NIEMALSALLEIN

 

Die Nachricht von Dieter Heckings Rücktritt war keine Stunde alt, da klingelten in der Sportredaktion bereits die Telefone. "Und, wisst ihr schon, wer der Neue wird?", fragte ein 96-Fan. So schnell ist das Geschäft. Spätestens heute ist Hecking die Nachricht von gestern, und der Blick geht nach vorn: Hannover 96 braucht einen neuen Trainer – und der Klub kann sich keinen Fehlgriff leisten.

Um den zu verhindern, ist Zeit nötig, und deshalb steht erst einmal nur das fest: Sonnabend in Nürnberg werden sich die "Roten" mit einer Interimslösung helfen, Reservecoach Andreas Bergmann wird die Bundesligamannschaft betreuen. Dass Bergmann, der beim FC St. Pauli Profierfahrung gesammelt hat, anschließend zum Chef befördert wird, gilt als unwahrscheinlich. Er ist vom Typ her Hecking durchaus ähnlich; was der Klub jetzt aber braucht, ist der Gegentyp. Gesucht wird ein Trainer, der kommunikativ ist, der begeistern kann und den schwierigen Charakteren in der Mannschaft mit Autorität begegnet.

Dass der Name Mirko Slomka als erster fällt, liegt auf der Hand. Slomka ist arbeitslos, er ist Hannoveraner, für viele Fans wäre er die Lieblingslösung. Doch wenn das stimmt, was im Umfeld des Vereins erzählt wird, dann kann sich Klubchef Martin Kind mit der Slomka-Idee nicht anfreunden. Otto Rehhagels Stippvisite am vergangenen Sonntag bei der 96-Reserve in Berlin hat Spekulationen ausgelöst, unvereinbar wäre sein Amt als griechischer Nationaltrainer mit dem Job in Hannover nicht. Kind schätzt Rehhagel sehr, aber der frühere Bremer Meistertrainer ist 71 Jahre – eine Zukunftslösung sieht anders aus. Hans Meyer ist mit 66 Jahren nur unwesentlich jünger. Aber auch er steht bei Kind hoch im Kurs, und dass er nach seinem freiwilligen Rückzug in Mönchengladbach tatsächlich die Finger lassen kann vom Bundesligajob, glauben nur wenige.

Von den üblichen Verdächtigen wie Jürgen Röber oder Winfried Schäfer, die immer dann ins Gespräch kommen – oder sich bringen –, wenn ein Posten frei wird, dürfte keiner eine Chance haben. Der Name von Klaus Toppmöller dagegen hat in Hannover bereits in der vergangenen Woche die Runde gemacht. Auch Friedhelm Funkel dürfte auf der 96-Liste auftauchen. Dass 96 allerdings einen Trainer holt, der bei Eintracht Frankfurt wegen seiner unattraktiven Spielweise von den Fans kritisiert wurde, wäre eine besondere Kuriosität. Einigkeit herrscht bei den Fans, die sich gestern im Internet die Finger wund schrieben, nur in einer Hinsicht.

Lothar Matthäus, dem eine hessische Zeitung bereits ein Treffen mit 96-Sportdirektor Jörg Schmadtke unterstellt hatte (was der glaubwürdig dementierte), darf es nicht werden. "Dann", schrieb einer, "zerreiße ich meine Dauerkarte und werde Klubmitglied bei Eintracht Braunschweig."

 

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