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Seit fünf Tagen sind unsere Roten wieder voll im Trainingsmodus. Fünf Wochen Sommerpause gehören der Vergangenheit an. Noch lange nicht vorbei ist allerdings die Transferperiode und damit die vielen Spekulationen über Zu- und Abgänge. Unser Manager Horst Heldt (47) nahm sich die Zeit und sprach mit hannover96.de über weitere Verpflichtungen, die Saisonvorbereitung, Manuel Schmiedebach und den zurückliegenden Aufstieg.

/ Profis

 

Erst einmal herzlichen Dank, dass Du Dir die Zeit nimmst. Bevor wir über die Zukunft reden, wagen wir noch mal einen kleinen Rückblick. Horst Heldt ist in seiner Karriere Nationalspieler gewesen, Deutscher Meister geworden und hat den DFB-Pokal gewonnen. Aber aufgestiegen?

Horst Heldt: Daran kann ich mich in der Tat nicht erinnern. Ich bin mit Hannover 96 zum ersten Mal aufgestiegen. Das Ganze war wirklich berauschend. Damit meine ich die letzten Spiele, als es buchstäblich ums Eingemachte ging. Mit dem unfassbaren Erlebnis, zu Hause gegen den VfB Stuttgart zu gewinnen und gleichzeitig das Wahnsinns-Ergebnis in Bielefeld. Das war Gänsehaut pur.

 

Und was mich dann im positiven Sinne komplett fertig gemacht hat, waren die zehn Tage nach dem Stuttgart-Spiel. Die rote Armada in Sandhausen, das ganze Stadion bestand nur aus 96-Fans. Absolut Beeindruckend, was sich dort abgespielt hat. Da hat man gesehen, welche Power die Fans und der Verein insgesamt haben. Das war ein unfassbares Erlebnis und schön dabei gewesen zu sein. Und dass wir dann einen Tag später noch nahezu 50.000 Menschen vor den Rathausbalkon mobilisieren konnten, zeigt die Bedeutung des Vereins in der Region Hannover.

Sommerpause bedeutet Transferspekulationen: vier Neuzugänge sind bereits da. Dazu zwei Spieler, die sich über die U23 bei den Profis empfehlen sollen. Wie viele Neue werden es denn noch?

Heldt: Es ist unheimlich schwierig, da eine feste Personenzahl zu definieren. Das hängt von verschiedenen Faktoren ab. Es ist für uns in der aktuellen Situation auch gar nicht sinnvoll, sich auf eine Zahl festzulegen. Da können noch zwei kommen, müssen aber nicht. Wir haben in der Tat gleich nach der Saison recht früh recht viel machen können. Das liegt darin begründet, dass Martin Kind von vornherein gesagt hat: "Der Aufstieg ist alternativlos." Und darauf haben wir uns auch ausgerichtet. Also haben wir frühzeitig so geplant, dass wir eine konkurrenzfähige Mannschaft für die Bundesliga auf die Beine stellen können. Weil die Gespräche früh begonnen hatten, konnten wir die Transfers auch gleich nach dem Aufstieg schnell umsetzen. Und alle weiteren Personalien hängen natürlich auch damit zusammen, wer den Verein noch verlässt, wie die Vorbereitung läuft. Gibt es Verletzungen? Wie präsentiert sich jeder einzelne Spieler? Wo besteht noch Handlungsbedarf? Diese Situation gepaart mit den Erkenntnissen der abgelaufenen Saison gilt es jetzt, zu beobachten, zu begleiten und daraus Entscheidungen abzuleiten. Wir haben den Plan, dass wir uns noch auf der einen oder anderen Position verstärken wollen. Ich bin aber kein Freund davon, sich jetzt darauf festzulegen, wie viele Neuzugänge es noch genau sein werden.

Habt Ihr Euch da zeitliche Fristen gesetzt?

Heldt: Es ist schon sinnvoll, sich da Ziele zu setzen. Wie bei jedem anderen Verein ist es auch bei uns so, dass wir möglichst schnell den Kader zusammen haben wollen. Aber wir sind nicht allein auf der Welt. Und damit ein Transfer auch zustande kommt, muss vieles passen. Es ist aber auch manchmal wichtig, geduldig zu sein, nicht in Panik zu verfallen und den Markt genau zu beobachten. Der ist auf einigen Positionen gerade sehr erhitzt. Es gibt viele Vereine, die auf derselben Position suchen. Das macht den Markt sehr, sehr teuer. Wir führen aktuell viele Gespräche, aber es ist auch kein Wunschkonzert.

Bis es zu einem Transfer kommt, gibt es zahlreiche Hürden, die genommen werden müssen. Erkläre uns doch bitte einmal, wie der Ablauf von der Kontaktaufnahme bis zur Vertragsunterschrift bei einem neuen Spieler funktioniert.

Heldt: Man muss unterscheiden zwischen ablösefreien und vertraglich gebundenen Spielern. Bei den Erstgenannten geht es in der Regel schneller, weil keine dritte Partei notwendig ist. Der abgebende Verein muss nicht informiert werden und es finden auch keine Verhandlungen statt. Der erste Kontakt bei ablösefreien Spielern wie Matthias Ostrzolek oder Pirmin Schwegler erfolgt meistens direkt. Mit beiden habe ich mich in der Rückrunde getroffen. Es finden Gespräche und ein offener Austausch statt. Man lernt sich kennen, kann den Charakter einschätzen. Ein wichtiger Faktor ist immer der Trainer. André Breitenreiter trifft sich ebenfalls mit den Spielern oder telefoniert mit ihnen und spricht viel über fußballerische Inhalte. In der Saison ist der Trainer immer die wichtigste Bezugsperson. Wenn beide Seiten dann eine gemeinsame Richtung definiert haben und es sich alle vorstellen können, beginnen die Verhandlungen mit dem Berater. Man tauscht dann Vertragsinhalte aus. Und wenn das dann auch alles passt, kommt ein Transfer zustande.

Und bei vertraglich gebundenen Spielern?

Heldt: Bei einem Spieler, der noch unter Vertrag steht, muss man den abgebenden Verein dann noch mit ins Boot nehmen. Hier finden dann Verhandlungen, Telefonate und ein E-Mail-Austausch statt. Selten kommt es noch zu Treffen mit anderen Vereinen. Und wenn man dann auch hier eine Einigung findet, werden die Verträge ausgetauscht. Dann kommt der Spieler noch zum Medizincheck. Besteht er diesen, unterschreibt er und  der Transfer ist endgültig über die Bühne gegangen. Es ist viel Vorarbeit nötig und auch wichtig, um schnell auf dem Transfermarkt reagieren zu können.

In den vergangenen Tagen wurde über einen möglichen Abgang von Manuel Schmiedebach in der Öffentlichkeit spekuliert. Kannst Du hier ein wenig Licht ins Dunkel bringen?

Heldt: Grundsätzlich ist es so, dass wir mit einigen Spielern nach der Saison ein Feedbackgespräch geführt haben. Womit waren wir zufrieden oder weniger zufrieden? Wo gibt es noch Verbesserungspotenzial? Das waren die Ansätze. Ebenso gab es in diesen Gesprächen sportliche Einschätzungen. Artur Sobiech haben wir in einem solchen Gespräch beispielsweise noch in der laufenden Saison mitgeteilt, dass es sinnvoller ist, den Vertrag nicht zu verlängern. Das haben wir rein sportlich begründet, menschlich hat uns das unfassbar leidgetan. Und so haben André Breitenreiter und ich unter anderem auch ein Feedbackgespräch zu Beginn der Saisonvorbereitung mit Manuel Schmiedebach geführt.

Hier haben wir die Saison Revue passieren lassen und haben uns ausgetauscht, was gut und was weniger gut gewesen ist. Wir hatten ein richtig gutes und intensives Dreiergespräch. Fakt ist auf jeden Fall, dass wir gemeinsam in die nächste Saison gehen werden. Manu wird den Verein definitiv nicht verlassen. Er wird sich mit allem, was er hat, als Mensch und als Spieler einbringen.

Du beobachtest das Training quasi täglich. Welchen Eindruck macht die Mannschaft nach der Sommerpause auf Dich?

Heldt: Keiner hat Übergewicht. Die Ergebnisse der ersten Testungen sind sehr positiv. Wir haben die Spieler unter anderem auch zum Augenarzt und HNO-Arzt geschickt, um sie ganzheitlich durchzuchecken. Grundsätzlich haben im Urlaub alle gut gearbeitet und sich in Shape gebracht. Die Mannschaft macht einen frischen, aktiven und fitten Eindruck. Die neuen Spieler sind schon gut integriert und fühlen sich sehr wohl. Wir nehmen den Schwung des Aufstiegs mit. Die Jungs haben viel Spaß, aber sind auch bereit, sich zu quälen. Es ist wichtig, in der Vorbereitung ans Limit zu gehen, um die Grundlagen für die gesamte Saison zu schaffen. Jeder ist bereit, genau das zu tun.

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