Vier wichtige Eckpfeiler
Und das sind die wichtigsten Eckpfeiler für standort-individuelle Konzepte, die Hannover 96 und die anderen 35 Klubs erstellen und die dann von den zuständigen Gesundheitsbehörden vor Ort – im Falle der Roten die Region Hannover – freigegeben werden müssen:
- Keine Gästefans: Die DFL und ihre Klubs bekennen sich ausdrücklich zum auch statuarisch fixierten Gästekarten-Kontingent. Doch in besonderen (Corona)-Zeiten gelten besondere Maßnahmen: Die Proficlubs werden deshalb, sofern eine Wiederzulassung von Stadionbesuchern im entsprechenden Zeitraum möglich sein wird, bei Spielen in der 1. und 2. Liga bis Jahresende auf Eintrittskarten für Fans der Gastmannschaften verzichten. Der entsprechende Passus der Spielordnung, nach dem einem Gastverein grundsätzlich ein Ticket-Kontingent von mindestens zehn Prozent der jeweiligen Stadionkapazität zusteht, wird entsprechend angepasst. Diese Entscheidung soll dazu beitragen, das bundesweite Reiseaufkommen von Fans – teilweise in öffentlichen Verkehrsmitteln – zu reduzieren und dadurch das potenzielle Infektionsrisiko zu verringern.
- Keine Stehplätze: Ebenfalls auf freiwilliger Basis planen die Klubs für den Fall der Wiederzulassung von Zuschauern in den Stadien, ihre Heimspiele bis zum 31. Oktober ohne Stehplatzbesucher durchzuführen, um die Kontrolle der Einhaltung von Abstands- und Hygienestandards in den Stadien zu erleichtern. Am grundsätzlichen Bekenntnis der DFL und ihrer Klubs zum Erhalt von Stehplätzen im Sinne der Fußball- und Fankultur in Deutschland wird nicht gerüttelt.
- Kein Alkohol: Sollte die Durchführung von Spielen mit Stadionbesuchern möglich sein, verzichten die Klubs bis zum 31. Oktober darauf, bei ihren Heimspielen Alkohol auszuschenken. Grundsätzlich ist Alkoholausschank ohnehin nur mit ausdrücklicher Einwilligung der örtlich zuständigen Behörden möglich. Die Klubs haben aber die Selbstverpflichtung beschlossen, eine entsprechende behördliche Ausnahmegenehmigung bis zum 31. Oktober erst gar nicht zu beantragen.
- Erfassung von Kontaktdaten: Die Profiklubs verpflichten sich, bei ihren Spielen sicherzustellen, dass im Fall von Infektionen die Identität und Kontaktdaten möglicher und eventuell betroffener Stadionbesucher ermittelt werden können. Dahinter steht die Überlegung, dass die örtlichen Gesundheitsämter nur dann bestehende Infektionsketten früh und effektiv unterbrechen können, wenn sie die entsprechenden Personen zügig ermitteln und kontaktieren können. Die genaue Ausgestaltung der zunächst für dieses Kalenderjahr vereinbarten Regelung liegt im Verantwortungsbereich der einzelnen Klubs.
96 entwickelt individuelles Konzept
Christian Seifert, der Geschäftsführer der Deutschen Fußball Liga, machte bei der Pressekonferenz nach der Versammlung deutlich, dass sich der deutsche Profifußball "in kleinen Schritten die Normalität zurückerobern muss". Auch wenn jeder Verein wie Hannover 96 ein individuelles Konzept entwickeln muss – die Roten haben in dieser Hinsicht bereits viel Vorarbeit geleistet -, hängt die mögliche Rückkehr von Stadionbesuchern an den Entscheidungen der Politik, für die das weitere Infektionsgeschehen die Grundlage sein wird.
Martin Kind ist zufrieden
"Wir haben jetzt für Spiele mit Zuschauern feste, für alle gültige Leitlinien und wären damit vorbereitet, wenn die Politik grünes Licht geben sollte", sagt 96-Geschäftsführer Martin Kind, dem ein einheitliches Vorgehen aller Clubs wichtig war, "auch für die Außenwahrnehmung des deutschen Profifußballs". Martin Kind weiter: "Die Diskussion bei der Mitgliederversammlung war informativ und konstruktiv. Die Klubs der 1. und 2. Liga haben mit den getroffenen Beschlüssen nun eine gute Basis für alle Entscheidungen bis zum 31. Oktober." Martin Kind hatte für Hannover 96 an der Videokonferenz teilgenommen – aus der Geschäftsstelle in der HDI Arena.
hr