"Irgendwann hat es 'Klick' gemacht"
Ein anderer Trainer, der in Mertesackers Fußballer-Laufbahn eine wichtige Rolle gespielt hat, war sein eigener Vater, Stefan Mertesacker. Unter ihm trainierte er zunächst beim TSV Pattensen, dann ging es "gemeinsam zu Hannover 96" - ein "Segen am Anfang und ein Fluch irgendwann", sagt Mertesacker über die Zeit. Sein Vater habe ihn "mit vier zum Fußballplatz geschleppt", wofür er ihm sehr dankbar sei.
"Ich wäre nicht alleine gegangen, das darf man nicht unterschätzen. Die ersten Jahre waren einfach unglaublich wichtig, Fuß zu fassen, Spaß an was zu haben." Später, mit 12, 13 Jahren, entwickelte sich ob des Vater-Sohn-Verhältnisses ein "gewisser Beigeschmack. Andere Kollegen fragten: 'Warum spielst Du jetzt? Bist Du gut genug oder ist es nur, weil Dein Vater Trainer ist?'", berichtet Mertesacker. "Irgendwann hat es dann 'Klick' gemacht und ich habe gesagt: 'Papa, ich glaube, es wäre besser, wenn Du jetzt einen Schritt zurück machst und ich gehe so ein bisschen meinen eigenen Weg.'"
Lehren aus der neuen Tätigkeit
Den ist Mertesacker gegangen, er gewann bekanntermaßen 2014 mit der Nationalmannschaft den WM-Titel und ist heute Leiter der Fußballakademie des FC Arsenal. Eine Tätigkeit, die ihn vieles gelehrt hat. "Jetzt, während meines Jobs, habe ich eher gelernt, zu reflektieren, weil ich es auch musste", erzählt er. "Wenn du zu einem jungen Kerl sagst 'Es geht nicht weiter', nimmst du diese negative Energie auch mit." Das führe dazu, dass man sich "ab und zu auch schon mal hinterfragen" müsse. "Was war gut, was war schlecht, was kann man besser machen?" Aber natürlich habe er auch viel aus seinen "Erfahrungen gelernt, und versuche, die einzubringen."
"Keine Festanstellung" in London für Felix Kroos
Ein Thema, das in den fast 109 sehr unterhaltsamen Minuten natürlich auch auf den Tisch kommt, ist Felix Kroos' neuer Verein - seit Sommer vergangenem Jahres trägt der 29-Jährige ein blau-gelbes Trikot. Und darauf kommt Toni Kroos, der bekanntlich für Real Madrid die Fußballschuhe schnürt, zu sprechen. "Vorher mochtest Du Felix eigentlich noch ganz gerne, oder?" Mertesacker, der mit Felix Kroos bei Werder zusammenspielte: "Ja, ich dachte, wir wären so richtig eng verbandelt. Aber das war ein Stich ins Herz. Das hat schon richtig weh getan", gibt er - mit einem leichten Schmunzeln - zu Protokoll. Fügt aber auch an: "Natürlich denke ich dann auch an Felix, und dass er einen Verein bekommt, der auf ihn baut, ist dann doch wichtiger. Also: Ich habe ihm im gleichen Atemzug verziehen - auch wenn es weh getan hat." Auf die Frage, ob es für Felix nun noch was mit einem Job beim FC Arsenal werden könne, ist die Antwort dann aber deutlich: "Als Jugendtrainer, nur Hospitation. Keine Festanstellung", sagt Mertesacker lachend.
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jb