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Hannover 96 trauert um "Charly" Mrosko

Hannover 96 trauert um seinen ehemaligen Spieler Karl-Heinz "Charly" Mrosko. Er verstarb mit 72 Jahren – Erinnerung an einen Spieler und Trainer, der anders war als die meisten aus der Fußballbranche.

/ Profis, Klub

 

In einem Team mit dem "Kaiser"
"Charly" konnte die Menschen für sich einnehmen, auch später, als er, der mit Bayern München in den Zeiten von Franz Beckenbauer, Sepp Maier, Paul Breitner und Gerd Müller 1971 Pokalsieger geworden war (und im Finale gegen den 1. FC Köln in der Startelf stand und zu den Besten auf dem Platz gehörte), nur noch hobbymäßig kickte. Zum Beispiel in der Wedemark, wo er als Rechtsanwalt tätig war. Keiner sagte zu ihm Karl-Heinz. Jeder sagte "Charly", und wer nicht wusste, was er mit dem Ball anfangen sollte, spielte ihn zu "Charly". Denn auch in dem älteren "Charly" steckte immer noch dieser wunderbare Fußballer, der garantiert Nationalspieler geworden wäre, wenn er nicht so anders gewesen wäre.

 

Ein echter Typ
"Ich war ein Revoluzzer." Das hat Mrosko einmal in einem Interview gesagt. Heute, in einer Zeit, in der Fußballprofis auch deshalb nicht auffallen dürfen, weil sonst zwei Minuten später ein Video im Netz die Runde macht, würde so ein Satz vermutlich als cool durchgehen. Endlich mal einer dieser Typen, die es kaum mehr gibt. Damals war dieser Satz eher eine Drohung für Funktionäre und Trainer.

"Tunnel" mit Folgen
Ob wahr oder gut erfunden: Die Geschichte, dass er beim Training der Bayern – sehr zur Freude der ganzen Truppe – Beckenbauer, dem "Kaiser", den Ball durch den "Tunnel" geschoben hatte und danach deshalb einen schweren Stand hatte, erzählte er gerne.  

Hannöversches Original
Für Mrosko ist das Wort lässig erfunden worden. Zottelmähne, und auf dem Platz weder Schienbeinschoner noch Stutzen. Jogi Leinweber, der ehemalige Bild-Sportchef, hat diese Erkennungszeichen von Mrosko bei Twitter noch einmal sehr schön in Erinnerung gerufen. Genau, das war "Charly". Ein hannöversches Original, auch wenn er 1946 am Bodensee geboren wurde.

Karriereende bei 96
Jeder in der Region kannte "Charly", der von 1972-73 und noch einmal von 1979-1981 für Hannover 96 spielte und bei den Roten seine Profikarriere beendete. Auch als Trainer war Mrosko ein Original: Zweimal trainierte er Göttingen 05, zweimal Arminia Hannover und in der Saison 1990/91 den damaligen Zweitligisten TSV Havelse.  

Erfolg auch als Jurist
Mit 24 Jahren begann Mrosko mit dem Jura-Studium, "für den Kopf", wie er damals sagte. Mit 42 entschloss er sich dann, als Rechtsanwalt zu arbeiten. "Ein bisschen Moos brauche ich, um meinen Lebensunterhalt bestreiten zu können", erzählte Mrosko. Sein Antrieb als Anwalt war Ungerechtigkeit: "Ungerechtigkeit trifft mich", sagte Mrosko, der auch in dieser Hinsicht anders war als andere Juristen.  

Bei den Ehemaligentreffen von Hannover 96 war Mrosko regelmäßig zu Gast. Nicht nur dort wird er fehlen.
hr  

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