Der Kopf ist ja so wichtig im Fußball, das haben wir am Freitag beim kollektiven Blackout in Cottbus wieder mal gelernt, viel wichtiger als der Fuß.
Mit dem Fuß kann 96 ja mittlerweile zuverlässig umgehen, alle selbsterzielten hannoverschen Tore etwa beim Party-Spiel gegen Werder wurden mit dem Schuh geschossen, das Eigentor von Bremens Frank Baumann fiel nach einem Kontakt mit dem Knie. Hannovers Füße haben sich in der Hinrunde aber nicht nur beim Toreschießen recht geschickt angestellt, manchmal machte es den Fans sogar richtig Spaß, bei ihrem Zusammenspiel zuzusehen – etwa, wenn Husztis kleiner Zeh den Ball auf Hankes großen Onkel passte.
Der Fuß, der kompakt steht, vorne nur noch selten Rumpel heißt und 96 in der Tabelle schlank aussehen lässt, ist also unser bester schlichter Freund, denn glücklicherweise kann der Fuß nicht denken.

Nun kommt leider wieder der Kopf ins Spiel, der schon in der Vergangenheit für tragische Verläufe der Rückrunden gesorgt hatte. Der 96-Kopf, gefüttert mit Lob vom Trainer, Euphorie der Fans und zu guten Noten der Zeitung, bildet sich nämlich mächtig etwas ein – und signalisiert dem Fuß, dass er ruhig mal einen Schritt weniger machen und sich bloß nicht am Gegenfuß wehtun soll. Der Kopf flüstert dem Fuß auch ein, dass er schließlich auch eine Hacke und eine Spitze habe, die er ruhig öfter benutzen soll, damit ihn die Zuschauer noch mehr verehren. Bis der Fuß die ganzen Wünsche verarbeitet hat, dreht ein normaler Cottbus-Stürmer längst seine Jubelrunde.

Deshalb muss 96-Trainer Dieter Hecking in der Winterpause mit seiner Mannschaft, die in der Rückrunde mit einem Haufen Glück und einer neuen Innenverteidigung Dritter, mit etwas Pech aber auch Zwölfter werden kann, zweierlei machen: zuerst eine gründliche Kopfwäsche, um die Flausen rauszubekommen. Dann eine einfühlsame Fußpflege mit dem Verbot, dass der 96-Kopf nochmal mit dem 96-Fuß redet. Wir fordern da eine strenge Kontaktsperre.