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Seit dem Selbstmord von Robert Enke (†32) hat Hannover nicht mehr gewonnen, holte nur einen Punkt aus fünf Spielen. Das Interview mit Trainer Andreas Bergmann (50).

 

 

BILD: Herr Bergmann, ist Ihre Mannschaft seit Enkes Tod gelähmt?

Bergmann: "Natürlich wirkt Roberts Tod noch in die Mannschaft. Es wäre unnormal, wenn nicht – ist ja gerade mal 6 Wochen her. Inwieweit die Verarbeitung dieser Tragödie die Spieler auf dem Platz blockiert, ist schwer zu sagen."

BILD: Sieht aber danach aus.

Bergmann:
"Ja, die Fakten sprechen dafür. Wir haben nach zuvor anständigen Leistungen in den letzten 5 Spielen nur einen Punkt geholt und 13 Gegentore kassiert. Die Eigentore in Gladbach, die verspielte 2:0-Führung gegen Bochum – das ist schon seltsam. Ja, die Mannschaft hat Roberts Tod nicht so einfach weggesteckt. Er war eben nicht nur unser Torwart, sondern mit seiner Leistung und Ausstrahlung ein absoluter Führungsspieler, der uns einfach weggerissen wurde. Das muss man auch berücksichtigen bei der Analyse der Hinrunde. Aber wir müssen aufpassen, dass wir uns dahinter nicht verstecken!"

BILD: Wie können Sie das verhindern?

Bergmann:
"Auch für uns im Trainerstab und in der sportlichen Leitung waren das keine einfachen Wochen. Wir mussten es ja selbst erst mal verarbeiten. Wir müssen der Mannschaft jetzt wieder eine straffere Führung geben!"

BILD: Wie meinen Sie das?

Bergmann:
"Im Training und mit disziplinarischen Dingen sind wir seit Roberts Tod vorsichtig umgegangen. Jetzt müssen wir wieder klare Grenzen ziehen, klare Regeln vorgeben. Gerade im Disziplinbereich haben wir seit Roberts Tod öfter ein Auge zugedrückt. Das werden wir jetzt wieder strenger handhaben."

BILD: Hilft dabei jetzt die Pause?

Bergmann:
"Sie tut uns gut, damit wir alle Abstand nehmen können von einer schwierigen Hinrunde. Da ist so viel passiert. Jetzt muss der Punkt kommen, wo wir einen klaren Strich ziehen. Ich erwarte, dass wir uns ab dem 28. Dezember (Trainingsstart bei 96/die Red.) wieder voll auf die Bundesliga konzentrieren."

BILD: Denken Sie noch oft an Robert Enke?

Bergmann:
"Natürlich! Es gibt immer wieder Momente, in denen Robert für mich ein Thema ist. Die Verarbeitung braucht Zeit. Aber wir alle müssen jetzt wieder in die Spur kommen, auch ich."

BILD: Wie fällt Ihr persönliches Fazit nach Ihren ersten 15 Spielen als Bundesliga-Trainer aus?


Bergmann:
"Das ist ganz schwer, weil die Geschichte mit Robert so extrem war. Wir waren bis dahin auf einem guten Weg. Aber jetzt haben wir eine Negativserie hingelegt. Spiele wie gegen Gladbach und Bochum tun weh. Die Situation ist angespannt, darüber muss sich jeder bewusst sein. Aber wir haben die Qualität, am Ende mindestens drei Mannschaften hinter uns zu lassen."

 

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