NIEMALSALLEIN

Szabolcs Huszti glänzt beim 2:0 in Stuttgart als zweifacher Torschütze und bestätigt das Hecking-System.

 

Von Christian Purbs

Stuttgart.
Wer mit 2:0 beim Meister gewinnt, der hat alles richtig gemacht, da muss man keine Fehlpässe zählen. Schon gar nicht bei einem, der die beiden Tore geschossen hat. Es war nicht der Tag der Erbsenzähler, es war der Tag von Szabolcs Huszti. Der Ungar war beim Erfolg von Hannover 96 beim VfB Stuttgart der entscheidende und damit auch der überragende Spieler bei den „Roten“. Der Führung durch einen Strafstoß (8. Minute) ließ er kurz nach der Halbzeit seinen zweiten Treffer folgen. Es war ein herrlicher Flugkopfball des gerade einmal 1,73 Meter großen Mittelfeldspielers, der für die Entscheidung sorgte. So perfekt und schön, dass man Huszti an diesem Tag einfach nur loben konnte.

„Dass Huszti auch den zweiten Elfmeter verwandelt hat, beweist seine Qualität, die uns gut tut“, sagte 96-Trainer Dieter Hecking. Beim ersten Versuch vom Elfmeterpunkt (links oben) war Mike Hanke zu früh in den Strafraum gelaufen, Schiedsrichter Markus Merk ließ den Elfmeter deshalb wiederholen. Beim zweiten Mal (rechts unten) war es etwas knapper, doch wieder war der Ball im Netz. Und allein das zählt.

Für Zählbares hätte Huszti, der gegen die Schwaben seine Saisontore Nummer 2 und 3 erzielte, sogar schon in der 3. Minute sorgen können. Nach einer Flanke von Sergio Pinto hatte der 24-Jährige die große Chance zum 1:0, schoss den Ball jedoch aus kurzer Distanz über das leere Tor. Sei’s drum, vergeben und vergessen. Und auch wenn Hecking in der 1. Halbzeit ein paar Mal als Reaktion auf missglückte Aktionen des Ungarn von der Bank aufsprang, so machte Huszti vieles durch seinen unermüdlichen Einsatz wieder wett. Dafür erhielt er nach seiner Auswechslung in der 77. Minute ein Schulterklopfen von Hecking und vom 96-Betreuerstab verdienten Beifall. Den gab Huszti nach dem Abpfiff gerne weiter: „Mit 2:0 in Stuttgart zu gewinnen, ist schon klasse und macht uns glücklich. Ich freue mich natürlich über meinen ersten Doppelpack in der Bundesliga, aber wichtig ist die Mannschaft – und dass wir gewonnen haben.“

Die beiden Tore des Ungarn dürften Hecking noch aus einem anderen Grund sehr gefreut haben, sind sie doch ein gutes Argument für sein Spielsystem mit einem Stürmer. Trotz der Erfolge in Bielefeld und gegen Duisburg meldeten sich in den vergangenen Wochen immer wieder sogenannte Experten zu Wort, die eine Umstellung des Systems auf zwei Stürmer fordern. Nur so könne 96 erfolgreich und attraktiv spielen. In beiden Punkten gab es zumindest in Stuttgart nicht viel auszusetzen. Und solange die Mittelfeldspieler die Aufgabe von Stürmer Mike Hanke – wenn notwendig – übernehmen, ist die 96-Welt in bester Ordnung. Beim 2:1-Sieg gegen den MSV Duisburg war es Christian Schulz, der mit zwei Treffern in die Rolle des Torjägers schlüpfte, am Sonnabend beim Meister war es Huszti.

Solang die Aufgabenteilung auch beim Toreschießen funktioniert und sein Team Erfolg hat, gibt es für Hecking keinen Grund, etwas zu ändern. Erst recht nicht, wenn sein Stürmer Hanke zwar nicht als Torjäger glänzt, dafür jedoch als Vorbereiter umso mehr. Beim 1:0 erkämpfte er sich den Ball und legte für Huszti auf, beim 2:0 spielte er Flankengeber Steve Cherundolo frei.

In diesem System kann jeder die Rolle des herausragenden Akteurs übernehmen. Das macht 96 weniger berechenbar und weniger abhängig von einzelnen Spielern. In Stuttgart war Huszti der Held, vielleicht lässt es gegen Wolfsburg ja Rosenthal rappeln.

 

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