Dabei weiß Andreas Bergmann doch, "das Spiel an sich hat schon eine eigene Dynamik". "Von Normalität kann man noch nicht reden", sagt auch Jörg Schmadtke. Der 96-Sportdirektor stellt aber heraus: "Die Mannschaft hat darum gebeten zu spielen. Wir brauchten ein Ziel, das Spiel auf Schalke war das naheliegendste."

Nun soll es auch ein richtiges Fußballspiel werden – mit Kampf, Toren und lauten Fans. "Schalke wird uns nichts schenken und nicht behutsam mit uns umgehen", meint Bergmann, "das erwarten und möchten wir auch gar nicht." Auch für die Schalker wird es "eine undankbare Aufgabe", erwartet Felix Magath. Der Trainer hatte 96 eine Spielverlegung angeboten. "Die Solidargemeinschaft Fußball hat dann doch funktioniert", findet Schmadtke, "das sieht man an der Schalker Reaktion."

Die Sympathien in Fußball-Deutschland gehören den trauernden 96-Spielern, auch die vom Schiedsrichter? 96 will jedenfalls laut Bergmann "um drei Punkte kämpfen". Die 96-Spieler scheinen einen Weg gefunden zu haben, mit dem Verlust des Kapitäns zu leben – Enke spielt irgendwie weiter mit. Das symbolisiert auch die 1 auf den Trikots. "Robert wird weiterwirken, immer präsent sein", glaubt Bergmann. Nicht im Tor, aber "Robert wird weiter in unseren Gedanken bleiben. Seine Einstellung wird weiter als Vorbild in der Mannschaft gelten", wünscht sich der Trainer.

Aber im Tor steht Florian Fromlowitz. "Wir dürfen nicht den Fehler machen, ihn als Ersatz-Robert zu sehen", fordert Bergmann. Ein Führungsspieler wie Enke kann der 23-Jährige auch nicht sein. "Wir hatten vorher schon Spieler, die Verantwortung übernehmen und vorangehen", meint der Fußballlehrer. Gemeint sein können nur diejenigen, die den Sarg aus dem Stadion getragen haben: Hanno Balitsch, Arnold Bruggink, Jiri Stajner, Steven Cherundolo. Sechs Tage danach um Punkte zu spielen, wird eine große Aufgabe für Kopf und Beine.