NIEMALSALLEIN

96 hat eine Welle erwischt – aber wie gelingt es, weiter darauf zu surfen? Nicht abstürzen, sondern sich möglichst weit nach vorn spülen zu lassen – das muss das Ziel sein.

 

„Wenn Spieler sagen, dass sie da oben bleiben wollen, finde ich das in Ordnung“, sagt 96-Sportdirektor Jörg Schmadtke, „aber neue Ziele werden wir nicht ausgeben.“ Auch Chef Martin Kind erlaubt den Profis das Träumen: „Die Spieler dürfen das, das zeigt nur ihre Motivation.“


Mit überzogenen Saisonzielen ist 96 jedoch oft genug baden gegangen, diesen Fehler will auch der Klubchef nicht wiederholen. „Möglichst schnell 40 Punkte machen, dann kann man weitersehen“, meint Kind. Für Trainer Mirko Slomka gehts auch vorerst darum, den Abstand zu den unteren Plätzen möglichst groß zu halten: „Es ist für jeden Gegner schwer, uns zu schlagen, aber nur, wenn jeder Spieler an seine Leistungsgrenze geht.“

Das Problem dabei sei, „das dauerhaft auf den Platz zu bringen“. Gegen Leverkusen und in Wolfsburg sei das nicht der Fall gewesen: „Da waren nicht alle auf Topniveau.“ Slomka traut seiner Mannschaft durchaus mehr als nur Abstiegskampf zu, wenn es gelingt, alle Spieler auf Topniveau zu halten. Damit sind wir bei der Eingangsfrage – wie bleibt man auf der Welle? „Ruhig bleiben und weiterarbeiten“, rät Schmadtke, „es ist auch ein Lernprozess, mit Erfolg umzugehen.“ Leider gabs wenig zu lernen in den letzten Jahren. Schmadtke vermutet, „die beiden nächsten Spiele geben mehr Aufschluss darüber, wo man noch nachjustieren muss“.

Nach den Branchengrößen Schalke, Leverkusen, Wolfsburg und Werder hat es 96 jetzt mit zwei Aufsteigern zu tun. „Vier Große sind weg“, sagt Schmadtke, zehn Punkte die unerwartet gute Beute. Allerdings spielt die Liga verkehrte Welt – Groß ist Klein, und Klein ist Groß. Vor der Saison hätte man gesagt, 96 habe jetzt zwei kleine Gegner mit Lautern und St. Pauli. Kind warnt jedoch, „es wäre nicht klug, das so zu sehen. Da muss man nur auf die Tabelle schauen.“ Die weist 96 aber auch als Vierten aus. „Dieser Saisonbeginn war nach dem Pokal-Aus in Elversberg nicht zu erwarten“, lobt Kind, „die Mannschaft ist in kurzer Zeit unglaublich stabil geworden.“

Die Hymne des Chefs in Stichworten: „Die Mannschaft ist spielstark, tritt als Einheit auf, alle Teile funktionieren, die Abwehr insbesonders, wenn Pogatetz mitspielt.“ Der Erfolg sei eine „Bestätigung der Transferstrategie der letzten zwei Jahre“ unter Schmadtke, und „Slomka macht gutes Training, eine gute Taktik und motiviert gut“. Neu das Lob für einen Dritten: „Respekt für Professor Jürgen Freiwald, er macht eine hochengagierte und gute Arbeit.“

Kind stand dem von Slomka engagierten Bewegungswissenschaftler und Leistungsdiagnostiker anfangs kritisch gegenüber. Noch will Kind keine Saisonprognose abgeben. Aber „ich bin überzeugt, dass die Mannschaft für Überraschungen gut ist“. Könnte also sein, dass 96 die Welle bis zum Ende reitet.

 

NEWSCENTER
RSS Feed
Fanartikel
Business
Arena
Datenschutz
Kontakt
Medien
Sitemap
Tickets
Navigation
Schließen