NIEMALSALLEIN

 

HANNOVER. Es klingt verrückt, vermessen, arrogant: „Ich wäre schon zufrieden, wenn Mourinho irgendwann nur der zweitinteressanteste Trainer wäre“, sagt Nestor El Maestro über seine Karriereziele. „Aber das wird ganz schwierig“, sagt der 27-Jährige und grinst.

Den interessantesten Namen hat der jüngste Ko-Trainer der Liga schon. „Lehrer“, „Meister“, „Dirigent“ – „es gibt im Deutschen keine richtige Übersetzung dafür“, meint er. Für ihn steht fest: „Der Name hat einen geilen Swing, das hört sich einfach gut an.“ Schon mit 18 legte der gebürtige Serbe mit englischem Pass seinen Geburtsnamen Jevtic ab – wie auch sein zehn Jahre jüngerer Bruder Nikon. Der galt als Fußball-Wunderkind, wurde von Madrid und Barcelona umworben. Doch die El Maestros entschieden sich vor sechs Jahren für den heutigen 96-Gegner Valencia. Dort machte sich Nestor, der zuvor schon bei West Ham United, Juventus Turin und Austria Wien gearbeitet hatte, als Jugendtrainer und Assistent der Amateure einen Namen. Als Spieler hatte Nestor Talent.

„Aber es war mir klar, dass es schwer wird, als Profi etwas Großartiges zu erreichen“, so der Ex-Stürmer von Roter Stern Belgrad. Er wollte immer nach ganz oben, war mit acht Jahren in ein Internat südlich von London gekommen. Nach dem Abschluss ließ er ein Jura-Stipendium sausen, weil ich den „Fußball liebe und nah dran sein wollte“. Er fing lieber als Jugendtrainer bei West Ham an. „Total verrückt“, sagt er heute kopfschüttelnd. Doch es funktionierte. Auch Slomka hörte von den Maestro-Brüdern und holte sie vor vier Jahren zu Schalke.

„Er brauchte einen Kotrainer, da waren nur Olli Reck und Mirko“, sagt El Maestro, der erst 23 war. „Beim ersten Training vor 3000 Leuten war ich schon nervös. Aber ich war überrascht, wie einfach es war, Profis zu trainieren.“ Auch mit Nikon übte er in Gelsenkirchen. Der kleine Bruder spielt inzwischen in der U19 von Austria Wien, zum 96-Regisseur reichts für den 17-Jährigen noch nicht. Die Profis respektieren den Slomka-Assistenten, obwohl er so jung ist. „Am Anfang war es ungewohnt“, sagt 96-Kapitän Steven Cherundolo (30). „Aber er hat Autorität, macht gute Übungen und versteht die Mentalität der Spieler.“ Für sie ist er Nestor – sie duzen den „Meister“.

Norbert Düwel (42), ebenfalls 96-Kotrainer, lobt: „Er hat immer viele gute Ideen, ist immer positiv und ein guter Teamplayer.“ Und ein akribischer Arbeiter. „Ich rede viel über Fußball, vielleicht gibts auch deshalb noch keine Frau Maestro“, sagt er. Der „Meister“, der Serbisch, Englisch, Spanisch, Deutsch und Portugiesisch spricht, verfolgt hohe Ziele. „Viele Leute sagen, wenn man zu unrealistische Ambitionen hat, ist man prädestiniert dafür, unzufrieden zu werden.“ Er sagt: „Ich hatte immer total unrealistische Ambitionen und habe mir gedacht, wenn ich nur die Hälfte erreiche, bin ich schon zufrieden.“ Mit 96 ist er der Hälfte recht nah gekommen.

 

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