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Wie 96 den größten Fußballer aller Zeiten holen wollte

Heute wird Pelé, der größte Fußballer aller Zeiten, 80 Jahre alt. Was viele nicht wissen: Hannover 96 ist für Pelé kein unbekannter Klub, 1964 wäre er sogar fast ein Roter geworden. Zumindest ist diese Geschichte zu schön, um sie ins Reich der Fabeln zu verweisen.  

/ Klub, Profis

1281 Tore in 1363 Spielen
Für alle jüngeren Fußballfans gibt es zum Einstieg die Erfolgsgeschichte von Edson Arantes do Nascimento, besser bekannt als Pelé, im Kurzdurchlauf: Nach wie vor jüngster Torschütze in einem Weltmeisterschaftsfinale, als er 1958 in Schweden gegen die Gastgeber mit 17 Jahren und 249 Tagen zweimal traf. 1281 Treffer in 1363 Spielen. Unzählige Titel überall auf dem Globus mit dem FC Santos, mit Cosmos New York und vor allem die WM-Triumphe 1958, 1962 und 1970 mit der "Selecao". Das sind die beeindruckenden Zahlen.  

Die Leichtigkeit des Spiels
Alles andere muss man sehen, Youtube und Co. machen es heute glücklicherweise möglich: Die Finesse im Spiel von Pelé, seine Dribblings, seine Tore, diese unfassbare Leichtigkeit seines Spiels, die bis zu Pelés Karriereende am 1. Oktober 1977 Millionen Menschen begeisterte – und noch heute schwärmen lässt. Die größte Nummer 10 der Welt, größer als Maradona, auch wenn da vielleicht Argentinier widersprechen würde.  

Kontakte zu 96?
Dieser Pelé kennt nicht nur Hannover, er war auch schon in Barsinghausen, wo sein Klub FC Santos in der Sportschule regelmäßig die Trainingslager bestritt. Im Mai 2006 verbreitete die "Sportbild" dann eine Sensation: "Hannover wollte Pelé 1964 holen", schrieb das Blatt, Pelé selbst hatte in einem Interview von Verhandlungen mit 96 gesprochen. Wahr oder nur schön erfunden? Die Spur führte zu einem schillernden Konsul und Eismaschinenverkäufer, der damals im Verwaltungsrat von Hannover 96 saß und nicht mehr lebt: Hans-David Ziegra soll damals Kontakte zum FC Santos hergestellt haben, um einen Nachfolger für Spielmacher Friedel Schicks zu finden, der 96 in die Bundesliga geführt hatte. Das zumindest gilt als verbrieft, danach verlieren sich die Spuren im Sand.  

Träume eines Konsuls
Weil die Brasilianer damals Pelé quasi zum Staatseigentum machten und Transfers ins Ausland untersagten, war schnell die Luft raus aus der schönen Wechselgeschichte. Erst am Ende seiner Karriere durfte Brasiliens Idol nach New York. Fakt ist auch: Ein Vertragsangebot von 96 an den FC Santos findet sich nicht im 96-Archiv, vieles spricht eher für eine Solonummer von Konsul Ziegra, bei der der Wunsch Vater des Gedankens war. Auch Friedel Schicks glaubt, dass die vermeintliche Sensation "letztlich eine Ente" war, will das Feuer aber nicht ganz austreten: "Vielleicht bestand eine kleine Chance."  

Treffer gegen 96
Fakt ist auch: Am 30. Juli 1971 erzielte Pelé ein Tor gegen 96. Pelé und sein FC Santos gewannen das Testspiel in Vancouver mit 3:1, es war das 900. Spiel des brasilianischen Superstars für seinen Klub. 96-Legende Hans Siemensmeyer schwärmt übrigens noch heute von dem "bewegenden Moment", mit dem besten Spieler der Welt auf dem Platz stehen zu dürfen.

Zu Gast im Niedersachsenstadion
Im April 1975 kam Pelé dann tatsächlich zu 96 - allerdings nicht zur Vertragsunterschrift. Pelé hatte einen Werbetermin in der Stadt und war einer von 10 357 Zuschauern im Niedersachsenstadion, die den 3:1-Zweitligasieg der Roten gegen SW Essen sahen.
hr

Nicht nur, weil Du fast ein Roter geworden wärst: Alles Gute zum 80. Geburtstag, lieber Pelé.

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