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"96 war immer eine Herzensangelegenheit"

Die große Bühne vor dem Ruhestand hatte er sich verdient: Helge Sandström, 15 Jahre "Mann für fast alles" im Nachwuchsbereich von Hannover 96, wurde vor dem Spiel gegen Bayern München in der HDI Arena mit viel Applaus verabschiedet.

/ Klub, Akademie

 

Lob von Heldt und Bremer
Sandström, seit mehr als vier Jahrzehnten ein 96er, war in der Eilenriede so etwas wie das Faktotum. Einer, der dort alle kennt. Und einer, den alle kennen. Einer dieser Menschen, die nicht im Rampenlicht stehen, und dennoch so enorm wichtig sind für einen Verein wie Hannover 96. Am 30. Juni beginnt für Sandström nun das Rentnerleben.

 

Bei strahlendem Sonnenschein gab es für ihn gestern nicht nur einen Blumenstrauß, sondern bei der offiziellen Verabschiedung auch anerkennende Worte von 96-Geschäftsführer Björn Bremer und Manger Horst Heldt. Seit 2003 arbeitete Sandström im Nachwuchsbereich als Objektverwalter und Betreuer. "Im Verein bin ich schon seit 43 Jahren, mittlerweile bin ich Rentner, habe aber zuletzt auf Minijobbasis noch in der Akademie gearbeitet", erzählte Sandström.

Hobbykicker und Schwimmer
Früher, zu Zeiten des alten Nachwuchsleistungszentrums, war Sandström für die Platzpflege, die Spieltags-Organisation, die Materialbestellung und noch vieles mehr zuständig. Angefangen als Betreuer der U23, wurde er nach einem Jahr zum Objektverwalter ernannt, eine Position, die es vorher so bei Hannover 96 noch nicht gegeben hatte. "Ich selber habe erst sehr spät mit Fußball angefangen. Da war ich schon 23 oder 24 Jahre alt, nach meiner Zeit bei der Bundeswehr", sagte Sandström. Aus Lust am Fußball begann er für die zweite Amateurmannschaft zu spielen. "Insgesamt habe ich in drei verschiedenen Amateurvereinen gespielt und anschließend noch alle alten Herrenmannschaften durchlaufen." Zuvor war Helge Sandström – was kaum einer weiß - Leistungsschwimmer. Im Becken gewann er sogar die Norddeutsche Jugendmeisterschaft über 100 Meter Freistil und 200 Meter Lagen.

Eilenriede-Kenner
Wer heute die moderne, im Oktober 2016 eröffnete Nachwuchsakademie von 96 kennt, der kann sich nur schwer vorstellen, wie es früher in der Eilenriede aussah. "Hier hat es noch richtig nach Fußball gerochen", sagte Sandström. Die Tribünen seien in einem katastrophalen Zustand gewesen, "die Duschen und Kabinen waren klein und sehr kahl gehalten. Wenn wir Mannschaften zu Gast hatten, wurden wir immer für unser Stadion belächelt."

Erst 2005, zum Konföderationenturnier, tat sich was an der Clausewitzstraße. "Es gab ein neues Flutlicht, neue Duschen und Endmüdungsbecken. Im Großen und Ganzen blieb der ehrwürdige Zustand aber erhalten", sagte Sandström.

Gestern und Heute
Die Jugendarbeit bei 96 war auch zu dieser Zeit schon professionell – und doch anders. "Als ich damals gespielt habe, war der Fußball hier noch mehr ein Breitensport. Es gab vier A-Jugend-Mannschaften, fünf B-Jugend-Mannschaften und so weiter. Insgesamt gab es früher bei uns mal 54 Jugend- und Herrenteams, heute ist sowas undenkbar", sagte Sandström.

Anerkennung von Tarnat
"Ich bin stolz, dass ich in meiner aktiven Zeit den Neubau unseres NLZ miterleben durfte. Und auch, wenn meine Tätigkeit nun bald zu einem Ende kommt, war 96 immer eine Herzensangelegenheit für mich." Michael Tarnat, der Sportliche Leiter der Akademie, kennt Sandström noch aus seiner Zeit als Profi. "Ich bedanke mich für die tolle Zusammenarbeit in den vergangenen Monaten", sagte Tarnat. "Und ich wünsche, wie alle 96er, Helge alles Gute." Applaus für einen Roten mit Herz, der 96 auch als Rentner treu bleiben wird.
hr

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