Theorie-Vortrag
Zunächst holte sich das Trainer- und Betreuerteam rund um 96-Coach Stefan Leitl das theoretische Wissen zum Vorgehen bei einem plötzlichen Herztod - mit Fokus auf die konkrete Situation auf dem Fußballplatz - ab. Ein plötzlicher Herztod geschieht dann, wenn Kammerflimmern im Herzen einsetzt. Ein äußerliches Signal kann außerdem sein - um beim Fußball zu bleiben - dass ein Spieler ohne jegliche äußerliche Einwirkung kollabiert. Das Herz hört im Zuge dessen auf zu schlagen. Wichtig sei dann laut Dr. Jens Kleinefeld, "die Ruhe zu bewahren, nicht in Panik zu verfallen und vor allem den Herzstillstand zu erkennen: Atmet der Spieler normal? Reagiert er auf Schmerzreize? Ist er bei Bewustsein?" Wenn nein, gilt: So schnell wie möglich handeln. Mit Herzdruckmassage, Beatmung und einem Defibrilator. Die Überlebenschance sinkt pro Minute ohne Defibrillation übrigens um zehn Prozent. Eine erfolgreiche Reanimation kann nur stattfinden, wenn die richtige Ausstattung vorhanden ist, der Herztod überhaupt richtig erkannt wurde, und wenn das Vorgehenkorrekt trainiert wurde - so, wie im zweiten Teil der Schulung.
Praxis-Training
Nach dem etwa 45-minütigen Vortrag legte das 96-Trainer- und Betreuerteam selbst Hand an - zum Beispiel die Dreiergruppe aus 96-Mannschaftsarzt Professor Dr. Hauke Mommsen und den Physiotherapeuten Rick Schaller und Thorsten Klopp. An einer Dummy-Puppe übten die drei das genaue Vorgehen. Einer am Kopf, die zwei anderen seitlich neben dem Thorax. Dr. Kleinefeld hatte zuvor die genaue Aufgabenverteilung im Notfall erklärt: "Die Person am Kopf stellt den plötzlichen Herztod nach einem entsprechenden Reflextest fest, startet den Defibrilator und beatmet den Patienten. Die zwei anderen Personen wechseln sich bei einer kontinuierlichen Herz-Druck-Massage ab."
Mit einer herkömmlichen Beatmungs-Maske muss die Herz-Druck-Massage immer 30 Sekunden durchgeführt, dann zweimal beatmet werden. Eine sogenannte "Larynxmaske" ermöglicht es, dass die Beatmung und Herz-Druck-Massage gleichzeitig durchgeführt werden können. Dadurch wird lebenswichtige Zeit gespart.
Gutes Feedback
96-Physiotherapeut Thorsten Klopp unterstrich die Relevanz der Veranstaltung: "Es ist überlebenswichtig bei einem plötzlichen Herztod unmittelbar mit der Reanimation zu beginnen. In einer solchen Notsituation zählt jede Sekunde. Heißt: Umso schneller gehandelt wird, umso besser stehen die Überlebenschancen für die betroffene Person. Auch dazu absolvieren wir bei Hannover 96 regelmäßig sowohl theoretische als auch praktische Schulungen - unter anderem auch im Umgang mit Defibrilatoren. Wir freuen uns, dass Dr. Jens Kleinefeld als Experte auf diesem Gebiet einmal mehr sein Wissen und seine Erfahrungen mit uns geteilt hat."
Um für den Ernstfall gewappnet zu sein, gibt es bei Hannover 96 einige Defibrilatoren. Auch die 96-Profis wurden im März diesen Jahres schon einmal im Umgang mit sogenannten "Externen Automatisierten Defibrillatoren" (kurz AED) geschult. Solche Defibrilatoren können auch von Laien verwendet werden, da sie genaue Anweisungen zur Vorgehensweise im Notfall geben.
lbe