NIEMALSALLEIN

Thomas Brdaric arbeitet an seinem Comeback bei 96 – es ist der schwerste Kampf seines Lebens.

 

VON GUNTHER NEUHAUS

HANNOVER. Reise in eine ungewisse Zukunft – gestern fuhr Thomas Brdaric nach Augsburg, wo am Montag das malade rechte Knie in der „Hessingpark-Clinic“ bei einer Kernspin-Untersuchung noch einmal durchleuchtet wird. Brdaric war dort am 23. August vom Klinikleiter und Gelenk-Spezialisten Ulrich Boenisch operiert worden, der dritte Eingriff innerhalb von zehn Monaten. Die „Mikrofrakturierung“, eine vom amerikanischen Star-Orthopäden Richard Steadman erfundene OP-Methode, soll die ersehnte Heilung bringen.

Brdaric hofft bei der Kontrolluntersuchung auf „ein positives Ergebnis – und dass es weiter aufwärts geht“. Denn er hat eine schwere Zeit durchlitten. „Ich hatte ein Jahr lang Schmerzen und habe immer wieder, auch beim Training, versucht, sie mit Schmerztabletten wegzudrücken“, erinnert er sich.
Nach der jüngsten Operation saß Brdaric lange auf seinem Sofa zu Hause in Hemmingen und ließ sein Knie von einer Motorschiene beugen und strecken. Der Ex-Nationalspieler kann sich nur auf Krücken bewegen und ist auf Hilfe angewiesen. „Ich habe zwei Monate lang zugesehen, wie meine Haare wachsen, wie meine Fingernägel sprießen und wie sich der Staub sammelt“, klagt er, „das macht dich fertig.“

Zuletzt durfte er immerhin ins Wasser zum Aqua-Jogging, dazu kamen manuelle Therapie und Training auf dem Fahrrad-Ergometer. Bei der Visite am Montag erfährt der frühere Nationalspieler, „ob sich genügend Narbengewebe gebildet hat. Dann könnte ich die Reha fortsetzen, das Bein schon mal teilbelasten und mit Gewichten arbeiten.“

Andernfalls würde er wohl erneut heimgeschickt und müsste noch einige Wochen Geduld aufbringen. Seinen Mut hat Brdaric noch nicht verloren, „ich bin ja ein positiver Mensch und blicke voraus. Mein Ziel ist es, in dieser Saison im neuen Jahr wieder anzugreifen. Ob nun am Spieltag 18 oder 28, ist für mich so was von irrelevant. Es kommt jetzt darauf an, die wichtigen Dinge des Lebens zu sehen“ – und erstmal wieder schmerzfrei laufen zu lernen.

96-Sportdirektor Christian Hochstätter sieht nach einem Gespräch mit Boenisch „die realistische Chance, dass Thomas wieder auf die Beine kommt. Wir hoffen das für ihn und für uns. Er ist ja noch ncht so alt und hat immer seine zehn Tore pro Saison gemacht, das ist phänomenal.“ Brdaric (32) glaubt, er werde „im neuen Jahr frühzeitig erkennen, ob es noch weitergeht“.

 

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