VON ANDREAS WILLEKE
HANNOVER. Diese Verletzungsserie ist ziemlich link. Der linke 96-Verteidiger Michael Tarnat fiel gestern aus – eine Sehnenreizung im Knie verhinderte den Einsatz des 37-Jährigen. Erster Ersatzkandidat wäre Christian Schulz gewesen, doch der hatte nach Gelb-Rot in Nürnberg keine Spielerlaubnis. Sören Halfar, der für Tarnat in Karlsruhe und München eingesprungen war, ist mittlerweile nach Paderborn in die zweite Liga verliehen worden. Mit Ferhat Bikmaz hat sich eine weitere linke Alternative das Schlüsselbein gebrochen. Bei so viel Ausfällen blieb nur einer für links hinten übrig – Vinicius.
„Der Trainer hat mir mittags gesagt, dass er ein Problem hat“, berichtete Vinicius, „ich habe ihm gesagt, dass ich immer zur Verfügung stehe, wenn er mich braucht.“ Dabei sollte der 27-Jährige eigentlich noch gar nicht im Aufgebot für das Leverkusen-Spiel stehen. Nach siebenwöchiger Verletzungspause hatte er erst am vergangenen Dienstag wieder mit der Mannschaft trainiert. Kein Profi kann unter solchen Voraussetzungen Topleistungen bringen. „Man sollte ihn jetzt nicht allzu kritisch sehen“, meinte dann auch der 96-Trainer, „Vini ist in der Not in die Bresche gesprungen.“ Dann kritisierte Dieter Hecking seinen Nothelfer aber doch ein wenig: „Natürlich hätte er das auch anders interpretieren können.“
Vinicius musste sich auch noch meist mit Stefan Kießling messen, einem der besten Leverkusener, der in starker Form nach Hannover gekommen war. Im UEFA-Cup hatte der Nationalspieler am Donnerstag zweimal getroffen. Vinicius lief oft hinterher, blieb aber auch nachher tapfer: „Ich übernehme die Verantwortung, ich habe ja dem Trainer gesagt, dass ich spielen kann.“
Welche Rolle Vinicius in Bielefeld spielen darf, ist noch offen. Sollte Tarnat am Mittwoch erneut ausfallen, wird ihn Schulz ersetzen. Vinicius könnte dann für Thomas Kleine in die Innenverteidigung rücken – oder er erholt sich auf der Bank.