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"Deswegen wollte ich sagen: Entschuldigung!"

Viele nennen ihn, wenn sie nach dem größten Fußballer der 96-Historie gefragt werden: Jan Simak. Nur sein Abschied war unrühmlich und begleitet von unschönen Worten – die nicht seine eigenen waren, wie er in der großen 125-Jahre-Jubiläumsshow erklärte. Was folgte, war eine große und ehrliche Entschuldigung, mit der wohl niemand gerechnet hatte.

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Jan Simak damals im 96-Dress - und am Montagabend via Videoschalte bei der großen Jubiläumsshow. (Fotos: Imago/Rust, 96/Redaktion)

"Das waren nicht meine Worte"
"Hannover ist eine öde und hässliche Stadt", dieses Zitat von Jan Simak verbreitete sich im März 2002 in Hannover wie ein Lauffeuer. Der damals 23-jährige Tscheche war der Über-Spieler der 2. Liga und ein gewichtiger Grund, weshalb Hannover 96 sich schon zu diesem vergleichsweise frühen Zeitpunkt in der Saison 2001/02 berechtigte Aufstiegsambitionen machen konnte. Der Aufstieg kam – Simak ging. Und zwar für ein unglückliches Jahr nach Leverkusen. Ein weiteres kurzes Intermezzo in Hannover folgte, der Tscheche spielte zunächst mit Landsmann Jiri Stajner groß auf, hatte aber mit persönlichen Problemen zu kämpfen und tauchte schließlich nach nur sieben Spielen in seiner Heimat ab.

Nun, 18 Jahre später, das Wiedersehen in der 125-Jahre-Jubiläumsshow am Montagabend – und die große Entschuldigung. "Ich entschuldige mich für die Worte, die damals in der Zeitung standen, das hat für mich damals der Berater mit seinem Team gemacht", erklärte der per Video zugeschaltete Simak. "Ein Artikel mit 20 Fragen und 20 Antworten. Da steht auch, dass Hannover eine hässliche Stadt ist – aber das habe ich nie gesagt. Das waren nicht meine Worte. Deswegen wollte ich sagen: Entschuldigung!" Große und ehrliche Worte des heute 42-Jährigen, die – wie in den Kommentarspalten zu lesen war – so manchem Zuschauer sogar zu Tränen rührte.

Mehrere Tausend 96er wählen Simak
In Hannover erinnert man sich vor allem an Simaks Genialität auf dem Platz. Nicht wenige Fans sagen, er sei der vielleicht beste Fußballer, der jemals für die Roten kickte. So verhinderten auch die bösen Zitate nicht die Wahl Simaks in die 125-Jahre-Mannschaft. Mehrere Tausend 96er gaben ihm ihre Stimmen. Dass man sich in Hannover noch so sehr an ihn erinnert, damit hatte der bescheidene Tscheche, der heute ein zurückgezogenes Leben führt, überhaupt nicht gerechnet: "Ich bin überrascht – das hätte ich nicht erwartet. Dass die Fans mich nicht vergessen haben, ist ein sehr schönes Gefühl. Da kann ich nur 'Danke' sagen."

So ganz ohne den Fußball wird ein Jan Simak nie können. Auf Amateurniveau kickt der offensive Mittelfeldmann noch heute. Die jungen Spieler seien zwar schneller, so Simak lachend in der Videoschalte. "Es ist richtig schwer für mich jetzt. Aber ich spiele einfach. Manchmal schieße ich auch ein paar Tore." Wie das aussieht, können wir uns in Hannover nur zu gut vorstellen.

"Jetzt weiß ich das, aber es ist zu spät"
Denn ohne Frage: Seine größte Zeit hatte er bei den Roten – und das weiß er auch: "Ich habe zuhause ein paar Videos, die ich manchmal gucke. Wenn ich die sehe, habe ich Gänsehaut." Seien wir ehrlich: Das geht vielen 96-Fans nicht anders, wenn sie sich zum Beispiel an die legendäre Simak-Show beim 5:2 gegen LR Ahlen erinnern, als er dreimal selbst traf und ein Tor vorlegte. So bleibt er in Niedersachsens Landeshauptstadt unvergessen – und auch das beruht auf Gegenseitigkeit: "Hannover bleibt in meinem Herzen. Das waren meine besten Fußballjahre. Die Träume, die ich als kleines Kind hatte, habe ich in Hannover erreicht. Ich muss sagen: Das war perfekt."

Den einzigen Makel, seinen Wechsel mit dem unrühmlichen Abschied, bereut Simak heute: "Als ich damals einen anderen Kontrakt unterschrieben habe, war das ein großer Fehler. Jetzt weiß ich das, aber es ist zu spät." Trotzdem: Mit dieser Entschuldigung schloss sich für viele Fans ein Kreis. Vielen Dank für die großen Worte am Montagabend, lieber Jan, und für all die großen Spiele im Aufstiegsjahr 2001/02!
hec

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