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Im Interview mit hannover96.de spricht unser ehemaliger Mittelfeldstratege Sergio da Silva Pinto über seine Zeit in Hannover, sein Karriereende sowie über seine Pläne für die Zukunft.

/ Profis, Fans

 

 

 

 

Am Freitag spielen zwei der drei letzten Klubs in Deiner aktiven Laufbahn gegeneinander. Vor vier Wochen im DFB-Pokal gab es ein deutliches 6:1 für 96. Wie werden Deiner Meinung nach dieses Mal die Kräfteverhältnisse verteilt sein?

da Silva Pinto: "Ich glaube, dass die hohe Niederlage eine kleine Ausnahme bei Düsseldorf war, weil das Team seit Saisonbeginn sehr gut organisiert ist und die Mannschaft Moral hat. So ein Ergebnis wird es nicht wieder geben. Düsseldorf spielt zu Hause – das wird es ein ganz anderes Spiel werden. Trotzdem ist 96 der Favorit."

Inwiefern verfolgst Du noch das Geschehen rund um 96?

da Silva Pinto: "Ich schaue immer mal, wie es läuft. Aber momentan habe ich mit meiner Umschulung und meinem Praktikum viel um die Ohren und wenig Zeit. Außerdem haben wir ein Haus gebaut und auch da gibt es viel zu tun."

Wie hast Du denn den Abstieg in diesem Sommer erlebt?

da Silva Pinto: "Der Abstieg war meiner Meinung nach ein Prozess, der nicht erst letzte Saison stattgefunden hat, sondern schon lange davor. Es sind Fehler gemacht worden, die nicht mehr zu korrigieren waren. Der Abstieg war leider die Folge."

Wie bewertest Du die Entwicklung in dieser Saison und was traust Du der Mannschaft zu?

da Silva Pinto: "Rein nominell ist der Kader stark. Aber man muss es richtig einschätzen: 96 hat viele Erstligaspieler in seinen Reihen. Man ist dann an einen anderen Fußball gewöhnt und muss die Art, wie man zweite Liga spielt, annehmen und immer wieder auf den Platz bringen. 96 hatte zwischendurch einen kleinen Hänger, hat sich aber mittlerweile wieder gefangen. Nun sieht es wieder ganz gut aus. Von der Qualität her müsste Hannover 96 eigentlich wieder aufsteigen."

Hast Du noch mit Spielern aus Deiner 96-Zeit Kontakt?

da Silva Pinto: "Ja, ich habe vor allem noch mit Stevie, Altin, Mike Hanke, Lars Stindl und "Kocka" Rausch Kontakt – und gelegentlich zu unserem ehemaligen Teambetreuer Thommy Westphal. Ab und an treffe ich mich auch mit unserem früheren Zeugwart Mille Gorgas."

Die Fans in Hannover erinnern sich noch immer gern an Dich. Erinnerst Du Dich auch noch gern an Hannover?

da Silva Pinto: "Hannover war die intensivste Zeit in meiner Karriere. Meine Kinder sind dort zur Welt gekommen, meine Frau vermisst die Stadt immer mal wieder und spricht noch gern über sie. Ich habe – glaube ich – in meiner Zeit bei 96 einen ganz guten Eindruck hinterlassen. Ich bin stolz darauf, sagen zu können, dass ich in jedem Verein, bei dem ich war, alles gegeben habe und es freut mich, dass sich auch die Fans in Hannover noch daran erinnern."

Wie blickst Du auf Deine aktive Zeit nach 96 zurück?

da Silva Pinto: "Nach sechs Jahren bei 96 hatte ich schon Heimweh - Heimweh nach Hannover, ich habe die Stadt vermisst. Ich hatte im  Anschluss ein Jahr in Spanien. Es war ein Lehrjahr für mich im Ausland: Eine neue Kultur und eine neue Art Fußball zu spielen – das war zwar schön und gut, aber ich habe festgestellt, dass ich Deutschland vermisse. Ich habe mich dann zu einer Rückkehr entschlossen und bin zu Düsseldorf gegangen. Leider habe ich mich ziemlich schnell verletzt und mich davon nicht richtig erholt. Nach einem Rückfall ging es nicht mehr weiter und ich musste aufhören."

Ja, Du musstest Deine aktive Karriere leider nach zwei Kieferbrüchen beenden. Inwiefern behindern Dich die Folgen noch immer?

da Silva Pinto: "Im Alltag ist nicht alles optimal. Es gibt Tage, an denen alles okay ist und es gibt Tage, an denen Probleme auftreten. Mit der Zeit gewöhnt man sich daran, ich bin halt ein bisschen eingeschränkt – nicht nur beim Essen. Wenn man 17 Jahre Fußballprofi war, möchte man auch nach der Karriere noch Sport machen. Ich muss von Tag zu Tag gucken, wie ich mich fühle, muss in den Körper reinhören, ob es geht oder nicht."

Wie schwer war es, die Karriere deswegen an den Nagel zu hängen?

da Silva Pinto: "Mein Plan war es, dann aufzuhören, wenn ich aufhören möchte: Wenn ich morgens mal aufstehe und keine Lust mehr habe, zum Training zu fahren. Aber das war leider nicht der Fall. Auch nach den Verletzungen am Kiefer habe ich mich noch gequält und alles getan, damit ich zurückkomme. Aber es war kein Licht mehr am Ende des Tunnels. Die Ärzte konnten mir auch keine vernünftige Aussage geben. Es war bitter, dass ich so aufhören musste – zudem mit einer 0:4-Niederlage. Das war mein letztes Spiel und auch eines meiner schlechtesten. So wollte ich nicht aufhören. Das Leben geht aber weiter. Ich habe neue Aufgaben und Ziele und die verfolge ich mit allem, was ich habe – genauso wie ich auch als Spieler war. Ich will nun meine zweite Karriere starten."

Was machst Du jetzt? Bist Du dem Fußball treu geblieben?

da Silva Pinto: "Ja, ich bin dem Fußball treu geblieben. Momentan bin ich bei Eintracht Frankfurt und mache dort meine Umschulung zum Betriebswirt im Bereich Fußball-Management. Diese läuft über zwei Jahre. Ich bin zufrieden und fühle mich dort gut aufgenommen. Alles läuft nach Plan."

Das heißt, wir sehen uns vielleicht beim Pokalspiel Anfang Februar wieder?

da Silva Pinto: "Das kann schon sein! Ich würde mich freuen!"

Herzlichen Dank für das Interview, Sergio, und alles Gute für Dich!

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