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Caritas: "Die Situation ist prekär"

Am Freitagabend veranstaltet Hannover 96 den #StayAtHomeCup, ein bisher einmaliges FIFA-Online-Turnier für den guten Zweck. Der Erlös geht in die Wohnungslosenhilfe der Caritas. Warum gerade dort dieser Tage Unterstützung dringend nötig ist, hat uns Christiane Kemper vom Caritasverband Hannover berichtet.

/ Klub
Beim Tagestreffpunkt werden die Obdachlosen nicht nur mit Essen und Trinken, sondern auch mit Schlafsäcken und Hygieneartikeln versorgt.

"Bleibt zuhause" geht nicht
Das Coronavirus hat das Leben in Deutschland verändert. Schließlich ist die wichtigste Maßnahme, um eine weitere Ausbreitung einzudämmen, soziale Kontakte zu meiden und schlicht: zu Hause zu bleiben. Aber nicht jeder hat ein Zuhause. "Für die Wohnungslosen ist die Situation besonders prekär, da sie dem Aufruf 'Bleibt zu Hause' nicht folgen können", berichtet Christiane Kemper. Sie leitet das Referat Kommunikation und Fundraising beim Caritasverband Hannover, der sich aktuell nach Kräften bemüht, seine Angebote zur Unterstützung der Menschen ohne Obdach weiterzuführen. Viele andere Einrichtungen mit Angeboten für Wohnungslose können ihren Betrieb in der Corona-Krise nicht wie gehabt fortführen.

"Was für uns zurzeit das Wichtigste ist, ist, dass wir weiterhin unseren Tagestreffpunkt für Wohnungslose offenhalten können", sagt Christiane Kemper. "Dort können wir die Menschen nicht nur mit Essen und Trinken, sondern auch mit Schlafsäcken und Hygieneartikeln versorgen." Zudem besteht in den Räumlichkeiten am Leibnizufer die Möglichkeit zur Körperhygiene, die Besucherinnen und Besucher können sich duschen und ihre Kleidung waschen.

Vorsichtsmaßnahmen werden genau beachtet
Auf Einhaltung der von den Behörden vorgeschriebenen Regeln, um die Corona-Verbreitung zu stoppen, wird dabei natürlich streng geachtet. Das erfordert zusätzlichen Raumbedarf – mit Unterstützung der Feuerwehr und der Malteser wurden im Garten Zelte aufgestellt. Dieser geschützte Bereich ist wichtig, denn Kemper betont: "Das Wetter ist zwar aktuell schön und sonnig, aber es ist kalt." Auch hier werden die notwendigen Vorsichtsmaßnahmen beachtet: Vor Zutritt wird Fieber gemessen und nach Erkältungssymptomen gefragt. Die ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer sind mit Masken, Handschuhen und Jacken ausgestattet. Jeder nimmt die Lage äußerst ernst und alle Flächen, Tische und Stühle werden unmittelbar nach Benutzung desinfiziert und gereinigt.

Das alles bedeutet zusätzlichen Aufwand – sowohl monetär als auch für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. "Es ist eine Herausforderung, genügend Ehrenamtliche für die Versorgung zu finden", bestätigt Kemper und freut sich gleichzeitig über viele positive Signale: "Da sind wir sehr von unseren Mitarbeitenden überrascht, weil sich auch Erzieherinnen und Erzieher aus Kindertagesstätten, die derzeit geschlossen und nicht im Notdienst sind, angeboten haben."

In der Bevölkerung von unserer Landeshauptstadt herrscht aktuell eine große Solidarität.

Hannover hält zusammen
Von echter Bedeutung ist auch der soziale Aspekt eines solchen Treffpunkts – gerade in der Krisenzeit. "Auch Wohnungslose haben Angst, und wenn sie niemanden mehr haben, an den sie sich wenden und mit dem sie darüber sprechen können, ist das ganz furchtbar", erläutert Kemper. "Sie verfügen natürlich nicht so sehr über Kommunikationsmittel wie Telefon und E-Mail. Deswegen halten wir den Tagestreff offen – auch samstags." Dort sind nicht nur ehrenamtliche Helfer, sondern auch Sozialarbeiter vor Ort. In der Straßenambulanz, die ebenfalls weiterbetrieben wird und eine medizinische Versorgung gewährleistet, ist ein Psychiater tätig. Und ganz wichtig: "Auch bei der Essenausgabe wird natürlich ein Wort gewechselt."

Generell gilt: Hannover hält zusammen in diesen Tagen. Um den langjährigen 96plus-Partner Caritas zu unterstützen und dabei zu helfen, die Angebote für die wohnungslosen Menschen auch unter den erschwerten Bedingungen der Corona-Krise am Leben zu halten, hat Hannover 96 den #StayAtHomeCup ins Leben gerufen, ein großes FIFA-Online-Turnier für den guten Zweck. Maximal 512 Teilnehmerplätze stehen dabei zur Verfügung – jeder, der mitmacht, bezahlt eine Gebühr von fünf Euro. Die kompletten Erlöse gehen an die Caritas. Neben den Konsolenprofis vom 96-eSports-Team werden auch die 96-Spieler Linton Maina, Florent Muslija, Jannes Horn, Julian Korb und Cedric Teuchert am Freitagabend zum Controller greifen.

#StayAtHomeCup – über 300 Plätze bereits vergeben
Christiane Kemper wurde von der Turnieridee überrascht – und zwar positiv: "Wir freuen uns riesig über die Unterstützung durch Hannover 96 und die tolle Aktion mit dem FIFA-Cup." Und ihr Dank geht noch weiter: "Ganz besonders freuen wir uns aber auch über die große Solidarität der Bevölkerung in Hannover, die uns aktuell mit Spenden unterstützen." Spenden können über das Portal Betterplace.org eingereicht werden. Dort hat die Caritas eine Unterseite zur Wohnungslosenhilfe eingerichtet.

Auch der #StayAtHomeCup lebt von der Teilnahme der Menschen, die nicht nur ihren Spaß beim Zocken haben werden, sondern dabei auch noch etwas Gutes tun. Am Dienstagmorgen waren bereits über 300 Plätze vergeben – eine tolle Bilanz. Wer mitmachen möchte, kann sich hier anmelden:

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