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Prävention und Rehabilitation mit System

Wie lässt sich das Verletzungsrisiko minimieren? Und wenn doch mal etwas passiert: Wie kann ein Sportler - auch ohne aufwendige Methoden - möglichst sicher wieder an den Wettbewerb herangeführt werden? Diese Fragen stehen derzeit an der 96-Akademie im Mittelpunkt, bei einem Seminar des renommierten OSINSTITUT aus München.

/ Profis, Akademie, Klub

Einfache Mittel, zuverlässige Ergebnisse
Zollstock, Tapeband, Stoppuhr. Mehr braucht es nicht, sagt Matthias Keller. "Mit diesen drei Hilfsmitteln lässt sich zuverlässig testen, ob ein Sportler nach einer Verletzung wieder ins Training einstiegen kann, oder ob es noch korrigierende Maßnahmen braucht." Return to Activity Algorithmus heißt das in der Fachsprache. Klingt kompliziert, ist in der Praxis aber einfach umzusetzen.

Genau darum geht es Matthias Keller und seinen Kollegen vom OSINSTITUT in München: Sie entwickeln physiotherapeutische Übungen, die leichter zu verstehen und einfacher umzusetzen sind, und lehren sie bundesweit in Seminaren. So wie aktuell in der 96-Akademie, wo in dieser Woche 25 Teilnehmer in den Bereichen Prävention, Rehabilitation und Athletiktraining fortgebildet werden. "Wir freuen uns sehr, in Hannover sein zu dürfen", sagt Keller, "denn wir sind das erste Mal in dieser Region."

Jede Menge Bundesligaerfahrung
Aber ganz sicher nicht zum letzten Mal. Von den Bedingungen an der 96-Akademie sind die Experten des OSINSTITUT nämlich begeistert. "Der Verein hat in diesem Bereich wahnsinnig gute Strukturen geschaffen", sagt Keller. "Mein Eindruck ist, dass Ärzte, Sportwissenschaftler und Physiotherapeuten gut zusammenarbeiten und eine gemeinsame Sprache sprechen. Damit befindet sich Hannover 96 sicher im oberen Drittel der Bundesliga." Keller muss es wissen: Er hat in den vergangenen Jahren bereits Seminare bei RB Leipzig, 1899 Hoffenheim, Borussia Dortmund, SC Freiburg, Hamburger SV und dem 1. FC Köln abgehalten. Zudem war Kellers Kollege Oliver Schmidtlein, mit dem er das OSINSTITUT gegründet hat, einige Jahre als Physiotherapeut beim FC Bayern München und in der deutschen Nationalmannschaft tätig.

Keller und seine Kollegen haben also reichlich Bundesligaerfahrung. Das Seminar in Hannover richtet sich aber nicht nur an medizinische Abteilungen von Profiklubs. Auch Physiotherapeuten und Sportwissenschaftler, die zum Beispiel ehrenamtlich in einem Sportverein mitarbeiten, sollen lernen, wie mit wenig Aufwand und ohne teure Geräte effektiv gearbeitet werden kann. So wie Falko Riempp. Der Sportwissenschaftler arbeitet im Fitnessstudio Injoy in Rottweil, kümmert sich nebenher aber auch um die Bundesliga-Basketballer der Walter Tigers aus Tübingen. Für das Seminar ist er extra aus dem Schwarzwald nach Hannover gereist. Sein Eindruck: "Das Team ist wirklich sehr professionell, und wir haben schon sehr viele interessante Übungen kennengelernt."

"Wir holen die Bildung nach Hannover"
Das wird Dominik Suslik gerne hören. Er leitet den Bereich Gesundheit, Medizin und Athletik an der 96-Akademie und hat das OSINSTITUT für eine Woche nach Hannover eingeladen hat. "Darüber bin ich sehr glücklich", sagt Suslik, "denn bei uns hat nicht nur die Weiterentwicklung der Spieler, sondern auch die der Mitarbeiter an der Akademie einen hohen Stellenwert. Deshalb holen wir die Bildung nach Hannover." In diesem Fall also das OSINSTITUT. "Das Seminar hilft uns, die Strukturen in den Bereichen Prävention und Rehabilitation bei Hannover 96 zu verbessern", sagt Suslik. "Denn es ist speziell im Nachwuchsbereich ganz wichtig, dass jeder Mitarbeiter weiß, wie er einen Spieler nicht nur ans Leistungsmaximum bringt, sondern auch, wie er den Spieler gesund hält."

Prävention wird unterschätzt
Genau das, sagt Matthias Keller, werde im Sport noch viel zu häufig unterschätzt. "Es ist ein ganz wichtiger Baustein der Trainingsarbeit, Verletzungen zu vermeiden", sagt er, "denn wenn ein Sportler erst mal schwer verletzt gewesen ist, dann ist diese Verletzung der größte Risikofaktor für eine erneute Verletzung." Passiert dann tatsächlich etwas, wird schnell mal behauptet, ein Sportler sei besonders verletzungsanfällig und sein Körper für den Leistungssport nicht gemacht. Aber häufig, sagt Keller, "ist es eine frühere Verletzung, die Folgeverletzungen verursacht. Es ist also unsere Aufgabe, Maßnahmen zu entwickeln, dass schwere Verletzungen gar nicht erst entstehen."
hop

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