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Fabian Moritz stellt Spiele von Hannover 96 filmisch mit Plastikfiguren nach – und findet großen Zuspruch

 

Von Volker Wiedersheim
Hannover. Allgemein im Fußball und besonders beim Bundesligisten Hannover 96 wird immer wieder die Mutmacher-Floskel bemüht, eine „Mannschaft soll sich nicht kleiner machen, als sie ist“. Papperlapapp! Fabian Moritz, 16-jähriger Schüler und Fan der „Roten“ aus Rethen, erbringt gerade den Gegenbeweis: Im Internet sind seine etwas anderen Spielberichte von Hannover 96 zurzeit ein Riesenerfolg. Dabei sind Robert Enke, Mike Hanke, Szabolcs Huszti und Co. bei ihm echte Fußballzwerge, noch nicht einmal daumengroß – Lego-Figuren in einem mit größter Detailliebe dekorierten Lego-Stadion. Darin stellt Fabian die entscheidenden Szenen der Partien nach, und die Filmchen werden im Internet 1000-fach angeklickt.

Kleine Kicker, großer Sport: Die wahre Dimension der selbst gestellten Aufgabe wird erst deutlich, wenn Fabian Einblicke in die filmischen Produktionsgeheimnisse gewährt. Alles fängt damit an, dass der Schüler vom Erich Kästner Gymnasium in Laatzen regelmäßig die 96-Heimspiele im Stadion sieht – Dauerkarte, Block N 5, dicht hinterm Tor. Später dient der „Sportschau“-Bericht als Grundlage seiner eigenen Analyse. Er stellt die Szenen bei erstaunlich präziser Wiedergabe der Positionen und Wege von Ball und Spielern nach und fotografiert alles ab. Später werden die einzelnen Bilder im Computer zum Animationsfilm aneinandergereiht. Vier Bilder pro Sekunde sind nötig, um ein passables, ruckfreies Filmergebnis zu erzielen. Rund 50 Aufnahmen etwa sind erforderlich, um das 0:1 durch Markus Rosenberg im 96-Heimspiel gegen Werder Bremen zu „verfilmen“. Etwa ebenso viele für die weiteren sechs Tore bis zum großartigen 4:3-Endstand. Und dann noch einmal so viele für die mit treffsicherem Humor überzeichnete Wrestling-Attacke von Hugo Almeida gegen den 96er Szabolcs Huszti mitsamt Schiedsrichter-Auftritt und Roter Karte. „Ich bin, na ja, wohl schon etwas fußballbescheuert“, räumt Fabian mit gesunder Selbstironie ein. Man mag ihm nicht widersprechen. Schließlich lässt er bei 96-Toren sogar die mehr als 250 Lego-Fans auf den Rängen – dort sitzt auch seine Freundin Anna (16) als Lego-Figur – mit erhobenen Armen jubeln. Gut 200 davon hat ihm der umtriebige 96-Fan-Beauftragte Frank Watermann auf Kosten des Klubs gesponsert.
„Ein paar Nachmittage gehen für den Film von so einem torreichen Spiel wie 96 gegen Werder schon drauf“, erklärt Fabian. Mit dem Testspiel gegen Real Madrid in der Saisonvorbereitung ging alles los. Kein Hinrundenspiel hat der 16-Jährige seither ausgelassen. Fotografieren, Filmschnitt am Computer, Veröffentlichung auf der eigenen Internetseite www.legofussball.de.tl – der Schüler macht alles selbst. Und Vater Holger (46) behält im Auge, dass dabei nicht etwa die Schule vernachlässigt wird. „Das Einzige, was zu kurz kommt, ist das Chillen. Aber so ist Fabian eben. Wenn er was anpackt, dann macht er es auch perfekt.“

Ob für den technikbegeisterten 16-Jährigen mal ein Job in der Medienbranche drin ist? „Da bin ich noch ganz offen.“ Aber immerhin ermöglicht ihm sein Projekt jetzt ein zweiwöchiges Praktikum, von dem wohl Tausende träumen: bei Hannover 96. Die „Roten“ nehmen eigentlich nie Schülerpraktikanten, aber Fabian hat sich die Ausnahme verdient.

 

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