Trainer Mirko Slomka schüttelte gestern noch den Kopf über Kinhöfers Ansetzung. „Ich verstehe nicht, warum sich der DFB da angreifbar macht“, meinte er. „Ich bin sicher, dass es keinerlei Entscheidung für Bochum gab, aber sicher gab es Entscheidungen gegen Hannover. Es waren mindestens zwei klare Szenen, und das Tor war ein klares Tor für uns.“ Tatsächlich hatte sich Kinhöfer viermal vertan. Zuerst in der 14. Minute, als er ein Foul von Lars Bender an 96-Torwart Florian Fromlowitz nicht pfiff. „Ein Fehler“, gab Kinhöfer später zu. Anschließend traute er sich nicht, bei einem Foul von Fromlowitz Sekundenbruchteile später Elfmeter zu geben. Mit dieser Entscheidung im Rucksack stolperte Kinhöfer durch den Rest der ersten Halbzeit. Er pfiff das Eggimann-Balitsch-Tor zurück (27.). „Assistent Christian Fischer hat gesehen, dass Mike Hanke den Ball verlängert hat“, erklärte Kinhöfer. Da hatte sich Fischer verguckt, weil Verteidiger Manuel Friedrich den Ball zu Eggimann verlängert hatte. Hanke, der im passiven Abseits stand, war nicht dran, aber das reguläre Tor galt nicht. Irregulär war auch Sami Hyypiäs Notbremse gegen Hanno Balitsch. „Da muss man die rote Karte geben“, fluchte Hanke. Wir sind stinksauer. Das waren spielentscheidende Szenen.“ Den Fehler sah Kinhöfer nachher ein. Im Gegensatz zum Handspiel von Friedrich. Er, Kinhöfer, habe keine „unnatürliche Handhaltung“ gesehen. Dabei hatte Friedrich zugegeben: „Ich mache einen Reflex zum Ball, er hat nicht gepfiffen, gut für uns, schlecht für Hannover.“ Einen Beschwerdebrief an den DFB – nach dem Beispiel von Hertha – will 96 nicht schicken, trotz Kinhöfers Nähe zu Bochum. Man stelle sich vor, der Burgdorfer FIFA-Schiri Florian Meyer würde Bochum nächsten Sonnabend in München drei Elfmeter verweigern – es wäre (auch) ein Skandal.