NIEMALSALLEIN

 

BAD KLEINKIRCHHEIM. Fußball ist auch Kopfsache. Damit der Kopf jetzt noch mehr bei der Sache ist, hat 96 einen Motivationsberater engagiert. Peter Boltersdorf heißt der Diplom-Sportlehrer aus Aachen, der schon der deutschen Handball-Nationalmannschaft 2007 zum WM-Titel und Gewichtheber Matthias Steiner zum Olympiasieg in Peking verhalf.

"Es geht darum, das eigene Leistungsvermögen zu optimieren", sagt Boltersdorf. Heute wird der 57-Jährige der Mannschaft vorgestellt. "Er ist kein Mentaltrainer und kein Psychologe", betont 96-Trainer Dieter Hecking.

Boltersdorf nutzt für seine Persönlichkeitsanalyse einen Fragebogen mit 128 Aussagen über bestimmte Lebensbereiche, Vorlieben und Gewohnheiten. Mit Werten von minus drei (das stimmt nie) bis plus drei (das stimmt völlig) äußern sich die Spieler zu Behauptungen wie "Ich liebe Partys" oder "Ich mag das Gefühl, dass meine Familie mich braucht". So werden 16 verschiedene Lebensmotive abgefragt. "Jeder besitzt einen Motivationspunkt, der für ihn sehr wichtig ist", erklärt Hecking. "Für den einen ist es Geld, für den anderen der Spaß am Beruf und so weiter." Hecking und 96-Sportdirektor Jörg Schmadtke haben bereits zu gemeinsamen Zeiten bei Alemannia Aachen mit Boltersdorf zusammengearbeitet. "Da war ganz klar zu sehen, dass sich diese Mannschaft auch über die Familie definiert", berichtet Hecking. So wurden die Familien noch mehr eingebunden, sie flogen zum Beispiel mit zum UEFA-Cup-Spiel nach Athen.
"Wir wollen keinen gläsernen Spieler, sondern einfach nur wissen, wo sind die Schwerpunkte seiner Motivation, um noch besser zu wissen, wo wir die Knöpfe drücken müssen", erläutert Schmadtke. Auch Heckings Ansprachen sollen dadurch noch zielgerichteter werden. Bereits in der Winterpause hatte Hecking mit dem Gedanken gespielt, Boltersdorf zu engagieren. "Dann habe ich aber davon Abstand gekommen, weil ich gesagt habe, vielleicht ist es der falsche Zeitpunkt", so der 44-Jährige. Eine Erfolgsgarantie gibts ohnehin nicht. Als Schalke-Trainer hatte Mirko Slomka 2006 ebenfalls auf Boltersdorf gesetzt und unter dem Motto "Totale Dominanz" die Meisterschaft angestrebt. Die Wege trennten sich vorzeitig, das Projekt scheiterte.

Die Auswertung der 96-Fragebögen wird der sportlichen Leitung nach der Rückkehr aus dem Trainingslager vorliegen. Sollte das Lebensmotiv mehrheitlich "Ich liebe Partys" lauten, wäre das zwiespältig. Doch die beste Motivation zum Feiern sind schließlich Siege, Siege und nochmals Siege.

 

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