Aber nun türmt sich die Arbeit auf dem Schreibtisch in der hannoverschen Geschäftsstelle. Größte Priorität hat die Suche nach einem neuen Mr. X – der Buchstabe steht im römischen Zahlensystem für die 10, und genau für diese Position muss nach dem geplatzten Elson-Wechsel Ersatz gefunden werden. Es gibt durchaus Kandidaten, wie 96-Trainer Mirko Slomka, bisher größter Fan der Elson-Verpflichtung, gestern betonte.
"Entscheiden müssen das natürlich die Verantwortlichen, also in erster Linie Klubchef Martin Kind und Schmadtke. Aber wir haben Namen und Positionen diskutiert." Über den finanziellen Handlungsspielraum wird indes geschwiegen, und so rätselt das Publikum: Steht die durch den Wechsel von Jan Rosenthal nach Freiburg eingenommene Summe von rund 600.000 Euro zur Verfügung? Oder vielleicht viel mehr? Oder gar nichts? Eine einfache Antwort gibt es auf die Frage wohl nicht. Schließlich schiebt 96 Millionenverluste aus der vergangenen Saison vor sich her.
Wenn aber eine echte "Rakete" für die Position des Regisseurs zu bekommen wäre, würde die Truhe wohl einen Spalt weit aufgehen. "Wir sind leider nicht in der Position, uns jetzt alles wunschgemäß zurechtzulegen", sagte Slomka mit einem Seitenblick aufs imaginäre "rote" Kassenbuch. Eine lange Hängepartie bis zur Verpflichtung des Elson-Ersatzes scheint Slomka indes nicht zu erwarten: "Wir gehen jeden Tag voran. Es wäre toll, wenn man einen Neuen, der zu 96 käme, auch bald dabeihätte."
Und wer ist nun dieser Mr. X? Slomka spricht von "spannenden Kandidaten". Und in der Gerüchteküche des Transfermarktes kursieren entsprechende Namen. Zum vom "kicker" ins Gespräch gebrachten Bony Wilfried, einem Ivorer in Diensten von Sparta Prag, sagte Slomka gestern: "Den können Sie von der Liste streichen." Unwahrscheinlich auch die Variante Enzo Maresca von Ewald Lienens neuem Klub Olympiakos Piräus – der Mann soll knapp zwei Millionen Euro pro Saison verdienen. Und Elis Bakaj, der aktuelle albanische Gastspieler? Auch er kann als "Zehner" spielen, aber überzeugt hat er noch nicht. Bleibt Sportdirektor Schmadtke bei seinen bisherigen Transferroutinen, dann spricht vieles dafür, dass die Namen, die wirklich infrage kommen, noch nicht in aller Munde sind. Indes ist auch nicht auszuschließen, dass es keinen Mr. X für Hannover gibt.
Dann müsste 96 sich mit den eingeschränkten Bordmitteln begnügen: Jan Schlaudraff, Didier Ya Konan, Lars Stindl, Moritz Stoppelkamp. Da wird der Fußball zum Jazz – Improvisation als Kunstform.