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Vier Dardais für Hertha

Spätestens seit dem Bundesliga-Abstieg im Sommer ist Hertha BSC die Nummer zwei in der Bundeshauptstadt. Die Berliner haben dann einen unfassbar großen Umbruch hingelegt. Einer der Hauptprotagonisten auf der Baustelle war Cheftrainer und Hertha-Urgestein Pal Dardai. Wie die Umstrukturierung des Kaders aussah, was in dieser Saison bisher ging, und warum oftmals noch drei weitere Dardais auf dem Spielberichtsbogen stehen, lest Ihr hier!

/ Profis
Hat die Hertha einmal mehr aufgefangen: Pal Dardai. (Foto: DFL/Getty Images/Reinaldo Coddou H.)

Aus Nummer eins wurde zwei
Die fußballerische Vormachtstellung in der Bundeshauptstadt Berlin galt über eine Ewigkeit der Hertha. Die mit erfolgreichste Zeit der sogenannten "Alten Dame" liegt noch gar nicht so lange zurück und wirkt doch bereits sehr fern. Zwischen den Saisons 1999/00 und 2009/10 nahm der Berliner Sport-Club neunmal am internationalen Wettbewerb teil und hatte sich somit zu einer festen Größe entwickelt, bis es in der letzten Europa League-Spielzeit plötzlich eine Etage tiefer ging - in die 2. Bundesliga. Nach einem konstanten Auf und Ab der Ligenzugehörigkeit blieb Hertha BSC ab der Saison 2013/14 wieder regelmäßiges Mitglied im obersten Geschoss. Zu dieser Spielzeit wurde es dann aber wieder Zweitligafußball, sodass die Mannschaft aus Berlin-Köpenick, der 1. FC Union Berlin, spätestens mit dem Klassenunterschied die Hauptstadtkrone endgültig übernahm.

Kader umstrukturiert
Und so wurde es mal wieder Zeit, dass ein alter Bekannter das Hertha-Ruder übernahm: Pal Dardai. Der 47-Jährige wurde bereits im April vor dem 29. Spieltag der abgelaufenen Saison installiert und hat so seine schon dritte Amtszeit begonnen - erstmals coacht der Ungar sein Team jetzt in Liga zwei. Gemeinsam mit Sportdirektor Benjamin Weber krempelte das Hertha-Urgestein, das seit 1997, damals noch als Spieler, ununterbrochen für den Hauptstadtklub arbeitet, in diesem Abstiegssommer den Kader gewaltig um. Aus einer Mannschaft, gespickt von bekannten Namen wie Kevin-Price Boateng, Dodi Lukebakio oder Jessic Ngankam, um nur mal drei der insgesamt 24 Abgänge zu nennen, wurde ein Mix aus Erfahrung im mittleren Fußballeralter und aufstrebenden Talenthoffnungen, insbesondere aus der eigenen Nachwuchsabteilung, zusammengestellt. Beispielsweise sind die Neuzugänge um Marius Gersbeck (28 Jahre, vom Karlsruher SC), der auch bei der Hertha ausgebildet wurde, Haris Tabakovic (29, Austria Wien), der sofort einschlug und mit neun Treffern zusammen mit HSV-Stürmer Robert Glatzel die Zweitligaliste unter den Torjägern anführt, oder auch Toni Leistner (32, VV St. Truiden), der aktuell die höchste Zweikampfquote der Liga vorweist, ergänzt worden mit u.a. sieben Talenten aus der eigenen U23 oder U19, die offiziell dem Dardai-Kader angehören.

Kommt Zeit, kommt Rat
Der Aderlass hatte zunächst seine Spuren hinterlassen, die "Alte Dame" kam nur langsam ins Rollen, vier der ersten fünf Spieltage gingen verloren, aber mit der Zeit hat sie sich eingelebt im Unterhaus von Fußballdeutschland. Aus diesen drei Zählern sind vor dem kommenden 14. Spieltag 14 weitere hinzugekommen, die Berliner haben sich stabilisiert, den Spieß umgedreht, vier der letzten fünf Partien eben nicht verloren und sind während dieser Periode auch gegen Bundesligist Mainz 05 souverän mit 3:0 ins DFB-Pokal-Achtelfinale eingezogen. Die 17 Ligapunkte spiegeln in Summe Tabellenplatz zwölf, was zwar wahrscheinlich nicht der Anpsruch der Hertha ist, aber zumindest die Anfangssorgen sind verflogen und in der Spielidee des Cheftrainers Dardai hat sich vorerst das 4-2-3-1-System gefestigt. So zumindest war die Grundformation der vorausgegangenen vier Spiele, wo nicht nur die Position an der Seitenlinie mit dem ungarischen Nachnamen bestickt war, sondern auch die Nummer 31 der Berliner auf dem Spielfeld. Und wirft man einen detaillierteren Blick in den Dardai-Kader tauchen noch zwei weitere Personen mit diesem Nachnamen auf.

Familie Dardai
In dieser Saison bislang immer in der Startelf stand der mittlere der drei Dardai-Söhne. Marton Dardai (21) ist von Beruf Innenverteidiger und aktueller U21-Nationalspieler Deutschlands. Palko Dardai (24) darf sich "großer Bruder" nennen und befand sich bis zur seiner Bänderverletzung aus dem 6. Spieltag ebenso jeweils in der Startformation. Der Rechtsaußen, der auch auf der "Zehn" eingesetzt werden kann, ist einfacher ungarischer Nationalspieler, durchlief aber bis zur U20 die DFB-Nachwuchsmannschaften. Dann gibt es noch mit Bence (17) den jüngsten Dardai im Bunde. Dardai-Junior ist ein waschechter Spielmacher, ist jüngerer A-Junioren-Jahrgang und könnte somit noch knapp zwei Jahre U19 spielen, und wird von Dardai-Senior immer mal wieder als Joker hereingeworfen. Aktuell stoppt auch ihn eine Verletzung (Sprunggelenk). Bence durchläuft die deutschen Juniorenteams und ist momentan U18-Nationalspieler.

Zusammenfassend halten wir fest: Die "Alte Dame" ist im Sommer um einiges jünger geworden, danach ins Fußball-Unterhaus gestolpert, um sich nun so langsam zu erholen. Und wer weiß: vielleicht trägt sie ja auch den Namen Dardai.
cvm

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