Zweimal volles Haus
Zwar heimstark, aber kaum Topgegner auf heimischen Rasen: nur zweimal in dieser Hinrunde war die HDI Arena daher komplett ausverkauft. Am zweiten Spieltag gegen Schalke und selbstverständlich beim Derby gegen Eintracht Braunschweig gab es keine Tickets mehr an der Tageskasse. Immerhin konnte bei vier weiteren Partien die 40.000-Marke geknackt werden (VfL Wolfsburg/44.800), (Hertha BSC Berlin/46.500), (TSG 1899 Hoffenheim/44.500) und (Eintracht Frankfurt/40.700). In den anderen drei Heimspielen gegen den 1. FSV Mainz 05 (38.600),  den FC Augsburg (39.200) und den 1. FC Nürnberg (38.100) hielt sich die Zuschauerzahl knapp unter 40.000.  Mit einer Gesamtzahl von 388.600 und einem Schnitt von 43.178 verkauften Karten pro Spiel liegen die Zuschauerzahlen zwar noch deutlich hinter denen der Hinrunde der letzten zwei (europäischen) Jahre zurück, allerdings darf sich in der Rückrunde auf hochattraktive Gegner wie Bayern München, Borussia Dortmund, Leverkusen, Gladbach und den HSV gefreut werden.

Zuhause anfangs noch stark – auswärts meist schwach
Vom ursprünglich ausgegebenen Saisonziel Europa League mussten sich die Niedersachsen schnell verabschieden. Und selbst die notwendigerweise angepasste Erwartung von 20 Hinrundenpunkten wurde letztlich nicht erfüllt, sodass es in der Rückrunde zunächst darum gehen muss, vom derzeitigen Tabellenplatz 13 nicht noch in die Abstiegsränge abzurutschen. Gerade angesichts des hammerharten Auftaktprogramms wäre es enorm wichtig, die eklatante Auswärtsschwäche abzulegen. Nicht ein einziges Mal schafften es die Roten abseits des eigenen Platzes zu punkten - eine Negativ-Bilanz, die es so zuletzt vor einem Vierteljahrhundert bei Eintracht Frankfurt gab. Sollte die Tendenz auch unter dem neuen Coach Tayfun Korkut so weitergehen, droht sogar die Einstellung eines eigenen Negativ-Rekords: In der Saison 1972/73 brachten es die 96er auf insgesamt zehn Auswärtsniederlagen in Folge. Die bisher erzielten 18 Punkte in der Tabelle wurden alle in der heimischen HDI Arena eingefahren, doch auch dort wurde die Ausbeute im Verlauf der Saison immer weniger: In den letzten elf Liga-Spielen gelang den Hannoveranern nur ein Dreier; ausgerechnet das lang erwartete Derby gegen Aufsteiger Eintracht Braunschweig blieb am Ende torlos. Die Heimbilanz kann sich trotzdem sehen lassen. Nur einmal musste man sich in der Landeshauptstadt geschlagen geben, dreimal reichte es nur zu einem Unentschieden.

Beim Spiel gegen Hertha BSC Berlin konnte der verletzte Ya Konan nur mit Hilfe des Ärzteteams den Platz verlassen

Personelle Probleme und Abschlussschwäche
Die fehlende Konstanz dürfte auch Resultat der intensiven Personalrotation gewesen sein. Trainer Mirko Slomka ließ seine Mannschaft nicht ein einziges Mal in der gleichen Startformation auflaufen, was nicht zuletzt den vielen Verletzungsfällen in dieser Saison geschuldet war. Besonders fehlt Stürmer und Torjäger Didier Ya Konan, der wegen einer Sprunggelenksverletzung seit Anfang Oktober ausfällt. Die bisherige Bilanz von nur 11,8%iger-Abschlussquote, ligaweit Platz 16, ist ein deutlicher Nachweis, woran es mangelte: Die Effizienz im Torabschluss scheint den Roten verloren gegangen zu sein. Lediglich Nürnberg und Braunschweig haben noch schlechter gezielt. Mit durchschnittlich gerade einmal 113,8 zurückgelegten Kilometern pro Spiel waren die Roten außerdem offiziell die "lauffaulste" Mannschaft der Bundesliga. (Im Vergleich dazu: Die Profis vom SC Freiburg liegen mit 121,7 Kilometern an erster Stelle.) Mit dem neuen Chefcoach Tayfun Korkut geht es Ende Januar in die Rückrunde. Dort warten zunächst alles andere als leichte Aufgaben, denn die nächsten Gegner gehören allesamt zum oberen Drittel der aktuellen Tabelle. Umso schöner wäre es, wenn den Roten die ein oder andere Überraschung gelänge.
vp