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Frank Fahrenhorst und die Liebe zu Hannover

Von 2006 bis 2009 hat Frank Fahrenhorst für die Roten gespielt, heute arbeitet er beim FC Schalke 04. Vor dem Duell der beiden Bundesligisten am Sonntag (15.30 Uhr, HDI Arena) spricht Fahrenhorst über seinen Job und verrät, warum er kürzlich im Urlaub an die Roten gedacht hat. In Teil zwölf unserer Serie "Was macht eigentlich ...?".

/ Profis
Gut gelaunt: Frank Fahrenhorst schwärmt noch heute von seiner Zeit in Hannover.

"Drei wundervolle Jahre in Hannover"
Anfang des Jahres hatte Frank Fahrenhorst eine unerwartete Begegnung mit der Vergangenheit. Fahrenhorst weilte mit seiner Familie im Urlaub auf Fuerteventura, als ihm in der Hotellobby plötzlich sein ehemaliger Zahnarzt gegenüberstand. "Das war wirklich ein komischer Zufall", sagt Fahrenhorst im Gespräch mit hannover96.de, "aber ich habe mich sehr gefreut. Wir haben dann erst mal in Erinnerungen geschwelgt."

Es waren fast ausschließlich gute Erinnerungen, in denen die beiden schwelgten, an Hannover und die Region. Von dort kannten sie sich ja auch, der Zahnarzt Jörg Thiele und sein Patient Frank Fahrenhorst, der von 2006 bis 2009 in Hannover spielte. "Das waren drei wundervolle Jahre", sagt der heute 41-Jährige, und je länger er über seine Zeit in der Landeshauptstadt nachdenkt, desto mehr gerät er ins Schwärmen. "Hannover ist eine tolle Stadt und hat richtig viel zu bieten. Den Maschsee. Den Stadtwald. Den Zoo. Eishockey. Außerdem sind ständig irgendwelche Events. Ich verstehe nicht, warum Hannover so häufig als graue Stadt bezeichnet wird. Wir haben uns damals als Familie sehr wohlgefühlt in der Region."

Wechsel von Werder zu den Roten
Im August 2006 war Fahrenhorst von Bremen nach Hannover gekommen. Im Gegenzug wechselte Nationalspieler Per Mertesacker zu Werder. Fahrenhorst sollte fortan zusammen mit Dariusz Zuraw den Laden hinten dicht halten bei den Roten - und startete gleich mal mit einer 2:4-Heimniederlage gegen Bremen in sein neues Abenteuer. Da es auch in den Wochen danach eher schlecht als recht lief für die Roten, musste Trainer Peter Neururer bereits Ende August gehen. Dieter Hecking übernahm, und schon kurz darauf spielten die Roten wieder erfolgreicheren Fußball.

"Damals herrschte eine ziemliche Aufbruchstimmung", erinnert sich Fahrenhorst. "Während meiner Zeit haben wir  es geschafft, uns in der Bundesliga zu etablieren." Mehr noch, in den ersten beiden Jahren mit Fahrenhorst im Kader spielten die Niedersachsen sogar mit um die Europapokalplätze. Im dritten Jahr aber blieb die Mannschaft hinter den Erwartungen zurück, kassierte viel zu viele Gegentore. Das hatte Konsequenzen, auch für Fahrenhorst (75 Pflichtspiele für Hannover), dessen Vertrag im Sommer 2009 nicht verlängert wurde. "Wir wollen bei der Vielzahl an Gegentoren etwas Neues probieren", erklärte 96-Trainer Hecking damals.

Unglückliches Jahr in Duisburg
Fahrenhorst musste sich also einen neuen Arbeitgeber suchen - und hatte schon früh drei konkrete Optionen. 1) Wechsel ins Ausland. 2) Wechsel zum 1. FC Kaiserslautern. 3) Wechsel zum MSV Duisburg, der damals von Neururer trainiert wurde und unbedingt zurück in die erste Liga wollte. Fahrenhorst besprach die Optionen mit seiner Frau - und entschied sich dann für einen Wechsel nach Duisburg. "Meine Frau und ich sind Kinder des Ruhrgebiets", sagt Fahrenhorst, "wir wollten gerne zurück in die Heimat." Sportlich, sagt Fahrenhorst, sei es jedoch die falsche Entscheidung gewesen. Denn Trainer Neururer war schon nach kurzer Zeit wieder weg, und mit dessen Nachfolger Milan Sasic kam Fahrenhorst überhaupt nicht zurecht. Im Sommer 2010 einigten sich Klub und Spieler auf eine Vertragsauflösung.

Fahrenhorst, inzwischen fast 33 Jahre alt, beschloss, etwas kürzerzutreten. Er wechselte zum FC Schalke 04, allerdings nicht zu den Profis, sondern zur Reserve, die in der vierten Liga spielte. Parallel startete Fahrenhorst seine Trainerkarriere, sammelte erste Erfahrungen als Co-Trainer der U23. "Ich wollte wissen, ob der Job etwas für mich ist", sagt Fahrenhorst. Schnell stellte er fest: Ja, das ist etwas für ihn. Im Sommer 2012 beendete Fahrenhorst seine Spielerkarriere, machte die Trainer-A-Lizenz. Im Januar 2013 übernahm er die Schalker U17 von Jens Keller, der wenige Wochen zuvor zum neuen Cheftrainer der Bundesligaprofis befördert worden war. Fahrenhorst fand schnell Gefallen am neuen Job - und hat bis heute Spaß daran. "Ich habe eine Aufgabe, die mich zu 100 Prozent erfüllt", sagt er. "Die Arbeitsbedingungen sind hervorragend, und ich habe in den vergangenen Jahren tolle Talente auf ihrem Weg in den Profifußball begleitet."

Arbeit mit Sané und Kehrer
Leroy Sané zum Beispiel, der inzwischen beim englischen Topklub Manchester City unter Vertrag steht. Oder Thilo Kehrer, der auf Schalke zum Nationalspieler reifte und nun bei Paris Saint-Germain an der Seite von Weltstars wie Neymar kickt. "Es ist meine Leidenschaft, jungen Spielern dabei zu helfen, sich nicht nur sportlich, sondern auch in ihrer Persönlichkeit zu entwickeln", sagt Fahrenhorst, dessen Vertrag in Gelsenkirchen noch bis zum Sommer 2020 läuft. Was danach passiert, will er sich offen lassen. Schalke sei zwar sein erster Ansprechpartner, sagt Fahrenhorst, es habe aber auch schon Anfragen anderer Vereinen gegeben. "Schauen wir mal, was die Zukunft bringt."

Immerhin: Eine Rückkehr nach Hannover ist bereits fest eingeplant - wenn auch nur für ein paar Tage. "Mein Sohn ist in Hannover auf die Welt gekommen und will die Stadt unbedingt mal sehen", sagt Fahrenhorst. "Für meine Frau und mich wird das eine Reise in die Vergangenheit." Mal wieder.
hop

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