104 Nennungen für Schlaudraff
Für manche Menschen ist die Zahl 13 ein schlechtes Omen – nicht für Jan Schlaudraff. Der 96-Stürmer mit der brillanten Technik begeistert mit seinen genialen Pässen und Traumtoren nicht nur die Fans, sondern auch die Sportjournalisten. Nicht ohne Grund wählten ihn die Pressevertreter mit 104 von 165 abgegebenen Nennungen zum niedersächsischen "Fußballer des Jahres 2012". Dass der 28-Jährige auch einmal außerhalb Nordrhein-Westfalens, in dem er 1983 in Waldbröl geboren wurde, die Anhänger des runden Leders samt zugehöriger Medienlandschaft begeistern würde – daran hat der sympathische Schlagerfan wohl zu Beginn seiner fußballerischen Karriere nicht gedacht.
Durchbruch in der Bundesliga bei Gladbach
Schlaudraff startete seine mit Höhen und Tiefen gespickte Laufbahn beim SSV Eichelhardt, mit seiner Verpflichtung bei Borussia Mönchengladbach im Jahr 2002 gelang dem damals 19-Jährigen der Durchbruch in der Bundesliga. Es folgten Abstecher zu Alemannia Aachen und Bayern München, bevor er 2008 zu Hannover 96 wechselte. Trotz seiner mehrfach langwierigen Verletzungen gab er nie die Hoffnung auf und belohnte sich und sein Team sowie die 96-Fans für seine Willensstärke mit zahlreichen Zuspielen und Treffern in der Bundesliga und der Europa League. Seine Unbeugsamkeit im positiven Sinne stellte er jedoch nicht nur während schweren Zeiten unter Beweis, sondern auch in vielen Begegnungen auf dem Rasen, wo er meist das tut, was er außerordentlich gut kann: Fußball spielen.

Einer von vielen Gründen zum Jubeln für "Schlaufi": Sein Treffer
gegen den FC Sevilla in der Europa League:
Teamplayer "Schlaufi" dankt seiner Mannschaft
Dafür gab es während der Veranstaltung von allen Seiten Lob. "Er hat sich die Auszeichnung erarbeitet und verdient", erklärte Dr. Jürgen Peter, Vorstandsmitglied vom Wettbewerbssponsor AOK – Die Gesundheitskasse für Niedersachsen, Schlaudraffs Leistung und hob die Tore in der Europa League noch einmal als Meilensteine seines Erfolgs heraus. Doch Schlaudraff wäre nicht Schlaudraff, wenn er einen Teil der Anerkennung an diesem Tag nicht auch an seine Mannschaft weitergegeben hätte. "Jeder ist nur so erfolgreich wie sein Team", betonte der Preisträger in seiner Dankesrede und deshalb gehöre die eine Hälfte der Ehrung auch der Mannschaft, so der dreimalige Nationalspieler.
Holger Fach: "Überragende fußballerische Qualitäten"
Mit dieser feinen Geste unterstrich der Stürmer auch seine Eigenschaften, die Laudator Kai Dittmann zuvor im Gepäck hatte. Clever, charakterstark, fürsorglich und "menschlich angenehm" – so skizzierte der Sky-Moderator den 96er. Eine Mischung von Wesenszügen, die jede Elf für einen Mannschaftserfolg gut gebrauchen kann. Die "überragenden Qualitäten" als Fußballer bestätigte auch Überraschungsgast Holger Fach, der den damals jungen Schlaudraff für Borussia Gladbach unter Vertrag nahm. "Ich hoffe es bleibt nicht der letzte Titel", wünschte ihm der ehemalige Bundesligatrainer. Schlaudraff reiht sich mit der Auszeichnung in die lange Liste der 96-Spieler ein, die bislang die Ehrung erhielten – im Vorjahr war es sein Sturmpartner Didier Ya Konan. In die Reihe der Schlaudraff-Preise gesellt sich neben den beiden Medaillen zum "Tor des Monats" nun auch ein Pokal nebst goldenem Fußballschuh. Außerdem nahm "Schlaufi" einen Scheck über 500 Euro entgegen, der für die Jugendabteilung des Vereins bestimmt ist.
nr
Titelfoto: Action-pics Sportfotografie