesen werden, dass nicht das Pokalspiel der beiden Mannschaften gemeint ist, bei dem Ende Oktober die Schalker nach 120 quälend langweiligen Minuten mit 2:0 nach Verlängerung gewannen. Gemeint ist das Bundesligaspiel, das Schalke am 14. Spieltag nach 90 erfreulich kurzweiligen Minuten mit 3:2 gewann.
Es war am Sonnabend alles drin, was hineingehört in so eine Partie, bei der vorher die meisten auf ein eher ereignisarmes Unentschieden getippt hatten. Aber Fußball ist zum Glück fast immer anders, und zwei Mannschaften, die sich einen knappen Monat zuvor belauert und neutralisiert hatten, können sich plötzlich einen offenen Schlagabtausch liefern.

Was will man mehr? Nie war klar, in welche Richtung dieses Spiel gehen würde. Schalke begann beeindruckend stark, aber in Führung ging nach 17 Minuten Hannover 96 durch einen Elfmeter von Szabolcs Huszti. Auf einmal kroch die Verunsicherung zurück in die Schalker Köpfe, aber kurz vor und kurz nach der Pause traf Kevin Kuranyi, doch zum Jubeln blieb keine Zeit. Drei Minuten nach der Schalker Führung stand es schon wieder unentschieden durch Husztis zweiten Streich. Selbst als Schalke in der 61. Minute das 3:2 durch Halil Altintop gelang, blieb bis zum Abpfiff offen, ob die Begegnung nicht doch noch eine neue Wendung nehmen würde.

Obwohl die Gäste durch Mesut Özil (66. Minute) und Kuranyi (85., 86.) auf 4:2 oder 5:2 hätten davonziehen können, besaßen auch die „Roten“ noch einmal Chancen auf den Ausgleich durch Vahid Hashemian (74.), durch Arnold Bruggink (84.) und kurz vor Schluss durch Huszti. Alles andere als ein Schalker Sieg, das gab später auch 96-Trainer Dieter Hecking zu, wäre an diesem Tag freilich nicht verdient gewesen.

Fünf Tore, unzählige Torchancen; doch damit hatte es sich noch lange nicht. Im Angebot des turbulenten Nachmittags waren außerdem: strittige Szenen, über die Fans noch ein paar Tage später diskutieren werden wie vor dem Schalker 1:1. Spektakuläre Fehler wie der von Schalkes Torwart Manuel Neuer vor dem hannoverschen 2:2 und Situationen wie vor Kuranyis zweitem Treffer, bei dem vermutlich selbst Fußballexperten sich nicht werden einigen können, ob 96-Schlussmann Robert Enke ihn verhindern musste. Und selbst etwas für das Kuriositäten-Kabinett gab es geliefert: Die Szene, in der der Schalker Gerald Asamoah den Schiedsrichter-Assistenten an der Seitenlinie umgrätschte (natürlich ohne Absicht), wird es in jeden Liga-Rückblick schaffen.
Kann man nach so einem Spiel als 96-Fan überhaupt böse sein wegen der Niederlage? Dieter Hecking berichtete von dem, was er in der Kabine gesagt hatte: „Ich habe den Spielern gesagt: ‚Herzlichen Glückwunsch zu einem tollen Fußball-Nachmittag, zu dem ihr beigetragen habt.‘“ Dabei darf man es ruhig einmal belassen.

 

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