Wann und wo wird gespielt?
Das Finale des AOK-Niedersachsenpokalwettbewerbs zwischen den 96-Frauen und dem VfL Jesteburg wird – wie bei Endspielen üblich – auf neutralem Platz ausgetragen. Anstoß ist am Sonntag um 14 Uhr im August-Wenzel-Stadion in Barsinghausen.
Mit wie vielen Zuschauern ist zu rechnen?
Weil Frauenfußball auch in der Region Hannover sehr beliebt ist, wird eine stattliche Kulisse von 500 bis 1000 Zuschauern in Barsinghausen erwartet.
Was macht den besonderen Reiz des Wettbewerbs aus?
Die Aussicht, zumindest im Pokal die Nummer 1 im niedersächsischen Frauenfußball zu werden, ist bereits verlockend. Der Sieger qualifiziert sich zudem für den attraktiven DFB-Pokalwettbewerb in der kommenden Saison. Für die 96-Trainer Lars Gänsicke und Marcel Geisenhainer ist der Schwerpunkt eindeutig: "Wir wissen von unseren Spielerinnen, dass ihnen der Gewinn des Niedersachsenpokals wichtig ist. Die Teilnahme im DFB-Pokal wäre dann eher die tolle Zugabe", sagt Gänsicke.
Gibt es im Finale einen Favoriten?
96 ist Landesligist, Jesteburg Regionalligist. Das macht zwei Klassen Unterschied. Aber 96 hat ein klasse Team und im Halbfinale mit Burg Gretesch bereits einen Regionalligisten besiegt. Jesteburg hat die Regionalligasaison als Achter abgeschlossen – nur einen Rang und einen Punkt besser als jenes Team von Burg Gretesch. Warum also soll den 96-Frauen nicht der nächste Coup gelingen? "Ich würde uns nicht als Underdog abstempeln", sagt Gänsicke, "für mich stehen die Chancen 50:50." Der Druck liegt so oder so beim höherklassigen Team.
Wie wäre ein Erfolg der 96-Frauen einzuordnen?
Für Hannover 96 ist es die erste Endspielteilnahme im Frauen-Pokalwettbewerb des Niedersächsischen Fußball-Verbands (NFV) – bereits das ist ein bemerkenswerter Erfolg, denn 96 hat sich für den Wettbewerb als Bezirkspokalsieger qualifiziert. Beim Finalsieg wären unsere Fußballfrauen der erste Bezirkspokalsieger, der den DFB-Pokal erreicht. "Das hätte schon etwas Historisches", sagt Gänsicke. Der VfL Jesteburg steht übrigens zum vierten Mal im Niedersachsenpokal-Finale – 2001, 2002 und 2015 gab es jeweils Niederlagen; eine Serie, die sich aus hannoverscher Sicht gerne fortsetzen darf.
Wie war der Weg der beiden Teams ins Finale?
Auf dem Weg dorthin hatte 96 vor Burg Gretesch (2:1) auch HSC BW Tündern (2:0) und PSV GW Hildesheim (2:1) ausgeschaltet und das Halbfinale kampflos erreicht, weil die SVG Göttingen zum Viertelfinalspiel nicht angetreten war. Die Jesteburgerinnen setzten sich vor ihrem Halbfinalsieg gegen den MTV Barum (2:0) mit 6:1 beim FC Oste/Oldendorf, mit 4:0 beim SV Hastenbeck und mit 4:2 beim TuS Büppel durch.
Wie haben sich 96 und Jesteburg in der Liga geschlagen?
Die 96-Frauen haben eine überragende Saison in der Landesliga hingelegt. 21 Spiele – 21 Siege, Torverhältnis 128:10. Das allein ist schon einen donnernden Applaus wert, der dank eines anderen Fakts noch ein bisschen lauter ausfällt: Der Tabellenzweite HSC Hannover hat auf die 96-Frauen 22 (kein Tippfehler!) Punkte Rückstand. Jesteburg belegte in der Regionalliga mit 10 Siegen, elf Niederlagen und einem Unentschieden sowie einem Torverhältnis von 41:49 einen Mittelfeldplatz (8.).
Wer ist bei den 96-Frauen für die Tore zuständig?
Alle. Auch das Toreschießen ist bei 96-Teamwork. In der Landesliga erzielte Anna-Lena Füllkrug (siehe Foto), die Schwester von 96-Profi Niclas Füllkrug, zwar unglaubliche 47 der 128 Tore. Doch auch andere Spielerinnen trafen in der Liga zweistellig – Aileen Osterwold (15), Danaila Navarro (11) und Lena Rathmann (10).
Haben die 96-Trainer den Gegner live unter die Lupe genommen und beobachtet?
Nein. In der Regionalliga spielen zwar mit dem TSV Limmer und Fortuna Celle zwei Klubs aus der Nähe. "Als Jesteburg in Limmer und Celle zu Gast war, haben wir noch keinen Gedanken daran verschwendet, dass wir mal im Pokalfinale stehen könnten", sagt Geisenhainer. Gute Tipps bekamen Geisenhainer und Gänsicke zudem von ihren Spielerinnen Füllkrug und Rathmann, die mit Fortuna Celle schon gegen Jesteburg gespielt haben. Die torgefährlichsten Spielerinnen des 96-Gegners waren in der Regionalliga Fabienne Stejskal (9 Tore) und Nele Heins (8).
Wie stellen die 96-Trainer ihre Mannschaft ein?
"Das Halbfinale hat gezeigt, dass wir uns nicht verrückt machen dürfen", sagt Gänsicke. "Wir werden das Finale angehen wie jede andere Partie auch." Kleiner Vorteil für 96: Jesteburg hat die vergangenen 14 Tage kein Spiel bestritten. "Wir jedenfalls sind im Rhythmus und bereit", sagt Gänsicke.
Ist die 96-Aufstellung noch ein Geheimnis?
Na klar, auch wenn die beiden 96-Trainer "die Startelf mit Ausnahme von ein oder zwei Positionen bereits im Kopf" haben. Eine entscheidende Rolle könnte die Erfahrung spielen. "Wobei wir bei unserer jungen Mannschaft dann über Spielerinnen reden, die 22 Jahre alt sind", sagt Gänsicke und lacht.
Bleibt noch eine Sache zu klären: Wo um Himmels willen liegt eigentlich dieses Jesteburg?
Die idyllische Samtgemeinde Jesteburg (dazu gehören die Gemeinden Jesteburg, Bendestorf und Harmstorf) mit ihren 11 000 Einwohnern gehört zum Naturpark Lüneburger Heide und ist rund 25 Kilometer von Hamburg entfernt.
hr