NIEMALSALLEIN

Wenn 96 am Sonntag beim SV Werder Bremen gastiert, trifft unser Innenverteidiger Salif Sané auf seinen älteren Bruder Lamine, der seit der Saison 2016/17 das Trikot der Grün-Weißen trägt. Gemeinsam mit den Kollegen von werder.de haben wir den beiden die gleichen Fragen gestellt - lest hier ein ganz besonderes Bruder-Interview über die Bundesliga-Premiere als Gegner, die WM mit dem Senegal und ganz viel Familie!

/ Profis

 

Am Sonntag trefft Ihr zum ersten Mal in der Bundesliga aufeinander. Wie groß ist die Vorfreude auf das Spiel?

Salif: Für mich ist das ein ganz großes Spiel. Mein Bruder war schon eine Art Vorbild und Idol, als ich noch klein war. Das wird wirklich etwas sehr, sehr Besonderes!
Lamine:
Ich freue mich auf das Spiel. Es hat einfach einen besonderen Charakter, weil es nicht alle Tage vorkommt, dass man in der Bundesliga ein Spiel gegen seinen eigenen Bruder bestreitet. Sobald das Spiel angepfiffen wird, konzentriert sich aber jeder auf sich, seine eigene Leistung und Mannschaft. Die bessere Mannschaft soll am Ende gewinnen.

 

Im Moment steht 96 in der Tabelle weit über Werder – mit welchen Gefühlen geht Ihr in das Spiel?

Lamine: Ich freue mich für meinen Bruder, dass es für ihn und seine Mannschaft so gut läuft. Sie haben sich das verdient. Dasselbe würde ich mir für uns auch wünschen. Wir wollen uns endlich auch belohnen und unseren ersten Sieg holen – für uns, den Verein und unsere großartigen Fans.
Salif:
Es ist einfach insgesamt ein wichtiges Spiel und es geht um drei Punkte. Klar hat das für Lamine und mich am Sonntag eine besondere Bedeutung, aber wir vergessen nicht, dass es ein Pflichtspiel ist. Wir brauchen jeden Punkt und werden natürlich alles dafür geben, um möglichst zu gewinnen. Und Werder darf dann gern im Spiel darauf drei Punkte holen. (lacht)

Wie würdet Ihr Euer Verhältnis beschreiben?

Lamine: Wir haben ein sehr gutes und enges Verhältnis. Immer wenn es die Gelegenheit zulässt, treffen wir uns. Wir verbringen viel Zeit miteinander und fahren auch gemeinsam in den Urlaub.
Salif:
Wir reden und kommunizieren täglich miteinander, aber dabei geht es eigentlich nie um den Fußball – eher um unsere Familie und Freunde.

Tatsächlich?

Salif: Klar, als wir den Wiederaufstieg perfekt gemacht haben und feststand, dass es zu den Spielen gegeneinander kommen würde, da haben wir schon darüber gesprochen und unsere Familie in Frankreich hat direkt gesagt, dass sie dann kommen will. Und jetzt ist das Thema bei uns in der Familie natürlich auch sehr präsent.

Und wem drückt die Familie am Wochenende die Daumen?

Lamine: Unsere Mutter wird das Spiel sogar live im Stadion verfolgen. Sie will sicherlich kein Unentschieden sehen, nur weil wir ihre Söhne sind. Sie wäre sicherlich dafür, dass die bessere Mannschaft am Ende gewinnt.
Salif: Ja, sie hat schon gesagt, ihr ist das Ergebnis nicht wichtig. Sie will einfach ihre Söhne spielen sehen. Neben ihr werden auch noch einige weitere Familienmitglieder und Freunde da sein.

Wer hat denn wem das Fußballspielen beigebracht?

Lamine: Die Frage ist leicht zu beantworten. Ich habe ihm natürlich das Fußballspielen beigebracht. Ich bin ja auch schließlich der Ältere (lacht). Hinter unserem Haus hatten wir ein kleines Fußballfeld, auf dem ich immer mit meinen Freunden gespielt habe.
Salif: Ja, genau. Das habe ich natürlich verfolgt und irgendwann habe ich gesagt, dass ich das auch gern spielen möchte.
Lamine: Und da habe ich ihn dann mitgenommen. Er war natürlich immer der Kleinste und Jüngste, konnte sich Tipps holen und von den Älteren lernen.

  

Hast Du als großer Bruder auf Deinen kleinen Bruder aufgepasst?

Lamine: Also da war und bin ich heute noch der große Bruder. Ich habe da einen natürlichen Beschützerinstinkt, der bis heute anhält. Ich werde immer aufpassen, dass ihm nichts passiert.
Salif: Wir haben uns als Kinder auch nie geprügelt. Aber wenn andere kamen, haben wir Brüder uns natürlich füreinander eingesetzt.

Was schätzt Ihr besonders aneinander?

Lamine: Wir sind Brüder, aber auch zugleich Freunde. Es gibt viele Dinge, die ich an Salif schätze, er ist ehrlich, immer hilfsbereit und er ist für mich eine Unterstützung, auf die ich mich immer verlassen kann.
Salif:
Es gibt nichts, das mich an ihm nervt. Lamine ist mein großer Bruder – und für mich wie mein bester Freund.

Gab oder gibt es denn über den Fußball hinaus noch gemeinsame Hobbies, die Euch verbinden?

Lamine: Abgesehen vom Fußball und den typischen Spielen, die man als Kinder so spielt, haben wir oft an der Konsole gespielt. Wir hatten damals einen Nintendo 64 und haben besonders viel Mario Kart gespielt, da habe ich meistens gewonnen.
Salif: Ja, das stimmt – er war ja auch immer der Ältere. Und auch jetzt spielen wir viel Playstation miteinander. Das geht ja online.
Lamine: Genau! Wir haben uns eine eigene FIFA Mannschaft zusammengestellt.

Aktuell spielt Ihr beide in der Innenverteidigung – war das in Eurer Jugend auch schon so?

Lamine: Ich war eigentlich schon immer Verteidiger. In der Jugend, als ich noch nicht so groß gewachsen war, habe ich erst rechts außen gespielt, später bin ich dann von rechts in die Mitte gewechselt. Mein Bruder hat früher im Mittelfeld auf der 10 gespielt und mit den Jahren ist er über verschiedene Positionen immer weiter nach hinten gerückt.
Salif: Ja, das stimmt: In der Jugend habe ich ganz unterschiedliche Positionen gespielt: im Sturm, auf der rechten Seite, Sechser und Innenverteidiger. Am Ende war und ist es aber doch immer so: Wenn der Trainer mir sagt, ich spiele Rechtsaußen, dann spiele ich Rechtsaußen, und wenn ich Innenverteidiger spielen soll, dann spiele ich Innenverteidiger. Ich spiele dort, wo der Trainer mich braucht. Aber was mir einfällt: Unser Bruder war immer Stürmer.

Gibt es schon Pläne, wo Ihr Euch nach Eurer aktiven Karriere niederlassen wollt – vielleicht ja sogar gemeinsam?

Lamine: In Bordeaux! Wenn meine Karriere zu Ende sein sollte, werde ich dorthin zurückkehren. Ich habe dort ein Haus, das wartet schon auf mich. Mein Lebensmittelpunkt wird dann irgendwo zwischen Bordeaux und Marrakesch liegen. Salif ist da etwas mehr in Deutschland verankert. Ich kann mir vorstellen, dass er später einmal in Deutschland oder sogar in Hannover bleiben wird. Abhängig werden wir es aber nicht von dem anderen machen. Wir haben auch so viel Kontakt und können uns immer irgendwo treffen und besuchen.
Salif:
Bordeaux ist natürlich Heimat – ich bin dort aufgewachsen, habe 22 Jahre dort gelebt und viele sehr gute Freunde sind noch immer dort. Aber ich liebe auch Hannover. Inzwischen bin ich ja schon im fünften Jahr hier, habe auch gute Freunde gefunden. Es ist natürlich nicht das gleiche, aber man kann sagen, dass mein Herz für beide Städte schlägt. Ich weiß nicht, was später einmal passiert. Aber jetzt fühle ich mich erst einmal sehr gut in Hannover. Ich mag unsere Mannschaft, den ganzen Verein und natürlich die Stadt. Und alles andere ist in der Zukunft.

Was bedeutet Euch Euer Heimatland Senegal?

Lamine: Das Land ist ein Teil von uns, wir beide haben eine enge Verbindung zum Senegal. Im Verein gebe ich jeden Tag 100%, doch für das Land zu spielen, ist dann doch noch einmal ein anderes Gefühl. Das hat einen ganz besonderen Flair.
Salif: Ja, und das Gefühl jetzt bei der WM-Quali war natürlich unglaublich! Diese Atmosphäre beim Spiel im Senegal – da fehlen mir die Worte! Und generell: Wenn wir Urlaub haben, sind wir ganz oft im Senegal, weil wir da noch immer viel Familie haben. Dakar ist dort unsere Lieblingsstadt. Die Familie zu treffen und vom Fußball abzuschalten, das ist immer super.

Salif, Du warst gerade im Senegal – Ihr habt die WM-Quali gepackt! Erzähl uns davon…

Salif: Das war unglaublich! Einfach geil! Die Atmosphäre beim Spiel im Senegal – da fehlen mir die Worte! Es ist das erste Mal, dass ich zur WM fahren kann. Das war immer ein Traum. Schon als ich jung war, habe ich immer die Turniere verfolgt.

Lamine hat auch bereits für die senegalesische Nationalmannschaft gespielt. Hofft Ihr noch, gemeinsam im WM-Kader stehen zu können?

Salif: Das hoffe ich natürlich sehr. Aber jeder weiß: Der Trainer legt den Kader fest. Wir werden sehen.
Lamine: Das ist grundsätzlich möglich. Die Tür bei der Nationalmannschaft ist für mich nicht zu. Wenn der Trainer mich anruft, bin ich da. Es kann also durchaus sein, dass wir beide noch einmal zusammen für die Nationalmannschaft auflaufen werden.

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