Im Bitburger-Werbespot lief er während der EM vorneweg. Doch statt in Österreich und in der Schweiz zu spielen, urlaubte Mike Hanke mit Freundin Jenny, den beiden Kindern Janatha-Fey und Jayron-Cain sowie seinen Eltern im Robinson-Club in der Türkei. Die EM verfolgte er im Fernsehen: „Es war keine Wehmut dabei. Ich habe den Urlaub genossen, es war eine schöne Zeit.“ Strand und Buffet als Belohnung nach einer stressigen Saison? Nein, Hanke hat in der Pause hart an sich gearbeitet und auch seine Ernährung umgestellt – Energie-Guru Holger Fischer und eine Ernährungsberaterin hatten ihm dazu geraten. „Früher habe ich Halligalli gegessen, jetzt esse ich viel Obst, Gemüse, Salat und Kartoffeln, nicht mehr so viel Sauce.“ Die ersten Erfolge sind sichtbar. Trainer Dieter Hecking hat es sofort gemerkt: „Er hat was getan in der Pause, ist leichter als vorher.“ Beim Laktattest erzielte der 24-Jährige sehr gute Werte. Hanke hat Zusatzschichten angekündigt, um topfit in die Saison zu gehen. Selbstkritisch sagt er: „Ich will aus meiner Bequemlichkeit raus.“ Acht Tore hatte er nach der Hinrunde bereits erzielt, in der Rückrunde kamen nur zwei hinzu, die EM war futsch. „Ich habe mir im Urlaub Gedanken gemacht, will keinen Schlen-drian mehr haben. Ich will konstanter werden und eine komplette Serie spielen.“ „Vielleicht“, glaubt Hanke, „habe ich mir mit der Nationalmannschaft zu viel Druck aufgebaut.“ Und nach acht Toren zur Winterpause „habe ich vielleicht einen Gang zurückgeschaltet“. Das will er sich zukünftig nicht mehr erlauben – und er darf es auch nicht, sonst sitzt er auf der Bank. Mit Jan Schlaudraff und Mikael Forssell sind zwei neue Stürmer hinzugekommen. „Mike ist aufgefallen, dass die Konkurrenz größer geworden ist“, sagt Hecking. Angst hat Hanke nicht, er weiß jedoch: „Es wird schwieriger. Aber wenn ich in Topform bin, kann ich der Mannschaft helfen.“ Mit vielen Toren will er 96 in den internationalen Wettbewerb schießen: „Wir wollen besser als Platz acht abschneiden. Und dann ist es ja nicht mehr weit bis in den UEFA-Cup.“ Der neue Hanke hat den Konkurrenzkampf angenommen. „Er sieht ja auch, dass er von den neuen Spielertypen profitieren kann“, sagt Hecking. „Es liegt an ihm, wieder ein Stück näher an die Nationalmannschaft zu kommen. Die WM 2010 sollte sein Ziel sein.“